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Gefühls nicht erwehren, daß er von dieser neuen Situation betroffen sein würde.

      Er zwang sich mit aller Willensstärke, dieses Gefühl zu unterdrükken. Wenigstens in seinen Gedanken mußte er überlegen sein und einen klaren Kopf bewahren.

      Neue Geräusche waren zu hören. Das Getrappel der Füße an Deck hatte nachgelassen. Jetzt schlug etwas dumpf gegen die Bordwand der Galeone. Ein Boot? Graf Hugo von Saxingen begann, seine Ahnungen zusammenzureimen. Er würde gerüstet sein für das, was ihm drohte.

      Nach einer kurzen Weile, es mochten nur Minuten gewesen sein, wurden erneut Schritte laut. Angestrengt horchte von Saxingen am feuchten Holz des Schotts. Wenig später hatte er Gewißheit. Die Schritte hallten durch die unteren Decksräume und näherten sich ihm, dem Gefangenen in der Vorpiek.

      Sein Herz vollführte einen Hüpfer, als er heraushörte, daß es sich nur um einen einzelnen Mann handelte.

      Doch im nächsten Moment verwarf er seine überschwenglichen Gedanken. Dies waren nicht die Zeit und die Gelegenheit, voreilig zu sein. Was nützte es ihm, wenn er den Kerl jetzt überwältigte? Dann stand ihm anschließend eine fast zwanzigfache Übermacht gegenüber, gegen die er praktisch nichts in der Hand hatte. Von Manteuffel, dieser Lumpenhund, wußte das nur zu gut. Deshalb demütigte er ihn, Graf Hugo von Saxingen, damit, nur einen Burschen als Abholkommando zu schicken. Denn um nichts anderes konnte es sich handeln.

      Während die Schritte bereits unmittelbar draußen vor dem Schott waren, zog von Saxingen sich lautlos in den gegenüberliegenden Winkel der Vorpiek zurück. Dort kauerte er sich auf den Boden, scheinbar niedergeschmettert und dumpf vor sich hin brütend.

      Es gab ein knirschendes Geräusch, als der Riegel zurückgeschoben wurde. Knarrend schwang das Schott auf. Das hereinflutende Licht einer Öllampe war blakend und matt. Doch für von Saxingen war es gleißende Helligkeit, die ihn blendete. Er kniff die Augen zusammen und öffnete sie nur langsam wieder.

      Was er sah, war die reine Freude.

      Mattschimmernder Waffenstahl. Die großkalibrige Mündung eines achtkantigen Pistolenlaufs. Der Mann, der die Waffe auf ihn richtete, war stämmig und strohblond, einer der Decksleute von Manteuffels.

      „Aufstehen, von Saxingen“, sagte der Mann ruhig, „der Kapitän will mit dir reden. Eine falsche Bewegung, und ich blase dir eine Kugel durch den Wanst. Verstanden?“

      Graf Hugo von Saxingen tat erschrocken.

      „Muß ich mir das bieten lassen? Welch ein Ton! Auch als Gefangener habe ich Anspruch darauf, meinem Stand entsprechend behandelt zu werden.“

      Der Decksmann lachte.

      „Du kannst einen deinem Stand entsprechenden Tritt in den Hintern kriegen, Freundchen. Beweg dich!“

      Von Saxingen rappelte sich seufzend auf und schüttelte mißbilligend den Kopf.

      „Ich werde mich bei deinem Kapitän beschweren. Er ist von Adel und wird wissen, wovon ich rede.“

      „Beschwere dich nur“, sagte der Decksmann, „Kapitän von Manteuffel hört solche Töne besonders gern.“

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