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doch, dass hier Menschen ihrer Liebe kreativ Ausdruck verliehen haben und dabei weder an Einsatz, Mühen noch Ideen gespart haben. Ihre Liebe hat sie beflügelt, etwas Originelles hervorzubringen und schöpferisch tätig zu werden. Und: Sie hatten jede Menge Spaß dabei!

      In dieser Woche will ich all meine kreativen Energien nutzen, um Gott meine Liebe zu zeigen. Ich könnte ihm ein großartiges Bild malen, einen Brief schreiben oder ein Musikstück einüben, das ich ihm in meinem schönsten Abendkleid vortrage. Ich könnte ihm in meinem Garten eine besondere Ecke widmen und in dieses Beet eine ganz besondere Pflanze setzen. Ich könnte ihm eine riesige Torte backen oder ein hervorragendes Menü kochen, welches ich mit meinen besten Freunden verspeise. Einen Platz würde ich dann frei lassen, besonders schön decken und dekorieren – für meinen Ehrengast. Ich könnte einen Rekord laufen oder für ihn einen Berg erklimmen. Könnte einen neuen Tanz einüben, den Gottesdienstraum in ein Blumenmeer verwandeln, könnte Lachsalven abschießen oder ergriffene Tränen weinen. Oder … ich könnte einen Maibaum setzen!

      Zum Thema Gott mit allen Sinnen lieben finde ich in der Bibel folgende Texte: Hohelied 8,6 - 7; Matthäus 22,34 - 40; Lukas 7,36 - 50; Lukas 10,38 - 42; 1. Korinther 13,1 - 8.13; 1. Johannes 5,3; 1. Johannes 4,16 - 19.

       Grenzen setzen

       Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht … er verschafft deinen Grenzen Frieden.

      PSALM 147,13.14A

      Ich habe lange Zeit große Schwierigkeiten damit gehabt, Grenzen zu setzen und einen Riegel vor die Ansprüche anderer an mich zu schieben. Christsein bedeutete für mich in erster Linie Nachgiebigkeit, sich ducken und alles hinnehmen. Irgendwann bin ich aber an diesem schrägen Lebenskonzept krank geworden – meine Seele hat einfach gestreikt. Die »nette Frau« wollte und konnte einfach nicht mehr funktionieren. Damit begann ein langer, mühevoller, aber absolut lohnender Veränderungsprozess.

      Der christliche Glaube schien aber mein schräges Denken geradezu zu fördern und zu unterstützen. Heißt es nicht in der Bibel, wir sollen den anderen höher achten als uns selbst? Steht da nicht, dass wir selbstlos sein, einander dienen und für andere da sein sollen? Daran habe ich lange Zeit zu knacken gehabt. Ich wusste: Ich will mich verändern und will die ungesunden, krank machenden Tendenzen aus meinem Leben rausschmeißen. Aber ich war nicht bereit und willens, meinen Glauben und meine Beziehung zu Gott über Bord zu werfen – dafür waren sie mir zu wichtig. Dafür war zwischen Gott und mir zu viel passiert, zu viel gewachsen. Ich wusste, Gott ist real und Jesus, der Sohn Gottes, lebt. Diesen Glauben konnte und wollte ich nicht aus meinem Leben ausquartieren. Aber es passte einfach nicht, dass dieser Jesus, der die Liebe Gottes in Person war, der Menschen heil gemacht und vorgelebt hat, wie ein gutes, gesundes Menschsein aussehen kann, dass dieser Jesus irgendetwas bei mir hervorruft, was verbogen oder krank macht. Und so habe ich mir sein Reden und Handeln noch einmal genau angesehen. Und zwar unter der Fragestellung: Wie brav, wie angepasst, wie lieb, wie grenzenlos nett waren dieser Jesus und seine Leute eigentlich? Dabei fiel mir auf: Ich hatte ein komplett falsches Bild im Kopf! Ich bin selten einem Menschen begegnet, der so geradlinig, so klar, so aufrecht, so völlig unabhängig von Menschen und ihren Meinungen war wie dieser Jesus. Er hatte eine innere Souveränität, über die ich nur staunen konnte. Und da, wo er Opfer wurde, nämlich am Kreuz, geschah das nicht, weil er sich dazu gezwungen fühlte und weil ihm nichts anderes übrig blieb, sondern weil er bewusst diese Entscheidung getroffen hatte. Ganz klar. Ganz geradlinig. Ganz aufrecht. Diese innere Souveränität, diese große innere Freiheit, das zu tun, was er für richtig hielt, entwickelte sich bei ihm aus einer ganz engen Verbindung zum Vater, aus einer ganz großen Abhängigkeit von ihm. Das ist ein Paradox, welches auch für unser Leben gilt: Je enger wir an Gott dran sind, je abhängiger wir von ihm sind – desto freier sind wir, die Menschen zu sein, die wir sein können und sein sollten. Frei, aufrecht, geradlinig. Ich habe lange gebraucht, bis ich dieses Paradox kapiert habe. Aber bei diesem Jesus habe ich gelernt, wie es denn gehen kann, ganz für andere da zu sein und trotzdem bei sich selbst zu bleiben. Sich ganz zu verschenken und sich trotzdem nicht zu verlieren. Liebe zu geben und trotzdem Grenzen zu ziehen. Den anderen wahrzunehmen und auf seine Bedürfnisse einzugehen und trotzdem gut für sich selbst zu sorgen und sich nicht zu vernachlässigen. Ich habe gelernt: Geistlichsein ist nicht identisch mit Angepasstsein. Im Gegenteil: Hinter dem Angepasstsein verstecken sich oft Angst vor Menschen, fehlender Mut und ein Mangel an Vertrauen – und das ist alles andere als geistlich.

       In dieser Woche will ich in besonderer Weise auf die Stellen in meinem Leben achten, die nicht gesichert sind, wo der Feind immer wieder einbricht und Mauern nicht hinreichend befestigt sind, sodass andere sie immer wieder niederrennen. Dabei werde ich im Besonderen auf wütende oder depressive Gefühle achten, denn sie sind mir ein guter Indikator dafür, dass ich mich in der Begegnung mit bestimmten Menschen oder Situationen nicht ausreichend abgegrenzt und zur Wehr gesetzt habe, sodass ich einfach »über den Tisch gezogen« werden konnte. Ich will mir die Mühe machen zu überprüfen, ob dieses angepasste Verhalten wirklich geistlicher Natur ist oder ob es nicht eher meiner Prägung und Angst entspringt, andere könnten »böse« mit mir sein oder mich nicht mehr lieb haben, wenn ich ihnen Grenzen setze. Wenn ich diese Ängste und ungesunden Prägungen in mir entdecke, will ich mich mutig auf einen Veränderungsprozess einlassen. Denn ich will freier und stärker werden und mich in meiner Persönlichkeit immer mehr zu dem Menschen hin entwickeln, den Jesus in mir sieht, und nicht nur ein Zerrbild fremder Erwartungen sein. Ich werde diesen Weg auch gegen den Widerstand der Leute gehen, die mich in meiner alten Rolle festhalten wollen, weil es für sie so angenehmer und bequemer ist. Ich will mir viel Zeit nehmen, mir das Reden und Verhalten von Jesus anzusehen – denn wer könnte ein besseres Vorbild für meinen Veränderungsprozess sein als er?

      Zum Thema Grenzen setzen finde ich in der Bibel folgende Texte: Jesaja 26,1 - 4; Matthäus 7,6; Matthäus 10,5 - 15; Matthäus 21,12 - 27; Markus 10,17 - 24; Lukas 9,57 - 62; Epheser 6,10.

       Gottes Willen für mein Leben erkennen

       Dieses Gebot, auf dass ich dich heute verpflichte, geht nicht über deine Kraft und ist nicht fern von dir. Nein, das Wort ist ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen, du kannst es halten.

      5. MOSE 30,11.14

      Immer wieder treffe ich auf Christen, die ständig von der Frage umgetrieben werden, ob das, was sie tun, denken und fühlen, denn dem Willen Gottes entspricht. Das Grundgefühl, nicht »richtig« zu sein, steckt ihnen in den Knochen, und die unausrottbare Überzeugung, dass ihre ureigensten Gedanken, Impulse und Empfindungen nicht zu dem passen, was Gott im Sinn hat, lässt sie nicht los. Aber schon zur Zeit des Alten Testaments sagt Gott seinem Volk zu, dass er sein Wort in sie hineinlegt, sodass sie es verinnerlichen und in sich tragen können. Ferner sagt er ihnen zu, dass das Erkennen und Halten seines Wortes kein unüberwindbarer geistlicher Kraftakt ist, sondern recht leicht, natürlich und unkompliziert von der Hand geht.

      Wie viel mehr gilt diese Zusage den Menschen des Neuen Testamentes, denen zugesagt ist, dass Christus in ihnen lebt und der Heilige Geist über sie ausgegossen ist, ja sogar Wohnung in ihnen genommen hat!

      Seit Christus in mir wohnt, wird das Eigene mehr und mehr vom Göttlichen durchdrungen. Das ist eine Zusage, der ich vertrauen kann und will. Wenn Gedanken, Gefühle, und Impulse mich in eine bestimmte Richtung weisen, wenn mir bestimmte Menschen oder Situationen Unbehagen bereiten, wenn ich mich am liebsten sofort und voller Freude in eine Arbeit stürzen würde – dann will ich voller Zuversicht darauf vertrauen, dass der Heilige Geist in mir denkt, fühlt und mir den Weg weist. Ich will mich nicht länger misstrauisch gegen mich selbst wenden, denn damit misstraue ich Christus in mir. Vielmehr will ich daran glauben, dass all das Gute, Kraftvolle und Leben Spendende, was von Christus ausgeht, bereits Raum genommen hat in mir und sich mehr und mehr in mir ausbreitet.

       In dieser Woche will ich gut auf Impulse, Gedanken und Gefühle achten, die aus meinem Innern kommen. Der zufällige Gedanke, das unliebsame Gefühl, der irritierende Impuls – sie alle will ich achten und wertschätzen und mit liebender Aufmerksamkeit

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