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immer mehr zurückbekommen, als wir weggeben.

       Thora statt Torheit

       Die Vorschriften des HERRN sind zuverlässig und geben Weisheit den Unverständigen.

      PSALM 19, 8

      „Thora statt Torheit!“ Mit diesem etwas gewagten Wortspiel könnte man die Aussage aus Psalm 19 überschreiben. Es geht um das Lob der Thora. Mit dem hebräischen Wort Thora sind alle Gebote, Vorschriften und Wegweisungen umfasst, die in den fünf Büchern Mose enthalten sind. Der Psalmbeter preist die Thora, die Wegweisung Gottes, mit immer neuen Vergleichen. Die Thora gibt uns Kraft. Sie macht uns weise und zeigt uns den Weg, auf dem unser Leben gelingt.

      Doch passt diese Aussage noch in unsere Zeit? Die wenigsten Menschen suchen in den Gesetzen des Alten Testaments eine Quelle für Lebensenergie. Viele Menschen sehen in den Geboten eher Einschränkungen. Gottes Gebote und gelingendes Leben – diese Begriffe packen wir nicht in die gleiche Kategorie.

      Einer der Gründe dafür liegt in unserer geistesgeschichtlichen Tradition. Die große Wiederentdeckung der Reformation, dass Gott uns aus Gnade rechtfertigt, ist tief in unser Bewusstsein eingegraben. Und das ist gut so. Doch die Kehrseite dabei ist, dass viele denken, dass damit die Gebote Gottes nicht mehr so wichtig seien. Doch das ist ein Missverständnis. Wir dürfen Gottes Gnade nicht dazu benutzen, seine Gebote auszuhebeln. Gottes Gnade will uns dazu befreien, dass wir von ganzem Herzen, nicht aus Furcht oder Zwang, seine Gebote halten.

      So bleibt es bestehen: Gottes Gebote zeigen den Weg zu einem gelingenden Leben. Dabei wissen wir: Der Rücken ist frei. Gottes Gnade, seine Vergebung, seine Liebe, trägt uns, auch wenn wir versagen. Denn das ist der tiefste Sinn der Thora: Sie weist uns auf Jesus hin, den Erlöser. Er hat das Gebot Gottes vollkommen erfüllt. So können wir frei und ohne Furcht leben. Wir sind nicht Knechte Gottes, die in Angst leben müssten, ja nichts falsch zu machen. Durch Jesus sind wir seine geliebten Kinder, die an seiner Hand auf seinen guten Wegen gehen können.

       Eine Stimme für Gottes Botschaft

       Des HERRN Wort geschah zu mir: Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker. Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, ich tauge nicht zu predigen; denn ich bin zu jung. Der HERR sprach aber zu mir: Sage nicht: „Ich bin zu jung“, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete. Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der HERR.

      JEREMIA 1, 4 - 8

      Es war keine leichte Zeit, in der Jeremia aufwuchs. Das spiegelt auch sein Name wider. Jeremia heißt: „Der Herr möge sich erbarmen!“ Gott hatte eine besondere Berufung in ihn gelegt. Ob Jeremia sich das gewünscht hatte, ist nicht klar. Auf jeden Fall ist es etwas Besonderes, wenn ein junger Mensch so deutlich wahrnimmt und versteht, was Gott von ihm möchte.

      Wie Jeremia Gottes Reden hörte, wird nicht erzählt. Doch das ist klar: Jeremia soll seine Stimme erheben. Er soll als Botschafter Gottes, als sein Sprachrohr, die Menschen seiner Zeit ansprechen. Er soll ihnen sagen, was bei ihnen falsch läuft, und sie zu Gott zurückrufen. Keine leichte Aufgabe für den jungen Jeremia. Eine große Verantwortung liegt auf ihm. Doch Gott traut es ihm zu. Wie jung oder alt jemand ist, spielt für Gott keine Rolle. Er sucht Leute, die bereit sind, ihre Stimme zu erheben und das, was sie begriffen haben, weiterzusagen. Jeremia war dazu bereit. Wie steht es mit uns heute?

      Auch damals nahmen nur wenige die Botschaft ernst. Doch Jeremia sagte Ja zu Gottes Auftrag. So erhob er seine Stimme laut und deutlich. Er stand auf für Gottes Wort und veränderte dadurch die Geschichte. In allen Anfeindungen erlebte er, wie Gott ihm beistand. Darauf konnte er sich verlassen. Das trug ihn durch: „Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der HERR.“

       Der Name ist Programm

       Ich werde sein, der ich sein werde.

      2. MOSE 3, 14

      Mose hatte in einer Gefühlsaufwallung einen Menschen ermordet und floh daraufhin aus Ägypten. Vier Jahrzehnte lebte er in der Wüste. Dann erlebte er eine neue Berufung. Gott begegnete ihm auf eindrückliche und einzigartige Weise. Im Wunder des brennenden Dornbuschs erkannte er das Reden Gottes. Der Auftrag, den er erfährt, war gewaltig. Wie kann er ihn ausführen? Wie konnte er seine Landsleute überzeugen, dass Gott ihn wirklich beauftragt hatte? Was ist der Name Gottes, unter dem sie ihn anrufen können? Wer ist Gott für sie? Und für Mose persönlich?

      Eine neue Aufgabe braucht eine neue Vergewisserung. So fragt Mose den, der ihn ruft, nach seinem Namen. Die Antwort, die er bekommt, ist mehr als merkwürdig. „Ich werde sein, der ich sein werde.“ Oder auch: „Ich bin der, der ich bin!“

      Ein seltsamer Name! Wie sollen wir ihn verstehen? Ist er eine Offenbarung – oder nicht doch eine Verhüllung? Gibt Gott sich Mose in die Hand, macht er sich ansprechbar, oder verbirgt er mit diesem geheimnisvollen Namen nicht seine Identität?

      Die alten Völker glaubten, dass sie mit dem Namen das Wesen erfassen und den so Benannten damit dingfest machen konnten. Dasselbe glaubten sie in Bezug auf die Götter. Den Namen zu kennen bedeutet, Macht zu haben über den Genannten.

      Auch Mose will Gott dingfest machen. Doch der Name, der ihm gegeben wird, ist keine dingliche Beschreibung, sondern eine Zusage. „Ich werde sein, der ich sein werde!“ Ob die Zusage stimmt, wird sich in Zukunft erweisen. Das ist das Wagnis, das Mose eingehen muss, und mit ihm das ganze Volk.

      Gott: Sein Name ist Programm. Er ist keine leere Theorie, kein stummer Götze, keine philosophische Idee. Er ist der Lebendige, der Gott der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Er ist der Gott, der mit seinem Volk ist und sein wird. Alle Tage, bis an der Welt Ende. Weil Mose darauf vertraute, ging er zurück nach Ägypten und führte das Volk in die Freiheit.

       Reden ist Silber. Richtig reden ist Gold.

       Redet, was gut ist und erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören!

      EPHESER 4, 29

      Der Vers erinnert an die drei Siebe, die der Philosoph Sokrates einmal als Regeln zum richtigen Reden genannt haben soll: „Ist es wahr? Ist es hilfreich? Ist es nützlich?“

      Hier, in den Ratschlägen von Paulus, hört sich das ähnlich an. In diesem einen Satz findet sich eine ganze Ethik des Redens. Die Frage, wie wir richtig reden können, spielt im Neuen Testament eine große Rolle. So ermahnt Jakobus: „Ein Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn!“ (Jakobus 1, 19)

      Dass wir reden müssen, ist klar. Wir können die Gedanken anderer Menschen nur in Ausnahmefällen erahnen. Reden ist eine Grundform menschlicher Kommunikation. Es ist schlimm, wenn jemand die Fähigkeit zum Reden verliert, z. B. durch einen Schlaganfall. Und wie mühsam ist es, wenn wir in einem fremden Land keine gemeinsame Sprache haben, mit den Menschen dort zu sprechen.

      Reden ist notwendig. Und dennoch ist auch jedes Reden gefährdet. Immer besteht die Gefahr, dass wir einander missverstehen oder aneinander vorbeireden. Worte können missbraucht werden, um andere zu manipulieren und Macht auszuüben.

      Jesus redete mit Vollmacht (Matthäus 7, 28). Das erstaunte die Menschen. Auch die Männer der Tempelwache sagten das: „Noch nie haben wir einen Menschen so reden hören!“ (Johannes 7, 40) Sie sollten Jesus gefangen nehmen und kamen doch unverrichteter Dinge zurück, verändert durch die Macht seiner Worte.

      Wie sollen wir also reden? Paulus nennt hier vier statt nur drei Regeln: „Redet, was gut ist und erbaut

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