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dass da eine große Fete im Leben nach dem Tode auf mich wartet …«

      »Eher 'ne Grillparty.«

      Ellis zeigte ihm den Mittelfinger. »Also hab ich's nicht eilig, das herauszufinden.«

      »Was soll denn schon passieren?«

      Ellis' Lachen klang wenig begeistert. »Berühmte letzte Worte. Kommt gleich nach ›Guck mal‹ und ›Halt mal mein Bier‹.«

      »Sie ist ein Kind«, sagte Ben. »Eine junge Frau in Not, wie LuAnna sagen würde. Und eine kleine Prinzessin in Gefangenschaft. Die Zeit läuft davon. Da ist alles dran, was wir mögen.«

      Ellis schlug mit der Hand auf den Tisch. »Genau! Das ist es. Die ganze Geschichte klingt wie ein Märchen.«

      »Ich hab ein Problem mit Typen, die Kindern wehtun.«

      »Um Himmels willen, das geht jedem so.« Ellis schlürfte seinen Kaffee.

      »Es sind die, die ihren Spaß dran haben, die ich mir vorknöpfen will.« Bens Kiefer schmerzte. Ihm fiel auf, dass er mit den Zähnen knirschte. Das passierte in letzter Zeit häufig.

      »Du solltest bei deinem Kumpel anklingeln und dir mehr Infos über das Wetter letzte Nacht besorgen«, schlug Ellis vor. »Ich geh 'ne Tasche packen. Vielleicht reden wir mal mit dieser Tally.«

      »Sicher, dass du das noch schaffst?« Ben grinste.

      »Ich schaff's, dich zu vermöbeln. Vergiss das besser nicht.« Ellis stand auf und machte die paar Schritte von der Küche in sein kleines Wohnzimmer.

      Ben folgte ihm und fand Ellis vor einem Wandregal voller exotischer Gewehre wieder. »Das ist schon das zweite Mal, dass du mir Prügel androhst. Warum so gereizt?«

      Ellis ließ sich mit der Antwort so lange Zeit, dass Ben dachte, sein Freund hätte ihm nicht zugehört. Schließlich sagte er: »Lagerkoller. Genau wie bei dir. Dabei wollen wir's erst mal belassen. Noch Kaffee?«

      

       Kapitel 14

       Dies war das vierte – und abgelegenste – Haus am Wasser, das Chalk und sein Team heute Morgen abgesucht hatten. Er folgte einer Ahnung und ließ das heruntergekommene Bauernhaus, das in einiger Entfernung zum Ufer mitten in einem Wäldchen ausschlagender Ahornbäume lag, links liegen und inspizierte den wackeligen alten Steg und das graue Wasser der Chesapeake, das vor ihm lag. Verzogene Planken und schiefe Pfähle ließen ihn wie eine Achterbahn aussehen. Die Dämmerung warf nur wenig hilfreiches Licht auf das schlecht instandgehaltene Grundstück, aber Chalk konnte erkennen, dass kein Boot am Steg lag. Scheuerstellen von einem Seil an einem der Pfähle wiesen darauf hin, dass das nicht immer so war.

      Earline Byrd, Gläans Bellendre und Felix Harrower standen in respektvollem, sogar vorsichtigem Abstand von gut drei Metern hinter ihm. Nach dem Ausreißer sowie dem Verlust von Sanders, Flynn und der verehrten Tahereh war ihnen klar, dass ihr Boss einen miesen Tag hatte. Dazu noch die Gerüchte der Standpauke, die sich Chalk von DePriest hatte gefallen lassen müssen, und es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand verletzt oder vermutlich sogar draufgehen würde. Chalk mochte selbst sein schlimmster Feind sein, aber sein extravaganter Führungsstil war auch für seine Untergebenen nicht gerade von Vorteil.

      Jimmy Clyster kam aus der Richtung eines kleinen Geräteschuppens, dessen Tür nun zerbrochen war und schief an einer einzigen verrosteten Angel hing. Er war ein ehemaliger Cop aus Detroit, der nach ein paar Jahren an der Schreibtischfront in den Ruhestand geschickt worden war. Ein undurchsichtiger Schusswechsel mit einem Minderjährigen war ihm zum Verhängnis geworden. Das Dezernat für interne Ermittlungen hatte nie beweisen können, dass er den jungen Drogenkurier erpresst hatte, aber für einen Polizisten, der Action liebte, war Schreibtischdienst auf dem Abstellgleis schlimmer als Gefängnis.

      »War ein Vorhängeschloss dran. Rettungswesten, ein paar Angelruten, Krabbenkörbe und zwei Ruder«, berichtete Clyster.

      Chalk grummelte. Er hätte vielleicht noch mehr von sich gegeben, aber in diesem Moment schlurfte ein älterer Mann aus dem Haus. Er trug einen vergilbten Pyjama und einen abgenutzten, blauen Bademantel, der locker über einem Bauch hing, der das Produkt vieler Jahre und Biere war.

      Der Mann schaute zwischen den Fremden am Wasser, dem glänzenden, getönten SUV in der Auffahrt und seinem verschandelten Nebengebäude hin und her und schrie: »Wer zur Hölle seid ihr? Mein Schuppen! Himmel!«

      Es war für Chalk schwer, den Mann zu verstehen. Er schien keine Vorderzähne zu haben.

      Chalk wurde ernst und seriös. »Ministerium für Innere Sicherheit. Haben Sie ein Boot?«

      Der angegraute Hausbesitzer wurde zunehmend verwirrt. »Ja, gleich dort … Hey! Wo zur Hölle ist mein Boot? Gott verdammt noch mal!«

      Chalk hielt seine Stimme flach und professionell. »Wann haben Sie es zum letzten Mal gesehen?«

      »Gestern. Ich war gestern selbst damit draußen«, stammelte der alte Mann.

      »Sind Sie sicher?«

      »Natürlich, Sie Idiot! Mein Arzt sagte, ich brauch' Bewegung und ich dacht' mir, das Boot ist quasi wie 'ne Rudermaschine.« Der verwirrte Senior wurde langsam sauer. Lange gehegtes Misstrauen gegenüber den Behörden machten die Angelegenheit nicht besser.

      »Können Sie uns eine Beschreibung geben?«

      »Es ist nur ein 3-Meter-Dingi. Weiß. Glasfaser. Es ist sicherlich nicht neu, aber gottverfluchter MIST!«

      »Sie haben das noch nicht der örtlichen Polizei gemeldet?«

      »Nein! Was zur Hölle haben Sie mit meinem Schuppen angestellt?«

      Chalk verzog keine Miene. »Wir glauben, das war der Dieb.«

      »Ich glaube, das war das Arschloch da drüben!« Der alte Mann zeigte auf Clyster. »Guckt euch das mal an! Ich bin schließlich nicht taub! Ich hab's doch gehört! Ihr bezahlt mir den Schaden!«

      »Auch gut.« Chalk zog seine Glock G41 und Byrd, Bellendre und Harrower, die zwischen ihrem Boss und dem Hausbesitzer standen, traten flink zur Seite. Chalk drückte einmal ab und traf den alten Mann in den weiß behaarten Bauch. Der klappte zusammen und wand sich vor Schmerzen am Boden. Der leichte Regen verdünnte das Blut, das in den schäbigen Bademantel floss.

      Chalk holsterte die Waffe unter seiner Jacke, als ihm plötzlich etwas Wichtiges einfiel. »Ach Scheiße!«, stieß er hervor und joggte zu dem sterbenden Mann hinüber, dessen Augen trüb wurden. »Hey Mann, Kumpel, hast du letzte Nacht hier jemanden rumschleichen sehen?«

      In einem Augenblick, den sogar der aufgewühlte Chalk als surreal erkannte, flüsterte der Mann tatsächlich: »Nein«, bevor er einen halben Liter Blut erbrach.

      Ungeduldig fragte Chalk: »War das: Nein, ich will nicht sterben, oder: Nein, ich hab niemanden gesehen? Hilf ein bisschen mit, Gevatter.«

      Ein Schrei des Entsetzens von der Hintertür des Hauses lenkte alle Blicke auf eine füllige, weißhaarige Frau in einem gestreiften Hauskleid, die wild mit den Armen fuchtelnd auf sie zu gerannt kam.

      Die Frau schrie: »Oh mein Gott! Lester! Oh mein Gott! Was ist passiert?«

      Chalk zog wieder seine Waffe, wartete aber, bis die Frau nur noch zwei Meter entfernt war, bevor er ihr ins Gesicht schoss. Sie stürzte der Länge nach auf den Boden. Einzelne Haarsträhnen und Hirnbröckchen, die aus ihrem Hinterkopf ausgetreten waren, hatten Earline Byrds Regenjacke, Hals und Gesicht besudelt. Die lakonische Söldnerin hatte nicht einmal gezuckt und rührte auch keinen Finger, um sich zu säubern.

      Chalk wandte sich wieder dem Mann zu seinen Füßen zu. »Lester? Hey, Lester! Bist du noch da?« Chalk stupste Lester behutsam mit seiner Schuhspitze an. Der alte Mann war dahingeschieden.

      »Mist, Mist, Mist«, sagte Chalk. Er steckte seine Waffe weg. »Ist im Schuppen noch Platz?«

      »Kümmer

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