Скачать книгу

und Karwendelgebirge, im Chiemgau sowie in den Chiemgauer Alpen und schließlich im besonders beeindruckenden Berchtesgadener Land.

image

      Freie Bergrücken stellen besonders aussichtsreiche Pausenplätze dar.

      Alle diese Voralpenlandschaften und Gebirgsgruppen haben ihre Entstehung einem unvorstellbaren Ablagerungsprozess, gefolgt von einem noch unglaublicheren Crash zu verdanken: Am Boden des Urmeeres Tethys, das sich zwischen Ur-Afrika und Ur-Europa erstreckte, hatten sich über Millionen Jahre hinweg gewaltige Sand- und Kalkschichten abgelagert, die sich zu Kalk- und Sandstein verfestigten.

      Vor etwa 80 Millionen Jahren wurde dieses Meer durch Plattentektonik allmählich zusammengeschoben und der Meeresboden wurde aus dem Wasser herausgehoben. Vor 10 Millionen Jahren war das ehemalige Meer bereits um 150 bis 200 Kilometer zusammengedrückt. Der frühere Meeresboden wurde durch das Zusammenschieben zu den Alpen aufgefaltet.

image

      Die Nordwände des Karwendelhauptkamms sind beeindruckend.

      Im Endeffekt ergab der tektonische Crash speziell in den Bayerischen Voralpen ein landschaftlich großartiges Durcheinander. So präsentieren sich die Münchner Hausberge mal als beeindruckende Felsgrate (wie beim bombenfesten Wettersteinkalk von Kampenwand oder Wendelstein), mal als grüne Wiesenkuppen (wie in den Chiemgauer Flyschbergen).

      Mit diesen geologischen Vorgängen allein kann man die großartige Landschaft der Münchner Hausberge mit ihren teils tief eingeschnittenen Tälern und ihren vielen Mooren und Seen im Alpenvorland freilich nicht erklären. Wie die Alpen insgesamt, so wurden auch die Bayerischen Alpen als Teil der Nördlichen Kalkalpen zusätzlich durch die letzte Eiszeit geprägt. Die Würmkaltzeit hatte ihren Höhepunkt vor etwa 21 000 Jahren und endete vor etwa 10 000 Jahren. Riesige Eisströme wälzten sich bis zum heutigen Wasserburg (Inn-Gletscher) und bis vor die Tore Münchens (Isar-Loisach-Gletscher). Infolge ihrer Abschmelzung hinterließen die Gletscher im Gebirge U-förmige Täler oder kesselförmige Kare und im Vorland eine hügelige Grundmoränenlandschaft. Dort wurden gewaltige Endmoränen zusammengeschoben und tiefe Zungenbecken ausgeschürft, in denen die wunderschönen Alpenvorlandseen ihre Betten fanden. Überdauernde Gletscher wird man am deutschen Alpenrand (außer ganz weit oben im Wetterstein oder in den Berchtesgadener Alpen) allerdings vergeblich suchen. Dafür haben die Berge zwischen Lech und Salzach eine umso spannendere Tierwelt zu bieten. Auerhuhn, Alpensalamander, Kolkrabe oder Steinbock sind nur einige prominente Beispiele, die vor allem Frühwanderer zu Gesicht bekommen können.

image

      Auch Almkühe lieben Kaiserwetter.

image

      Wanderphasen und Pausen bestimmen den Rhythmus einer jeden Bergtour.

       Was muss mit?

      Das A und O für eine gelungene, weil schmerzfreie Wander- bzw. Bergtour sind natürlich zunächst passende Schuhe mit einem guten Profil. Auch oder gerade weil man immer wieder Leute sieht, die mit superschweren Bergstiefeln auf Voralpengipfel steigen, empfehle ich die Kategorie Trekking-Schuh als leichtere Variante. Knöchelhoch sollten diese aber schon sein, will man sich dieselben etwa bei einem Schnellabstieg nicht verknacksen.

image

      Beschilderung am Guglhör

      Aufs Gewicht sollte man auch beim Rucksackkauf achten. Vergleichsweise leichte Tagesrucksäcke oder Daypacks mit bis zu 30 Liter Fassungsvermögen reichen in den Voralpen vollkommen aus. Wichtig ist, dass die Deckeltasche groß genug und leicht zu öffnen ist. Da greift man nämlich viel öfter rein, als man meinen könnte.

      In Sachen Outdoor-Kleidung hat sich die Fachwelt schon lange auf das Zwiebel-Prinzip, bestehend aus aufeinander abgestimmten Textillagen geeinigt. Dieses beginnt auf der Haut mit Funktionsunterwäsche aus schweißtransportierendem Material. Ein dünnes Fleece gefolgt von einem warmen Pulli (zumindest im Frühjahr und Herbst) bilden die nächsten zwei Schichten des »Rundum-Warm-Pakets«, das eine Wetterschutzjacke mit Kapuze aus wind- und wasserabweisendem Material vervollständigt. Die Hosen sollten aus strapazierfähigem, elastischem Kunstfasermaterial bestehen und die Wanderstrümpfe ein verstärktes Fußbett besitzen. Zuletzt gehören zumindest im späten Frühjahr und Herbst Mütze und Handschuhe mit in den Rucksack. Das ganze Jahr über ist auf ausreichenden Sonnenschutz bestehend aus Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Sonnencreme (mit hohem Lichtschutzfaktor) zu achten.

      Teleskopstöcke sind bei richtiger, sprich beinentlastender Anwendung zumindest für steilere Abstiege ein empfehlenswertes Utensil. Um schließlich auf der »sicheren Seite« zu sein, wandern ein kleines Verbandsset und eine Stirnlampe in der Deckeltasche genauso mit wie das aufgeladene Handy. Der Notruf zu den integrierten Leitstellen lautet 112. Aber Vorsicht: Nicht überall in den Bergen hat man Empfang.

       Wann geht’s los?

      Um welche Uhrzeit man zu Hause startet und wann man in etwa wieder zurück sein wird, hängt natürlich von den, bei den Touren jeweils angegebenen, reinen Gesamtgehzeiten ab. Hierbei sind weder kürzere Trinkstopps noch längere Brotzeit- oder Gipfelpausen einberechnet, sodass man diese noch hinzurechnen muss. Wer mit kleineren Kindern unterwegs ist, sollte in jedem Fall noch einen weiteren großzügigen Zeitpuffer einplanen.

      Da einige der Vorschläge Halbtagesaktionen sind, kann man durchaus auch bei einer gemischten Wettervorhersage losziehen. Niemals sind zum Beispiel Luft und Licht klarer als nach dem Abzug einer Schlechtwetterfront. Um ein solches Spektakel und generell gelungene Wandertage zu erleben, lautet daher die Frage aller Fragen: Wie wird das Wetter?

image

      Immer wieder einzigartig … ein Sonnenaufgang im Gebirge

      Am besten ist es, sich schon ein paar Tage vor der Tour mit Sonne und Wolken zu beschäftigen. Hier leistet das Internet sehr gute Dienste. Brauchbare Planungshilfe, z. B. fürs kommende Wochenende, ermöglichen die sogenannten Mittelfrist-Prognosen von wetteronline.de oder meteoblue.com. Auch die Seite br-online.de/wetter/action/freizeitwetter/bergwetter.do bietet eine wertvolle Unterstützung zur Planung.

      Für die endgültige Entscheidung ist schließlich der Alpenvereins-Wetterbericht (alpenverein.de/DAV-Services/Bergwetter) das Mittel der Wahl. Und wer nicht nur in Sachen Wetter, sondern auch in Bezug auf die aktuellen Tourenverhältnisse (z. B. eine eventuelle Schneelage) auf der sicheren Seite wandern will, klickt den DAV-Bergbericht (alpenverein.de/DAV-Services/Bergbericht) an, für den der Autor dieses Buches jeden Donnerstagnachmittag die Frage klärt: »Was macht Sinn am Wochenende?«

image

      Auch in GPS-Zeiten sollten man Kartenlesen lernen.

       Was geht? … Und was geht gar nicht?

      Grüß Gott, Servus oder Berg Heil?Wer in den bayerischen Hausbergen unterwegs ist, wird an Wochenenden mit Sicherheit auf Gleichgesinnte stoßen. Während es einem beim Aufstieg bestimmt keiner krummnimmt, wenn man seinem Gegenüber wort-, weil atemlos begegnet, sollte man sich am Gipfel schon zu einer Art von Begrüßung durchringen.

      Mit

Скачать книгу