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DIE SNUFF-KILLER. Robert Blake Whitehill
Читать онлайн.Название DIE SNUFF-KILLER
Год выпуска 0
isbn 9783958356191
Автор произведения Robert Blake Whitehill
Жанр Языкознание
Серия Blackshaw
Издательство Bookwire
»Wart nur ab«, sagte sie.
Bald darauf waberte das Aroma der Pastete bis in die Ecken der Kabine.
Die junge Frau regte sich. Sie öffnete langsam die Augen, verwirrt und desorientiert. Als sie bemerkte, dass Blackshaw und LuAnna sie beobachteten, sprang sie aus dem Feldbett, das Schott immer im Rücken, zog Blackshaws Bersa aus der Jackentasche und nahm die beiden ins Visier.
LuAnna fragte: »Ist das deine …?«
»Jepp. Leer.«
LuAnna ignorierte die erschrockene Frau und tischte drei Teller mit Gänsepastete auf. Der ungeladene Gast schien sich an Blackshaws vorherige Freundlichkeit zu erinnern. Dieses Mal steckte sie die Waffe zum Essen weg.
Blackshaw sah leicht traurig zu, wie die junge Frau eine zweite Portion der Kochkünste seiner Frau verschlang.
LuAnna sagte zu ihrem Gast: »Ich heiße LuAnna. Ich bin mit diesem Schwachkopf verheiratet. Er hört auf den Namen Ben. Wie nennt man dich?«
Die Frau kaute, schaute – und sagte nichts.
LuAnna fragte Ben: »Noch kein Sterbenswort, seit sie hier ist?«
»Ist mir auch recht.« Durch die Anonymität seines Gastes lagen ihm die schwierigen Entscheidungen bezüglich ihrer Zukunft nicht so schwer auf der Seele.
LuAnna ließ nicht locker. »Schau mal, Süße. Du musst uns in dein großes Geheimnis einweihen, sonst können wir dir nicht helfen. Ehrlich gesagt bringst du uns ganz schön in die Bredouille. Ich kann mich für dein weiteres Wohlergehen nicht verbürgen, wenn du dich nicht ein bisschen entspannst. Schmeckt dir die Pastete? Ich kann dir beibringen, wie man die macht.« Zu Blackshaw sagte sie: »Vielleicht kann sie unsere Sprache nicht?«
»Kam mir in den Sinn. Sie war ja nicht auf Vergnügungsfahrt. Keinen Schimmer, wie sie dahin gekommen ist, wo sie herkam, also, bevor sie hier reingespült wurde. Das und die Pistole …«
»Und die bescheidene Garderobe …«
»Das auch.« Blackshaw hatte gehofft, dass LuAnna das auf sich beruhen lassen würde. »Also, ich glaube, sie ist auf der Flucht.«
»Na, da haben sich ja zwei gefunden.«
Kapitel 10
Joachim DePriest ließ die Zimmertemperatur gefrieren, als er Maynard Chalk mit einem verachtungsvollen, einäugigen Blick fixierte. Chalk betrachtete den deformierten Koloss, der über ihm auf seiner Chaiselongue auf einem Podium thronte. Er hasste die monströse Gestalt auch so schon, aber das Spektakel, ihm beim Essen zuzusehen, war widerwärtig. Die Spiegelungen mehrerer Nachrichten-Monitore auf dem kugelförmigen Leib ließen DePriest wie einen multimedialen Asteroiden aussehen.
DePriest nahm ein ganzes Brathühnchen vom Beistelltisch. In seiner gewaltigen Hand wirkte der Vogel wie ein kränklicher Spatz. Er saugte die Hälfte des Fleisches auf einmal vom Gerippe. Während er kaute, katapultierte sein lippenloser Mund große und kleine Knochen auf seinen Bauch. Fett verlieh seinem fleckigen Gesicht einen Glanz, der bis zu seinen Augenbrauen reichte.
Wallace, herausgeputzt in einem reizenden Dienstmädchen-Kostüm aus Vinyl, räumte die Knochen weg und wischte mit einer rosenwasserparfümierten Leinenserviette hinterher. Armand, der einen androgynen, roten Latex-Catsuit zur Schau trug, stockte das Buffet auf, wo fünf weitere Hühnchen, ein Lammkarree, ein Korb mit geöffneten Austern und ein Waschzuber voll Kartoffelbrei zwischen anderen Delikatessen warteten.
Wenn der gefräßige Anti-Buddha mit seiner schrillen Stimme wütete, dachte Chalk, dass seine Ohren vielleicht bluteten. Noch mehr zerkautes Fleisch purzelte aus dem glänzenden Schlund des Riesen.
»Die Kleine ist weg!«
»Ja. Vorläufig«, gab Chalk zu.
DePriest bebte vor Wut. »Das war dein einziger Job, Maynard! Das Einzige, was du bis zum heutigen Abend schaffen musstest! Und dann nur noch ein paar Abende danach, während der Bestand prozessiert würde und deine Verantwortung noch weiter reduziert worden wäre! Zwei aus deinem Team sind sogar tot?«
»Drei. Wir haben mit Schwund gerechnet, Mr. DePriest, beim Bestand. Und beim Personal auch. Diese Art von Operation …«
»Halt die Fresse! Fresse-Fresse-Fresse-FRESSE!« Wellen schlugen durch die verfetteten Wülste von DePriests Körper, als er schrie und mit Armen ruderte, die die Hinterläufe eines preisgekrönten Zuchtbullen hätten sein können. »Dieses Ereignis ist schon zwei Jahre im Entstehen! Die Mundpropaganda für geeignete Klienten, Untersuchungen, welche Darbietungen genau durchzuführen sind, die Anzahlungen, die ich eingesammelt habe, diese Einrichtung, die ich erstanden habe, die Umbauten, der Bestandsaufbau, die Server, Router und die Verschlüsselung – und das Personal, das ganze soziopathische Personal, das wir prüfen mussten! Du hast keine Ahnung, was es gekostet hat, das alles in Bewegung zu setzen, all das zu erschaffen, Maynard, alles bereitzumachen. Und jetzt, dank deines kleinen Fehltritts, streunt eine lebendige, plappernde, heidnische Schlampe da draußen rum und sucht nach Hilfe, nach der Polizei und nach einem Reporter, dem sie die Geschichte seines Lebens auf dem Silberteller präsentieren kann. Es wäre klug, alles abzusagen. Und all das deinetwegen!«
Vor seinem geistigen Auge sah Chalk, wie sich seine Gewinnbeteiligung an dieser Unternehmung in Luft auflöste. Stattdessen stapelten sich die Vorlaufkosten der letzten sechs Monate für seinen Sicherheitsdienst gefährlich hoch.
»Herrschaftszeiten, ich hab nie behauptet, ich wäre Temple Grandin.«
»Du bist Maynard Chalk! Wegen deiner Reputation und deines Lebenslaufs warst du die erste und die letzte Person, die ich zur Verwaltung meines handverlesenen Bestands in Betracht gezogen habe.«
Chalk hatte genug. »Jetzt komm mal runter, Dickerchen.« Armand und Wallace blickten zu ihrem Boss, wachsam für Zeichen, dass es Zeit war, Chalk zu zügeln, während der sich um Kopf und Kragen redete. »In vierzehn Stunden geht's los, wie geplant. Keine Abweichung vom Zeitplan. Ich finde den Ausreißer, das schwöre ich. Und in der Zwischenzeit wird ihr kein Schwein jemals glauben. Sie weiß nicht genug, um irgendwas auszuplappern. Die kennt kaum ihren eigenen Namen. Hat keine Freunde hier. Wir veranstalten unseren Zirkus und ich kriege meinen verdammten Anteil.«
DePriests Brust hob und senkte sich, als er versuchte, seine Wut zu bezwingen. Sein Auge funkelte kalt durch den schweineähnlichen Schlitz. Armand und Wallace standen wie Kampfhunde da, bereit, Chalk auf ein Wort ihres Herren auseinanderzureißen. Wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch zischte DePriest: »Ich treffe meine endgültige Entscheidung beim Frühstück. Du hast bis dahin Zeit, Maynard. Mach das Beste daraus.«
Kapitel 11
Ben und LuAnna spekulierten leise, während ihr Gast den letzten Bissen seines dritten Stücks Smith-Island-Schichttorte aß.
Eine sanfte, entschlossene Stimme unterbrach ihr Gespräch. »L'Wana, Ben, danke, aber ich muss jetzt gehen. Wo geht es zu meinem Boot?«
Die beiden Inselbewohner starrten, überrascht, ihren Gast zum ersten Mal sprechen zu hören.
»Wie ist dein Name?«, fragte Ben.
Die junge Frau wurde ungeduldig, sogar beharrlich, als sie sagte: »Cheptalam. Tally.