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vor seinem Tod 1564 vor, alle Skizzen und Kartone zu vernichten, damit, so Vasari, niemand erkennen könne, mit wie viel Mühe er seine Werke vollbracht habe.

      Die Skizze ist klein, aber für Kenner ebenso ein besonderes Erlebnis wie für Feinschmecker, die versuchen könnten, die Speisenfolgen nachzukochen. Ein Wunder, dass kein Wirt der toskanischen Hauptstadt bislang auf die Idee gekommen ist, ein Menü à la Michelangelo anzubieten …

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      Casa Buonarroti, Via Ghibellina 70, www.casabuonarroti.it

       Alte Schätzchen,

      ECHTE ENTDECKUNGEN

      Der Antiquitätenmarkt auf der

      restaurierten Piazza dei Ciompi

      Seit der hübsche historische Platz mit seiner langen Loggia im Osten der Altstadt restauriert wurde, ist die Piazza dei Ciompi noch viel schöner geworden. Sie hat in der Mitte ein grünes Herz bekommen und wuchs zu einem wichtigen Treffpunkt heran. Besonders hübsch sind die kleinen Kioske, Wintergärten ähnlich, in denen das Stöbern bei jedem Wetter Vergnügen bereitet, etwa die Buchantiquariate oder die Puppenläden.

      Vier feste Wochenend-Termine teilen sich die Marktleute: Kunsthandwerk, alles handgemacht, läutet am ersten Samstag des Monats den Reigen der Märkte ein mit Artefacendo. Am zweiten Wochenende ist die Creative Factory vertreten mit jungen Kreativen, die vor allem Mitmachwerkstätten für die ganz Kleinen bieten. Der dritte Samstag des Monats gehört den unabhängigen Buchhändlern, die sich gern mit kulturellen Veranstaltungen präsentieren, beispielsweise mit Lesungen. Am letzten Wochenende findet der Flohmarkt statt, das Highlight des Monats – und jeden Freitagvormittag wechseln hier Blumen den Besitzer.

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       Fabio Picchi, eine

      FLORENTINER INSTITUTION

      Kulinarische Künste und das Teatro

      del Sale als Dreingabe

      Fabio Picchi ist ein Florentiner Urgestein und einer der bekanntesten Wirte der Stadt, weitab vom Gewusel des Zentrums wirkt er in Sant’Ambrogio. Auf dem hiesigen Markt kostet alles Frische einen Tick weniger als im Mercato Centrale. Ringsum hat sich Picchi seit 1979 sein kulinarisches Reich unter dem Namen Cibrèo, benannt nach einem einfachen Gericht seiner Großmutter, geschaffen: Es gibt ein Restaurant (exklusiv und recht teuer), eine Trattoria (günstiger, aber aus derselben Küche), ein Café (großartig für den Aperitif) und ein neues orientalisch angehauchtes Lokal, das Ciblèo. Doch das ganz Besondere bietet das Teatro del Sale nebenan, dem seine Frau, die Schauspielerin und Regisseurin Maria Cassi vorsteht, mit rund 240 Aufführungen im Jahr! Einlass nur für Mitglieder – doch jeder kann Mitglied werden, der das Jahresabonnement des Circolo bucht, für einen eher symbolischen Betrag. Nur Mitglieder dürfen sich auch am stets wechselnden Buffet vor der Vorstellung satt essen. Die Küche ist nur durch eine Glasscheibe vom Theaterraum getrennt.

      Ganz gleich, ob in einem der Restaurants oder im Theater, die Speisekarte richtet sich nach dem, was die Saison an Zutaten liefert. Im Frühjahr die kleinen wilden Artischocken, die roh mit etwas feinem Olivenöl, Zitrone und ganz wenig Pfeffer aus der Mühle genossen werden; den Sommer schmeckt man sich durch die Soßen sonnengereifter Tomaten, den Herbst durch Feigen, ob frische oder schon getrocknete; den Winter, sagt Sohn Giulio Picchi, der das kulinarische Imperium übernommen hat, braucht niemand zu fürchten, dann haben alle Kohlsorten, Knoblauch und Getreide Saison.

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       www.cibreo.com

       Museum für

      MUSIKLIEBHABER

      Das Florentiner Museo del Duomo lädt

      auch zu Konzerten ein

      Eigentlich, sagen die Museumsmacher am Domplatz mit seinen kompakten Strukturen, ist das Dombaumuseum nach seinem kompletten Umbau nicht nur einfach großartig geworden, sondern auch ein neuer Treffpunkt im Kulturleben der toskanischen Hauptstadt. Eine weitere spannende Adresse, die nicht nur Bildungsreisende, sondern vor allem die Florentiner ansprechen will mit wechselnden Ausstellungen, aber auch mit Konzerten und anderen kulturellen Events, die das Interesse möglichst aller Altersklassen wecken möchten.

      Wer sich auf der Homepage für den Newsletter des Gran Museo del Duomo, wie es stolz heißt, anmeldet, kann nur staunen, wie reich das Angebot ist! Gershwin steht da genauso auf dem Programm wie Vivaldi, Opernarien wie die besonders beliebten Streichorchester. Herzerwärmend und beglückend, auch weil damit die Zeit zwischen November und März in der Stadt am Arno aufgewertet wird. Der Titel des Angebots: Note al Museo, also »Noten im Museum«, nicht zu verwechseln mit Notte al Museo, was ja »Nacht im Museum« hieße. Eine großartige Kulisse für den »Dialog zwischen Musik und den bildenden Kunstwerken im Zeichen der Schönheit« bietet der Salone del Paradiso, so benannt nach der goldenen Paradiespforte des Baptisteriums, die hier neben den beiden anderen ebenfalls restaurierten Originaltüren die meisten Bewunderer anzieht. Mit der Neueröffnung des Museums im Oktober 2015 haben diese Veranstaltungen begonnen, und das Beste: Alles ist kostenlos, nur sollte man sich rechtzeitig um die Karten kümmern, der Paradiessaal ist nicht besonders groß …

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      Programm und Anmeldung unter https://operaduomo.firenze.it

       Dabei sein und

      GENIESSEN IST ALLES

      Der Maggio Musicale und das neue Kulturareal im Westen der Stadt

      Während man sich noch vor ein paar Jahren sehr frühzeitig anmelden musste, Karten für den Maggio Musicale Fiorentino im bescheidenen Teatro Comunale zu reservieren, lässt das neue Opernhaus vor dem Parco delle Cascine die Fans des Musikfestivals geradezu Frühlingsluft wittern. Immerhin handelt es sich um einen recht ansehnlichen Komplex, der gleichzeitig mehrere Funktionen erfüllt: Er besteht aus einem Saal für bis zu 1890 Zuschauer fürs Teatro Lirico, also für Oper und Operette, und mit weiteren 2000 Plätzen im Freien. Im Bau befindet sich ein Konzert-Auditorium für 1200 Zuhörer. Auch der Sitz der Verwaltung des Maggio Musicale Fiorentino hat hier seinen Platz gefunden, während Chor und Orchester auch an anderen Orten der Stadt proben und auftreten.

      Die voreilige Einweihung im Dezember 2012 mit Beethovens »Neunter Symphonie« hatte damals für Spott gesorgt, weil das Haus noch nicht richtig fertig war und danach wieder geschlossen werden musste. Erst nach einer unglaublichen Kostenexplosion um mehr als 260 Millionen Euro und der Abnahme der aufwendigen Bühnentechnik war es so weit: Eröffnungsgala am 10. Mai 2014, immerhin pünktlich zum Maggio Musicale und zeitgleich mit der Fertigstellung der Piazza Vittorio Gui, benannt nach dem Gründer des Florentiner Orchesters. Damit einher ging die Neugestaltung des gesamten Areals, die Tram-Stazione Leopolda mit Ausstellungsräumen inbegriffen. Ein wahrlich großer Wurf für Florenz! Aber der Aufwand lohnte: Schließlich dauert das

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