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IM AUGE DES FEUERS. Robert Blake Whitehill
Читать онлайн.Название IM AUGE DES FEUERS
Год выпуска 0
isbn 9783958356207
Автор произведения Robert Blake Whitehill
Жанр Языкознание
Серия Blackshaw
Издательство Bookwire
»Der Major ist der Kurze? Ist er sowas wie dein Kommandant?«, fragte Blackshaw.
Colquette bekam große Augen. »Woher weißt du das?«
»Wie du schon sagtest, Rufus: Man kann es ihm ansehen. Die Führungsqualität, die Größe. Du hast das auch.«
Colquette lächelte stolz. Niemals in seinem kurzen Leben voller Demütigungen hatte man ihm so etwas zugestanden. »Ach ja, Nyqvist hat das Bild sogar ans Hauptquartier geschickt, an Malthys höchstpersönlich.«
»Die wissen Bescheid an der Spitze, da bin ich mir sicher«, bestätigte Blackshaw.
»Da draußen im Westen kennt man meinen Namen. Die wissen, wer ich bin.«
»Sogar draußen im Westen?« Blackshaw gab sich Mühe, beeindruckt zu klingen.
»So ist es. In ganz Arizona.«
»Du bist also der King in Tucson.«
»Bisbee.«
»Es ist klar, dass die was Großes mit dir vorhaben«, entgegnete Blackshaw.
Colquette sagte: »Verdammt richtig.«
»Ziemlich bald werd’ ich sagen können: Ich kannte ihn schon damals. Natürlich …«, und an der Stelle setzte er ein frustriertes Gesicht auf, »… wird mir dann keiner glauben, dass ich mal mit Rufus Colquette im Bus gesessen hab’.«
Colquette platzte nun fast vor Stolz und einer ungesunden Menge an Größenwahn. »Und ob sie das werden. Willst du das Bild haben, Ben? Ich kann’s dir gleich rüberschicken.«
Blackshaw hielt sein Gesicht neutral; zufrieden, dass seine List funktioniert hatte. »Würdest du das echt tun? Ich meine, es wäre mir eine Ehre, Rufus. Ja, eine richtige Ehre von einem Ritter und Freund wie dir.«
Colquette gab daraufhin die Nummer von Blackshaws Wegwerf-Handy ein und ein paar Augenblicke später summte das Gerät.
»Danke, Rufus. Wirklich cool von dir«, meinte Blackshaw und bestätigte, dass das Bild angekommen war.
Und da war es, Rufus Colquettes Grinsen, das er schon von dem Foto kannte, quer über sein Gesicht und keinen halben Meter von Blackshaws geballter Faust entfernt. Los Angeles würde wohl doch warten müssen. Denn er hatte offenbar eine neue Mission und Tod war das Ziel.
KAPITEL 8
Pardues Lagerplatz war nicht groß genug, aber das war in Ordnung. Es war wenigstens sicher dort. Es waren auch nicht die paar extra Leute, die ihm Sorgen bereiteten, es gab durchaus genug Platz für ein Schwätzchen. Falls allerdings Adele Congreve involviert war, würde sie aller Wahrscheinlichkeit nach einen ganz großen Auftritt hinlegen wollen. Aus diesem Grund hatte er Pepper angepflockt, sein Zelt aufgestellt und ein absichtlich qualmendes Feuer gemacht, das etwa hundert Meter von einer Fläche entfernt war, die als Hubschrauberlandeplatz dienen konnte.
Er mochte den Geschmack von Klapperschlange eigentlich nicht besonders, es erinnerte ihn an Fisch, der irgendwo auf dem Weg vom Wasser zum Teller zu nass geworden war. Seine Chilischoten und das langsame Anschwitzen würden allerdings wieder etwas Pep in die Mahlzeit bringen.
Pardue war gerade am Abschmecken, als das Surren der Rotoren und Winseln der Turbinen an sein Ohr drang. Es war aber nicht das unverkennbare Wummern eines zweiblättrigen Rotors eines Huey Iroquois, der von vielen Brandbekämpfungseinheiten genutzt wurde und die Grenzschutzpatrouille hatte 2011 ihre Flotte aus Hughes OH-6 Cayuse wegen der schnelleren Datenverarbeitung und besseren Kameraausstattung gegen die Eurocopter AS350 ausgetauscht.
Pardue grinste. Congreve war so berechenbar. Ihr Cayuse schwebte ein paar Minuten lang über der Gegend, in der Wimble Pardue aufgespürt hatte, dann wechselte der Hubschrauber wieder in den Flugmodus und schlug den kürzesten Weg zu der Rauchsäule ein, die von seinem Lagerfeuer aufstieg.
Adele Congreve navigierte ihren Helikopter gekonnt zu der Stelle, die Pardue ausgekundschaftet hatte, und legte kurz darauf eine Landung mit halsbrecherischem Schwung hin. Wie vorhergesehen ließ der Abwind nach, bevor sein Zeltplatz unter Staub begraben werden konnte. Pepper war von dem Ganzen nicht im Geringsten beeindruckt.
Die Turbine des Cayuse wurde nun heruntergefahren und bald darauf sah Pardue schon Congreves blonde Mähne durch die Büsche blitzen, als sie auf das Camp zuwanderte. Kurz danach konnte er drei Männer erkennen, die ihr dicht folgten.
»Hey Timon«, rief Adele.
»Miss Adele.« Pardue stand auf und gab ihr die Hand. Sie zerrte ihn in eine Umarmung, die allerdings von ihren Brustimplantaten gebremst wurde.
Als Pardue zurücktrat, stellte Congreve ihm die beiden Rancher vor, die er vom Sehen und Hörensagen aus der Gegend kannte. Sie wies auf einen großen, schlaksigen Mann Mitte sechzig und sagte: »Farrell Cutlip, das ist Sheriff Timon Pardue, der sich im Ruhestand befindet.«
Cutlip lächelte. »Ich habe für Sie gestimmt, Sir. Jedes Mal.«
»Letztes Mal hat’s wohl nichts genützt, aber danke. Flying-K-Ranch, richtig?«, fragte Pardue. »Guter Boden und gutes Wasser.«
Congreve ging zum nächsten Rancher, einem gebräunten Bullen von einem Mann, mit dichtstehenden Augen, aber keinerlei erkennbarem Hals. »Du hast bestimmt schon von Merton Dressler gehört.«
»Mr. Pardue.« Dressler hatte ein unterkühltes Lächeln und sein Handschlag zeugte von unterschwelliger Aggression.
Pardue sagte freundlich: »Nennen Sie mich doch Timon, bitte. Ich glaube, Ihr Vorarbeiter hat letztes Jahr das Tucson-Rodeo gewonnen.«
Dressler antwortete mit einem knappen, zufriedenen Nicken. »Vor zwei Jahren.«
Der dritte Mann wartete, bis Dressler zur Seite trat. Der Überschwang verschwand nun spontan aus Congreves Stimme und wich einem Flüstern, als sie einen hageren, langhaarigen Mann Mitte dreißig vorstellte. Pardue erkannte ihn sofort, nicht nur, weil er wie eine Mischung aus Rasputin und Postkarten-Jesus aussah. »Timon, das ist Malthys. Seine Ranch befindet sich ein paar Meilen die Straße hinauf.«
Pardue sagte: »Nett, Sie kennen zu lernen.« Keiner der beiden Männer machte Anstalten, die Hand auszustrecken.
»Ebenso«, grummelte Malthys.
Malthys Gelände eine Ranch zu nennen, war mehr als großzügig und grenzte schon an Irrsinn. Malthys war nämlich der Anführer des Pure Nation Comitatus, der seinen Sitz in mehreren Wohnhäusern auf einem vierzig Hektar großen Grundstück im nördlichen Cochise County hatte. Es gab sogar Gerüchte, dass dort Polygamie gang und gäbe war, aber wenigstens nicht mit Minderjährigen, zumindest bisher nicht. Die Zäune des PNC wurden von bewaffneten Wachen patrouilliert, was die benachbarten Rancher natürlich beunruhigte, ganz zu schweigen von den regelmäßigen Zielübungen mit echter Munition auf dem Schießübungsplatz des PNC. Pardue war selbst einige Male aufgrund von Beschwerden wegen zu lauter Musik zu dem Gelände gefahren, aber es hatte sich jedes Mal als ein Live-Konzert herausgestellt, bei dem die Texte zwar auf beängstigende, aber ansonsten unverständliche Art und Weise gebrüllt wurden. Die Genehmigungen für die Veranstaltungen waren immer in Ordnung gewesen und so hatte Pardue das Gelände jedes Mal mit der obligatorischen, aber nutzlosen Bitte, die Bands mögen doch bitte etwas leiser spielen, verlassen. Ein schlechter Nachbar zu sein, verstieß schließlich nicht gegen das Gesetz.
Pardue setzte seinen Gästen daraufhin das Essen vor und alle meinten, dass die Chili-Schlange ziemlich gut wäre, abgesehen von Malthys, der kein Lob äußerte, aber trotzdem alles aufaß.
»Wimble konnte wohl nicht?«, fragte Pardue.
»Oh Timon, du weißt doch, er und Fliegen …«, erwiderte Adele Congreve.
Pardue wusste, dass Wimble Fliegen überhaupt nichts ausmachte, noch nicht einmal in Leichtflugzeugen. Es waren