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seiner Liebe, seiner Kraft und seiner Gegenwart, die Gemeinde Jesu fördern, so dass sie wirklich ein Licht für die Welt wird.

      Das vorliegende Buch weist folgenden Aufbau auf: Ich werde zunächst einmal die absoluten Lehrgrundlagen über die Person des Heiligen Geistes und seine Erfahrbarkeit vermitteln, wie wir sie jetzt, nach dem Erleben der neuen Wirkungen des Heiligen Geistes sehen. Im Rahmen dieser Untersuchung werde ich dann auch ein Sonderkapitel über die vegetativ-körperlichen Manifestationen einfügen, um ihre Erscheinungsformen und ihre biblischen beziehungsweise kirchengeschichtlichen Deutungen darzustellen. Anschließend will ich mich in einigen Kapiteln folgenden Themen widmen: Wie geschieht die ständige Neuanfüllung mit dem Heiligen Geist? Was sind die praktischen Hindernisse, um den Heiligen Geist zu erfahren und wie sehen die Charaktermerkmale des für den Heiligen Geist empfänglichen Gläubigen aus? Danach folgt die Beschreibung der unmittelbaren Folgen und Auswirkungen der Erfahrung des Heiligen Geistes bei den Gläubigen. Schließlich geht es darum, wie das Zusammenleben mit dem Heiligen Geist die wichtigsten Lebensbereiche des Christen bestimmen und verändern kann, wie die typische Glaubenserfahrung des Gläubigen aussieht, der Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist hat und inwieweit und in welcher Form der Heilige Geist das Verhalten und Auftreten des Nachfolgers Jesu in typischer Weise beeinflusst und verändert.

      Ich könnte mir vorstellen, dass manch ein Leser zunächst einmal denkt, dass die meisten Dinge, die den Heiligen Geist betreffen, ihm schon bekannt sein werden. Aber nach allen meinen Erfahrungen in der eigenen Gemeinde und in einem umfangreichen Reisedienst während der letzten Monate wage ich es doch, zu behaupten, dass manche Überraschung und echte Neuigkeiten zu vermitteln sind, die es lohnenswert machen, das Buch zu lesen und die zu den vermittelten Erkenntnissen zugehörigen Erfahrungen zu suchen. Insofern ist dieses Buch eine Anleitung zum Genießen und zum Gewinn einer neuen Lebensqualität.

      Teil I

      Was hat es mit der Salbung auf sich?

      1 Kennst Du wirklich den Heiligen Geist?

      Diese Frage ist ernst gemeint. Ich gehe natürlich davon aus, dass die meisten Leser dieses Buches schon bestimmte Einsichten und Kenntnisse über den Heiligen Geist haben, besonders wenn sie schon jahrelang dem Herrn nachfolgen. Die Thematik des Heiligen Geistes ist ja schon seit längerem in manchen Kreisen hochaktuell.

      Dennoch habe ich allen Grund anzunehmen, dass den meisten Gläubigen die wirklich wichtigen Fakten über den Heiligen Geist gar nicht oder nur formal bekannt sind und die zugehörige Innenerfahrung, die zu einem inneren Besitz führt und die Kenntnis farbig und lebendig macht, fehlt. Man mag wohl richtige Kenntnisse haben, aber weiß doch nicht, was sie eigentlich bedeuten und wie sie im praktischen Leben anzuwenden sind.

      Auch ich dachte, dass ich den Heiligen Geist recht gut kenne. An die fünfzehn Jahre sah ich mich der sogenannten charismatischen Bewegung zugehörig. Ich habe als Pastor einer Gemeinde viele Predigten über den Heiligen Geist gehalten und habe sogar frühzeitig jene spezielle Lehre über die Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist, die heute ja besondere Aktualität gewonnen hat, durch Kontakt mit Dr. Cho in Korea kennengelernt. Er war wohl einer der Ersten, die auf die praktische Bedeutung der Beziehung zum Heiligen Geist hingewiesen haben und durch diese Beziehung ungeheuer gesegnet wurden. Ich habe seine Ausführungen studiert, innerlich verschlungen und verarbeitet und über die Jahre in mehreren Serien immer wieder vor der Gemeinde ausgebreitet. Und doch muss ich heute bekennen, dass ich einige Lehren über den Heiligen Geist, aber ihn selbst eigentlich nicht richtig kannte.

      Mit alldem wollte ich keineswegs sagen, dass es mir nur um die ehrliche Anwendung und Innenerfahrung von schon früher erkannten Wahrheiten geht. Ich sehe vielmehr, dass mir einige konkrete Lehraussagen über den Heiligen Geist tatsächlich erst dann deutlich wurden, als ich existentiell tiefer in die Erfahrung mit dem Heiligen Geist hineinkam. Wir brauchen also beides: Wirklich gesunde, biblisch korrekte Lehre über den Heiligen Geist, sein Wesen, seine Zielsetzung und seinen Auftrag und die Erfahrung seiner Person und die Kenntnis seiner Art, um anschließend weitere Einsichten zu bekommen.

      1.1 Der Heilige Geist ist dein nächster Ansprechpartner

      In den Reihen der Christen und besonders in den evangelikalen Gemeinden gibt es ein unumstößliches Prinzip. Jesus ist der Herr und hat in allem Vorrang. Ich möchte gleich einen Satz daneben – nicht dagegen – setzen, der für manche sicherlich reichlich provokativ ist: Unser nächster Ansprechpartner ist der Heilige Geist und nicht Jesus! Diese kühne Aussage, die ich ohne die geringste Absicht zu schocken oder um der Provokation willen zu provozieren formuliert habe, wird von Jesus selbst in seinen Reden über den Heiligen Geist in den Kapiteln 14-16 des Johannesevangeliums gemacht. Er stellt heraus, dass er bald gehen wird und dass es für uns gut sei, weil dadurch der Heilige Geist kommen kann, der von ihm und dem Vater nach seiner Aufnahme im Himmel gesandt wird.

      Nun, das ist in einer Weise gesicherter Erkenntnisstand vieler Gläubiger, aber sie verstehen nicht, was das eigentlich bedeutet. Dazu wollen wir den biblischen Befund aus den genannten Kapiteln zusammentragen und auf uns wirken lassen. Die Konsequenzen sind beachtlich:

      Johannes 14,2-4

      2 Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, würde ich euch gesagt haben: Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten? 3 Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin. 4 Und wohin ich gehe, dahin wisst ihr den Weg.

      Hier redet Jesus, im Unterschied zu den Versen davor, nicht von seinem Weg zum Kreuz, sondern von seinem Eingang in den Himmel und seinem Wiederkehren zu uns durch den Heiligen Geist.

      Johannes 14,12

      Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue und wird größere als diese tun, weil ich zum Vater gehe.

      Auch das ist fraglos ein Hinweis darauf, dass Jesus die Jünger, und damit die Erde verlässt, um anschließend den Heiligen Geist zu senden, durch den wir in den Stand versetzt werden, größere Werke zu tun, als er sie getan hat. Die Formulierung »ich gehe zum Vater«, ist offensichtlich eine Kurzform der Gesamtaussage, dass er zum Vater zurückkehrt, um dann den Heiligen Geist zu senden, durch den wir umfassend ausgestattet werden, um die großen Werke Gottes zu tun.

      Johannes 14,16-19

      16 und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit, 17 den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht noch ihn kennt. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. 18 ich werde euch nicht verwaist zurücklassen, ich komme zu euch. 19 Noch ein Kleines, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich: weil ich lebe, werdet auch ihr leben.

      Auch in diesem Abschnitt finden wir dieselben Aussagen. Jesus wird heraustreten aus der Sichtbarkeit der Welt, um dann den Helfer, hier Tröster übersetzt, zu senden. Dieser ist der Geist der Wahrheit, durch den er, Jesus selbst, wieder zurückkehrt auf die Erde, aber so, dass nur die Jünger ihn sehen werden, die Welt jedoch nicht.

      In diesem Zusammenhang fügt er noch hinzu, dass der Heilige Geist bei und in uns sein und bleiben wird und dass durch seine Wirksamkeit ein interessanter Effekt zustande kommen wird: Die Gläubigen werden nicht als Waisen zurückbleiben noch sich als Waisen fühlen. Er kommt zu ihnen als ihr Bruder, und auch der Vater wird ihnen nahegebracht.

      Wir sehen also schon hier eine herausragende Aufgabe des Heiligen Geistes sehr deutlich ausgesprochen. Er soll uns Jesus und den Vater vermitteln und zwar so intensiv, dass wir keine Verlassenheitserfahrung entwickeln können.

      Übrigens glaube ich auch, dass die Vergegenwärtigung unserer geistlichen Elternschaft auch die Vermittlung unserer Mutter einbezieht. Diese ist nach Galater 4,26 das Neue Jerusalem, die Gemeinde Gottes. Das sind interessante Zusammenhänge. Der Heilige Geist hat eine so starke vermittelnde Wirkung, dass wir über ihn eine ganz andere Beziehung zur Gemeinde bekommen können, die ohne ihn so nicht möglich wäre. Der

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