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      Kirche St. Alto in Starnberg-Leutstetten

      Leutstetten nördlich von Starnberg ist vielen Ausflüglern vor allem wegen seiner Schlossgaststätte und dem herrlichen Biergarten bekannt. Die Wirtschaft ist Eigentum von Luitpold Prinz von Bayern, der im nahen Schloss Leutstetten 1951 geboren wurde und Urenkel des letzten Königs von Bayern, Ludwig III., ist. Prinzessin Elisabeth, die spätere Kaiserin von Österreich, gastierte ab und zu in dem im Stil der Renaissance erbauten Gebäude. Unmittelbar neben der Gastwirtschaft steht die kleine Kirche St. Alto, die mit zwei Besonderheiten aufwartet!

      An der südlichen Kirchenwand unter der Westempore fällt eine Holztafel aus dem Jahr 1643 auf. Zu sehen sind die drei Bethen, eine christliche Dreiergruppe, bestehend aus den Heiligen Einbeth, Warbeth und Wilbeth. Die Damen stehen vermutlich in engem Zusammenhang mit den drei heidnischen heiligen Schwestern Ainpet, Gberpet und Firpet, deren Geschichte bis hin zu den keltischen Göttinnen zurückreicht. Das Trio soll Familien beschützen, bei Geburten helfen und den Kindersegen fördern.

      Das zweite Highlight in dem Gotteshaus ist ein alter, römischer Grabstein, der unter dem Seitenaltar eingemauert wurde. Darauf findet sich der Lebenslauf des vermutlichen Besitzers des römischen Gutshofes im Leutstettener Moos nahe Leutstetten. Herr Pintamus, ein Veteran der römischen Armee, stammte aus Braga in Nordportugal. Er machte im Militär Karriere und wählte zusammen mit seiner Frau den Gutshof als Altersruhesitz.

      Woher man das alles weiß? Anfang 2002 stieß man auf Reste einer Villa Rustica aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., die nur etwa 50 Jahre existierte. Zu den zahlreichen Fundstücken zählte der besagte Grabstein, der vermutlich von der Gattin nach dem Tod ihres Gatten in Auftrag gegeben wurde.

      Tipp: Esoterisch interessierte Wanderer suchen die Bethenquelle auf, die nahe dem Leutstettener Kirchlein sprudelt. Das Quellwasser soll bei Augenleiden und Gedächtnisschwäche helfen.

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      Kirche St. Alto /// Altostraße 7 A ///

      82319 Starnberg-Leutstetten ///

      Votivkapelle St. Ludwig in Berg

      Das Leben von König Ludwig II. Otto Friedrich Wilhelm von Wittelsbach (1845–1886) endete nahe Schloss Berg am 13. Juni 1886 tragisch im Starnberger See. An diesem Tag unternahm der König, der bis heute in Bayern viele Anhänger hat, kurz nach 18 Uhr einen Spaziergang am See, zusammen mit seinem Arzt Dr. von Gudden. Als beide um 20 Uhr nicht zum Abendessen zurückgekehrt waren, machte sich ein Suchtrupp auf den Weg. Gegen 22.30 Uhr fand man die Leichen des Königs und Dr. von Guddens im seichten Wasser des Seeufers.

      Noch immer ranken sich zahlreiche Verschwörungstheorien um die Todesursache des Monarchen, die bis heute nicht eindeutig geklärt ist. Ein Jahr nach dem tragischen Tod des Märchenkönigs ließ seine Mutter, Königin Marie, eine sieben Meter hohe, gotische Totenleuchte oberhalb der offiziellen Todesstelle errichten.

      Nachdem der Ruf nach einer Gedenkstätte für Ludwig II. immer lauter geworden war, begannen 1896 im Park von Schloss Berg die Arbeiten zum Bau einer Gedächtniskirche. Der imposante achteckige Bau wurde innerhalb von vier Jahren im frühgotischen Stil aus Sandstein errichtet. Die beiden Freitreppen lassen das Kirchlein wie ein Monument erscheinen. In seiner Kuppel versteckt sich ein zauberhaftes Fresko mit dunkelblauem Sternenhimmel.

      Alljährlich findet am Sonntag nach dem 13. Juni eine Gedenkmesse in dem kleinen Gotteshaus statt, bei der stets ein Vertreter des Hauses Wittelsbach anwesend ist. Darüber hinaus erweisen etliche Fahnenabordnungen, die Chevaulegers, Reiter des 4. Königlich Bayerischen Regiments in historischen Uniformen, Ehrengäste der Vereinigung Ludwig II. – Deine Treuen und Blasmusikanten dem König die Ehre. Zum Abschluss der Feierlichkeiten wird lautstarkes Ehrensalut abgefeuert – in stillem Gedenken an den Kini.

      Tipp: In der Pizzeria Bachmayrs Dadabei im Sportverein (Lohacker 2) in Berg geht es gemütlich zu. Die Pizza mit hauchdünnem Boden ist genauso lecker wie preisgünstig. Telefon 0 81 51 / 51 5 74.

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      Votivkapelle St. Ludwig /// Im Park von Schloss Berg ///

      Nähe König-Ludwig-Weg /// 82335 Berg ///

      www.vereinigung-ludwig-ii-deine-treuen.de ///

      Bismarckturm in Berg-Leoni (Assenhausen)

      Auf einer Anhöhe über dem Starnberger See nahe dem Berger Ortsteil Leoni thront der Bismarckturm. Dieses monumentale Denkmal ist dem Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck (1815–1898) gewidmet. Von hier aus genießt man einen schönen Blick auf Teile des Sees und die Alpenkette. Besonders bei Föhn erscheinen die unzähligen Bergspitzen zum Greifen nahe.

      Doch warum errichteten die Bayern auf diesem genialen Aussichtsplatz dem preußischen Politiker einen 30 Meter hohen, klotzigen Turm? Bayern trat als letzter süddeutscher Staat dem Deutschen Reich bei – der geschickten Verhandlungstaktik von Bismarck sei Dank!

      Angeregt wurde der Turmbau von dem Münchner »Malerfürst«, dem berühmten Franz von Lenbach (1836–1904), der den Politiker mehrmals porträtierte. Die 1890 gegründete Vereinigung zur Ehrung Seiner Durchlaucht des Fürsten Bismarck beschloss den Bau des Turmes auf dem 1894 erworbenen Panoramaberg. Am 25. April 1896 wurde der Architekt Theodor Fischer, der sich in zwei Wettbewerben als Sieger durchgesetzt hatte, mit der Realisierung seines Entwurfs beauftragt.

      1899 war der mehrstufige Turm aus Kalk- und Tuffstein mit umlaufender großer Wandelhalle vollendet. Da es sich um einen Ehrenturm handeln sollte, konnte man auf den ursprünglich vorgesehenen Aussichtsturm verzichten. Hierdurch reduzierten sich die veranschlagten Baukosten von 300.000 Mark auf 190.000 Mark.

      Zur feierlichen Einweihung am 1.7.1899 erschienen mehr als 1.600 geladene Gäste aus Politik, Kunst und Kultur. Die Seitenflächen des Turmes zieren zahlreiche Reliefs, die im Zusammenhang mit der deutschen Geschichte stehen. In trinitate robur (In der Dreiheit liegt die Kraft), der Wahlspruch des Eisernen Kanzlers, ist auch heute noch unter dem Reichsadler mit Bismarck-Wappen an der Südseite des Turmes zu lesen.

      Tipp: Das Wirtshaus Müllers auf der Lüften bietet solide Hausmannskost (Soljanka probieren!) und zwei Kegelbahnen. Jägerberg 20, 82335 Berg, 0 81 51 /4 44 36 66, www.muellers-aufderlueften.de.

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      Wenn Sie kurz nach Assenhausen (in Richtung Allmannshausen)

      von der Berger Straße rechts in die Dürrbergstraße abbiegen,

      kommen Sie auf dem gut beschilderten Weg zum

      Bismarckturm /// 82335 Berg-Leoni (Assenhausen) ///

      www.gemeinde-berg.de ///

      Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Berg-Aufkirchen

      Der kleine Ort Aufkirchen existiert bereits seit dem Ende des 10. Jahrhunderts. Sein Name bedeutet nichts anderes als Kirche auf einer Anhöhe und bezeichnet damit treffend seine Lage auf einem lang gezogenen höheren Moränenhügel.

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