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vor: Die Tanten aus dem Kindergarten hatten uns den Baum geschenkt, und ich ärgerte sie jeden Tag. Ich nahm mir vor, immer lieb zu meinen Tanten zu sein.

      Wir feierten Weihnachten mit einem geschenkten Baum mit geschenktem Schmuck, und wir freuten uns über die Kleinigkeiten, die wir von netten Menschen bekommen hatten: Plätzchen, Stollen, Lebkuchenherzen. Unsere Familie war fast ein wenig glücklich. Wenn doch nur der Vati hätte dabei sein können!

      Als Weihnachten fast vorbei war, geschah ein Unglück. An unserem Baum hing süßes Zuckerwerk als Schmuck und zum Vernaschen. Beim Versuch, meinen Geschwistern, die mich beim Diebstahl dieser verlockenden Stückchen vom Baum ertappten, zu entkommen, riss ich ihn um! Es war wie ein Silvesterknaller, nur etwas verfrüht. Über die Dresche, die ich von meiner Mutti bekam, möchte ich lieber schweigen. Trotzdem schaffte ich es ein Jahr später aus fast denselben Gründen wieder, den Weihnachtsbaum umzulegen.

      So verging das Fest, Tauwetter war angesagt. Ich probierte jede Pfütze mit meinen neuen Schuhen aus. Es störte mich nicht, dass sie nicht wirklich neu waren, sondern schon getragen und für den Winter eigentlich nicht geeignet. Trotzdem konnte ich damit prima messen, wie tief die Pfützen waren. Plötzlich blieb ich stecken. Ich ließ die Schuhe einfach im Moller stehen und wartete nur mit Strümpfen an den Füßen auf einen Retter. Es kam ein Mann aus der Nachbarschaft, auf dem ich per Huckepack nach Hause reiten durfte. Die anschließende Dresche verschmerzte ich, leider aber nicht den Verlust meiner im Schlamm steckengebliebenen Schuhe. Die waren am nächsten Tag nämlich nicht mehr da.

      Wenn ich bei Dunkelheit unterwegs war, hatte ich immer große Angst vor Hexen. Das kam garantiert von den vielen Schauergeschichten aus dem Märchenbuch. Eines späten Nachmittags trottete ich nach Hause, als eine „alte Hexe“ – die ich deutlich erkannte – mit Stock, Hut, Umhang und Tasche ständig hinter mir her lief. Ich hatte gewaltige Angst. Ging ich auf die andere Seite der Straße, ging sie schneller und blieb mit mir auf gleicher Höhe. Ich begann zu rennen, so schnell ich konnte, huschte um die Ecke, und blieb vor einer Haustür stehen. Ich wollte sehen, was sich die Hexe nun einfallen lassen würde. Nichts! Doch, jetzt kam sie auf mich zu! Ich konnte mich nicht mehr bewegen und starrte sie mit weitaufgerissenen Augen an. Als sie direkt vor mir stand, sagte sie in freundlichem Ton zu mir: „Na Kleiner, lässt du mich mal durch, ich wohne hier.“ Ich wollte nicht mit in das Hexenhaus – von wegen Braten und so. Auf keinen Fall! Sie zog den Schlüssel aus der Tasche, schloss die Tür auf und sagte: „Geh nach Hause, Junge, die Mutti wartet doch auf dich.“ Da erkannte ich die Frau. Es war Frau Bergmann aus unserer Nachbarschaft. Sie hatte wegen des schlechten Wetters solch einen Aufzug, in dem ich sie nicht erkannt hatte. Seit dieser Zeit konnte mir keine Hexe mehr etwas anhaben.

      In unserem Ort gehörte es in den Wintermonaten dazu, immer wenn sich die Gelegenheit bot, Kohle zu stehlen. Nicht beim Nachbarn, sondern von den Güterzügen, die nach Berlin fuhren, um die Großstadt zu versorgen. In Pratau hielten sie an, die Dampflokomotiven mussten Wasser fassen. Das hieß: Der Zug blieb stehen! Die Reihe der Waggons war so lang, dass sie weit über den Bahnhof hinausragten. Das nutzten unsere Muttis und einige Männer, um auf die großen Waggons zu klettern und von oben die Kohle einfach hinunterzuwerfen. Unten standen Helfer und sammelten die Kohle in die Pferdewagen, Handwagen und Kinderwagen ein – in genau dieser Reihenfolge.

      Manchmal fuhr der Zug los, die Muttis warfen jedoch immer noch Kohle von den Waggons und mussten dann vom fahrenden Zug springen. Es kam auch vor, dass die Kohlendiebe von der Bahnaufsicht gefasst und zur Wache gebracht wurden und erst am nächsten Tag nach Hause durften.

      Die geklaute Kohle wurde oft am Bahndamm versteckt und erst später nach Hause gebracht. Genau das war unsere große Chance: Wir Kinder klauten die geklaute Kohle noch einmal! Und das funktionierte so: Ich hatte meine erste Freundin, die einen recht großen Puppenwagen besaß, aus dem ich die Puppen, Zudecken und Kissen entfernte. Wenn wir die Verstecke der Kohlendiebe gefunden hatten, packten wir die Kohle in den Wagen, deckten sie schön zu und setzten die Puppen oben drauf. So fuhren wir als Puppeneltern nach Hause. Der Puppenwagen meiner Freundin war ein wichtiges Transportmittel für uns. Ihre Familie war viel reicher als wir. Deshalb leiteten wir alle Kohletrecks ausschließlich zu uns. Eine nette Geste, für die ich sie fast geheiratet hätte.

      Aber diese Hochzeit platzte! Wir waren mal wieder auf Kohlensuche, als ich plötzlich gewaltige Bauchschmerzen bekam. Seitdem weiß ich: Stachelbeeren und Wasser vertragen sich nicht. Wir brachen sofort die Suche ab und machten uns auf den Nachhauseweg. Da ich mich vor meiner Freundin schämte, mich einfach hinzuhocken, liefen wir den Weg bis nach Hause. Die weite Strecke schaffte ich natürlich nicht. Das ging im wahrsten Sinne des Wortes in die Hose!

      Zu Hause musste ich auf dem Hof in eine alte Zinkwanne mit kaltem Wasser steigen. Nachdem ich wieder sauber war, musste ich zur Strafe meinen Hintern zum Fenster hinaushalten. Nur gut, dass mich niemand dabei sah. Diese Strafe war so wirkungsvoll, dass ich nie wieder in die Verlegenheit kam, in die Hose zu machen. Aber die große Liebe erlosch. Mein Mädchen wollte natürlich keinen Hosenscheißer heiraten.

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