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mit Metall gearbeitet: Hier stanzt Giuliano Ricchi im Laboratorium des verstorbenen Carlo Cecchi traditionelle Muster, dazu gehören Wappenlilien. Die perforierten Edelstahlplatten benutzt er dann als Matrizen für die Pressung von Feinblechen, die mit farbigem Emaille bei 800 Grad Celsius »gebacken« werden. So zaubert Giuliano kleine und größere Löffel, Döschen, Rahmen und vieles mehr, hauptsächlich im Auftrag bekannter Edelmarken wie Poggi, Dior und Nina Ricci. Hier in der Werkstatt zuzugreifen bedeutet, etwa ein Drittel des üblichen Preises zu zahlen …

      Gianni Raffaelli in seinem L’Ippografo in der Via Santo Spirito 5 ist eher ein Künstler als ein Kunsthandwerker. Der Kupferstecher hat es längst zu internationalem Ruhm mit seinen Arbeiten gebracht, auch wenn er für die Florenz- oder Venedig-Veduten Vorlagen benutzt. Die Details seiner Druckplatten entstehen in mühsamer Geduldsarbeit an den Kupferplatten wie vor 500 Jahren.

      In der Via Bartolini 4 nahe der Porta San Frediano befindet sich eine regelrechte kleine Fabrik, die schon früh Königshöfe und Patrizierhäuser belieferte: Das Antico Setificio Fiorentino ist, wie der Name schon verrät, eine Seidenmanufaktur. Die Webstühle stammen noch aus dem 17. bis frühen 20. Jahrhundert und lassen die Produktion von höchstens 60 Zentimetern pro Tag zu. Die kostbaren Seidenarbeiten haben freilich ihren Preis – wie wäre es denn wenigstens mit einem kleinen Kissen?

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      GLÜCKSVERSTÄRKER

      Bewunderung macht durstig – und so bietet sich die Einkehr in das wunderbare Weinlokal Il Santo Bevitore an, übersetzt heißt das der »heilige Trinker«: Hier wartet eine heimelige Atmosphäre, die Speisekarte ist stets von jungen Künstlern gestaltet, es gibt wechselnde Florentiner Tagesgerichte und offene Weine. Via Santo Spirito 64/66r, www.ilsantobevirore.com. Nebenan in der Hausnummer 60 lockt die Vineria Il Santino den ganzen Tag über zu einer Weinpause mit Häppchen.

       www.firenze-oltrarno.net

       Ferragamo

      UND DIE SCHUHMODE

      Ein Süditaliener kleidete die Füße der

      Hollywood-Schönheiten

      Was Salvatore Ferragamo (1898 bis 1960) geleistet hat, zeigen nicht nur die tollen Auslagen im hoch aufragenden Palazzo Spini Feroni an der Piazza Trinità, sondern vor allem die ständige Ausstellung von 15 000 Schuhmodellen aus aller Welt in dem Museum, das im Sockelgeschoss des Stammhauses eingerichtet ist. Darunter finden sich Holzformen der Füße seiner berühmtesten Kunden, genauer gesagt, Kundinnen. Seine liebsten waren wohl Marilyn Monroe, Greta Garbo und Audrey Hepburn; diesen Schluss lassen die Modelle zu. Die Diven konnten so aus dem fernen Amerika ihre Bestellungen aufgeben, ohne anprobieren zu müssen – Maestro Ferragamo hatte ja alles, was er für eine neue Kreation brauchte.

      Die Hollywood-Stars kannte er aus seiner Zeit in Amerika, wo er bald nach der Ankunft 1915 Schuhe für die Filmbranche fertigte. Doch die USA waren irgendwie nicht sein Ding. 1927 kehrte er nach Italien zurück, siedelte seine Werkstatt in Florenz an, ab 1938 im famosen mittelalterlichen Palazzo Spini Feroni, wo in den 1950er-Jahren gekrönte Häupter und der internationale Jetset eingekleidet wurden. Sie alle kamen in die Showrooms Ferragamos, um vor Ort seine neuen, für ihre Qualität und den Einfallsreichtum bekannten Kreationen zu bewundern und zu bestellen.

      Die ersten Schuhe hatte der spätere italienische Star-Designer im Alter von neun Jahren für seine Schwester genäht, und bei der Handarbeit blieb es im Ferragamo-Imperium, das nicht nur Schuhe produziert, sondern auch Kleidung für die Damen- und Herrenwelt und dazu weitere passende Accessoires wie Taschen, Tücher, Gürtel und Schmuck. Allein die Auslagen sind den Weg hierher wert, erst recht das Museum. Und wer sich’s leisten kann, wird sicher passende Schuhe finden …

      Dass es Ferragamo-Mode noch lange geben wird, dafür garantieren die sechs Kinder, die gemeinsam das Erbe Salvatores angetreten haben: Fiamma und Giovanna, Ferruccio und Fulvia, Leonardo und Massimo (Fiamma und Fulvia sind inzwischen verstorben), plus die Enkelkinder.

      Eine besondere Ehre erwies man der Familie Ferragamo, als im Juli 2019 das Plätzchen zwischen der Via dei Bardi und der Via Guicciardini südlich des Ponte Vecchio in einer feierlichen Zeremonie mit Bürgermeister und Stadtrat auf den Namen der Eheleute Salvatore und Wanda Ferragamo getauft wurde – ein Jahr früher, und die hochbetagte Wanda Ferragamo hätte es noch erlebt.

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      GLÜCKSVERSTÄRKER

      Ein paar Schritte über den nahen Ponte S. Trinità, gegenüber dem Palazzo Pitti, lockt das Weinlokal Pitti Gola e Cantina zu einem weinseligen und auch kulinarischen Erlebnis – ob im schönen Ambiente drinnen oder draußen auf der großen Piazza. Es gibt wechselnde Tagesgerichte, typisch toskanische kalte Platten und Crostini.

      www.pittigolaecantina.com, außer Di 12–23 Uhr

      Salvatore Ferragamo, Palazzo Spini Feroni, www.ferragamo.it

       Mercato Centrale,

      DER BAUCH DER STADT

      Ein Schlaraffenland mit Tradition und

      vielen Liebhabern

      Der Markt mitten im Viertel San Lorenzo ist umgeben von Lebensmittelgeschäften und kleinen Trattorien, wo früher die Marktleute zu Mittag aßen und man heute mit Mühe ein freies Plätzchen findet. Dafür gibt es jetzt mehr davon im aufwendig umgebauten Mercato Centrale von 1874, dessen Erdgeschoss wie eh und je tutta Firenze mit frischen Lebensmitteln versorgt und das ausgebaute Obergeschoss eher Besucher. Und diese – im Gegensatz zur Markthalle, die nur werktags geöffnet ist und um 14 Uhr schließt – bis Mitternacht oder länger, wenn eine Veranstaltung stattfindet, anlockt. Rings um die Tische wird in offenen Küchen gebrutzelt und gekocht, echt Florentinisches oder vermeintlich Echtes wie beispielsweise Sushi, sizilianische Gerichte und Pizza. Man bestellt hier einen Eintopf, ausgebackenes Gemüse oder einen Salat, holt sich dort ein Glas Wein und besetzt im großen SB-Restaurant einen Platz. Dort kommt man mit Sicherheit mit dem Tischnachbarn ins Gespräch, ganz so, wie es die Kenner im Erdgeschoss bei Nerbone seit ewiger Zeit tun. Aber unten ist es nicht ganz so fein und ausgetüftelt, dort gibt es wirklich nur die ortsübliche Kost wie Kutteln oder Dinkelsuppe, eine dicke Porchetta-Scheibe oder Kichererbsengemüse zum Hauswein aus Pappbechern.

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      GLÜCKSVERSTÄRKER

      Rooftop-Terrassen sind in Florenz der Hit. Vor allem Hotels locken damit und bieten »ganz oben« sonnige und auch regensichere Plätzchen mit schönem Blick über die Stadt. Auf der sicheren Seite ist, wer einen Tisch auf einer Hotelterrasse bucht, etwa im Cavour, Westin Excelsior, Continentale oder Minerva. Aber auch das berühmte Kaufhaus Rinascente betreibt auf dem Dach ein Panorama-Café.

       www.mercatocentrale.it

       Glück zum Verschenken

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