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      und uns die Blätter nicht mehr schmeckten.

      Ich armer Meister Summsebrumm.,

      voll Appetit und Kinderruhm.

      Ich nahm Reißaus zum nahen Wald,

      wo ich dann schlief gar bald.

      Die Engerlinge in dem Gartenbeet,

      bald kleine, nette Püppchen werden,

      so wohl geborgen in der Erden,

      ihr Äuglein nach der Maja drehen,

      nach ihrem Vater Summsebrumm,

      doch noch sind sie ganz steif und stumm.

      Ein Mädchen nimmt mich in die Hand,

      das mich bei meinen Puppen fand.

      Es streichelt mich ganz zart und sanft.

      Ich pumpe mich mit Luft ganz voll

      und starte in die Lüfte hoch.

      Das Mädchen findet mich ganz toll,

      als ich auf ihrem Händchen kroch.

      Ich fliege in den Himmel weit,

      doch längst vergangen ist die Zeit.

       „Er liebt mich, liebt mich nicht …“

      Wer erinnert sich nicht gerne zurück an das neckische „Liebesspiel“ unserer Kindheit? Wir Jungen warteten immer sehnsüchtig auf das Aufblühen der Margeriten, der Orakelblumen unserer Vorfahren. Wir nannten sie auch „Liebesblume“ und „Mädchenauge“. In der großen Schulpause liefen wir Jungen immer schnell auf die nahe Wiese, wo Hunderte von Margeriten blühten. Die Mädchen liefen eiligst hinterher. Darunter war auch „ess Guddsje“, meine erste Jugendliebe. Sie stellte sich immer etwas abseits von uns, da keiner ihren Orakelspruch hören sollte, obwohl jeder wusste, wen sie im Visier hatte. Ach, war ich f roh, wenn beim Abrupfen der weißen Strahlenblütenblätter mein geheimer Wunsch erfüllt wurde! So rupfte ich dann ganz zart die Blütenblätter ab: „Sie liebt mich, liebt mich nicht.“ Manchmal wurde der Orakelspruch etwas abgewandelt: „Sie liebt mich, von Herzen, mit Schmerzen, ein wenig oder gar nicht.“ Dann schaute ich mit strahlendem Gesicht zum „Guddsje“ hin. Natürlich hatte auch sie beim Abzählen der Blütenblätter Glück. Rainer, mein bester Klassenkamerad, hatte beim Abrupfen der Blütenblätter oft Pech: Seine Angebetete liebte ihn nicht. Einmal vergoss er bittere Tränen. Meine Urgroßmutter verwendete noch die Wurzeln und Blätter der Margerite zum Würzen von Suppen. Aus den Blättern bereitete sie im Mai Salate.

      Ende Mai hatte auch der Löwenzahn ausgeblüht. Die goldgelbe Pracht der kleinen Sonnen war verglüht. Jetzt schimmerte ihr Licht in silbernen Laternchen. Wir suchten die Lichtlein auf der Wiese und pusteten sie mit dicken Backen freudestrahlend aus. Wir schauten die fliegenden Schirmchen nach, dem wogenden weißen Flaum, der langsam in der Ferne verschwand.

      Am Abend saßen wir auf der Treppe, ein Glas mit Seifenlauge und bunte Strohhalme in der Hand und zauberten kleine, buntschillernde Seifenblasen. Wir pusteten kräftig und dann entströmten sie dem Strohhalm: Lustige, hauchzarte kleine „Luftballons“. Der leichte Sommerwind trug sie fort, schaukelte sie ein wenig hin und her, und bald zerplatzten die hautdünnen Bläschen, in denen sich die untergehende Sonne in den Regenbogenfarben spiegelte. Sie zerplatzten wie Träume in hundert kleinste Spritzer.

      Noch schöner aber war es für uns Kinder, wenn wir an warmen Sommerabenden in der Zeit der Sommersonnenwende die Johannisglühwürmchen über der Wiese flirten sahen. Die neckischen Weibchen saßen auf Grashalmen und machten die umherfliegenden Männchen auf sich aufmerksam, indem sie ihre Hinterteile mit den Lämpchen auffällig hin und her schwenkten. Wir glaubten wohl daran, dass Glühwürmchen in der Johannisnascht Glück bringen, wie unsere Großeltern sagten.

       Seifenblasen auf der Wiese

      Fliegen im Mai auf weißer Bahn

      flimmernde Monde vom Löwenzahn,

      liegst du versunken im Wiesenschaum

      löschend der Monde flockenden Flaum.

      Wenn du sie hauchend im Winde drehst,

      Kugel auf Kugel sich weiß zerbläst,

      Lampen, die stäubend im Sommer stehn,

      wo die Dochte noch wolliger wehn.

      Leise segelt das Löwenzahnlicht

      über dein weißes Wiesengesicht,

      segelt wie eine Wimper blass

      in das zottige, wogende Gras.

      Monde um Monde wehten ins Jahr,

      wehten wie Schnee auf Wange und Haar.

      Zeitlose Stunde, die mich verließ,

      da sich das Sternchen weiß zerblies.

      Pusteblumen mit flockigem Haar,

      Kinder spielen mit ihnen fürwahr.

      Sie tanzen und schwingen im maienschein

      und laden uns zur Hochzeit ein.

       Als früher noch die Glühwürmchen in der Johannisnacht leuchteten

      Die Zeiten sind längst vorbei, wo in den lauen Nächten in den Tagen der Sommersonnenwende die Glühwürmchen ihre geheimnisvollen Liebesbotschaften durch Leuchtsignale ausstrahlten. Wir erinnern uns an Kindheit und Jugendzeit, wo in den Mittsommernächten in der Zeit des Johannistages die flugunfähigen, larvenartigen Weibchen um die Gunst der Männchen warben, indem sie ihre Hinterenden mit den Lämpchen auffällig hin und her schwenkten. Auch Johanniskäfer nennt man die Glühwürmchen, weil sie gerade in den Tagen um Johannis (24. Juni) in lauen Nächten der Sonnenwende schwärmten. Auch die Johanniskäfer gehören heute schon zu den stark bedrohten Insektenarten.

      Als Kinder saßen wir am Abend mit den Eltern und Großeltern auf der Ruhebank unter dem Walnussbaum, und schauten uns das liebestolle Schauspiel auf der Wiese an.

      Dort, wo sich Johanniskäfer paarten, war dies im Aberglauben unserer Vorfahren ein sicheres Zeichen, dass sich hier Feen und Elfen aufhielten. Einige Feenarten, so glaubte man, seien selbst nicht größer als die Glühwürmchen. Sie besäßen eine leuchtende Aura und mischten sich deshalb mit Vorliebe unter die geheimnisvoll schillernden Johanniswürmchen.

      Glühwürmchen kommunizieren grundsätzlich nur bei Nacht, denn tagsüber würden ihre Botschaften nicht ankommen. Die Leuchtkäfer brauchen die Dunkelheit, um erfolgreich ihre Lichtsignale auszusenden. Für ihre Liebeswerbung haben die Glühwürmchen eine ganz bestimmte Ausstrahlung: Im Laufe der Evolution haben sie ihr Hinterteil mit speziellen Leuchtzellen ausgestattet und können damit nun nach Herzenslust Signale für ihre Artgenossen aussenden.

      Wie funktioniert dieses Leuchten in der Nacht? Biolumineszenz wird das Phänomen genannt. Das heißt, die Zellen am Hinterteil des Käfers verfügen über einen bestimmten Leuchtstoff, dass sogenannte Luciferin. In einer chemischen Reaktion verbindet sich dieses Luciferin mit einem Enzym und mit Sauerstoff. Bei dieser Reaktion wird Licht freigesetzt.

      Leuchtkäferweibchen können nicht fliegen und ähneln eher Larven oder Würmern, daher auch der Name „Glühwürmchen“ oder „Johanniswürmchen“. Die männlichen Johanniskäfer verfügen dagegen über Flügel und senden ihre artspezifischen Werbungssignale während des Fluges aus. Sitzt nun ein Leuchtkäferweibchen der gleichen Art in der Nähe, wobei sie bevorzugt Grashalme auf der Wiese besetzen, so antwortet es wiederum mit einem art- und geschlechtsspezifischen Signal. So erkennt das Männchen, dass es sich um ein Weibchen seiner Art handelt. Und nun muss das liebestolle Männchen nur noch bei dem antwortenden Weibchen landen.

      Die

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