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was nicht in Ordnung mit den Rosinen?“ fragte er.

      „Wir sind noch am Überlegen“, erwiderte der Profos. „Ganz sicher bin ich mir nicht, ob unser Kapitän Rosinen haben will. Sie stehen auch auf meiner Liste nicht mit drauf.“

      Moravia lachte wieder einmal. „Dann nimm doch was anderes. Wie wäre es mit frischen Trauben?“

      „Am liebsten wäre mir, unseren Kapitän erst zu fragen“, erwiderte Carberry. „Ich meine, die Entscheidung liegt ja letztlich bei ihm, nicht wahr? Am besten hole ich ihn, und er sieht sich alles selber an.“

      „Von mir aus“, entgegnete der Portugiese. „Deine Kameraden können ja solange hierbleiben.“

      „Nein, die gehen auch mit“, sagte der Profos.

      Moravias Augen wurden schmal. „Was soll denn das? Eben warst du richtig versessen darauf, das Geschäft mit mir abzuschließen. Es ging dir gar nicht schnell genug. Sind dir jetzt Zweifel gekommen?“

      „Das mußt du schon mir überlassen“, erwiderte Carberry. Allmählich platzte ihm der Kragen.

      Moravias Miene wurde finster. „So haben wir aber nicht gewettet, Freundchen. Ein Ehrenmann hält an seinen Entscheidungen fest. Du zahlst für die Waren, Mann, und dafür beladen wir euch mit Fässern und Säcken. Abgemacht ist abgemacht.“

      „Ach, rutsch mir doch den Buckel runter“, sagte der Profos. Er wandte sich ab, behielt den Bärtigen aber im Auge. Er gab seinen Männern einen raschen Wink. „Los, Abmarsch, Freunde. Wir halten erst Rücksprache mit dem Kapitän.“

      „Alles verrammeln!“ brüllte Moravia plötzlich. „Laßt die Kerle nicht raus! Sie wollen uns reinlegen. Sie haben Lunte gerochen!“

      Zwei der Portugiesen rannten durch das Gewölbe und rammten ein Tor dicht. Sie schoben einen Riegel vor und zückten ihre Waffen – Pistolen. Auch die anderen hatten wie durch Zauberei jetzt Pistolen und Säbel in den Fäusten.

      Moravia selbst hastete an Carberry vorbei und verstellte ihm den Weg. Mac war dicht hinter dem Profos. Beide griffen nach den Waffen. Auch Don Juan, Matt und die anderen waren kampfbereit.

      Carberry blieb stehen, Moravia schrie ihn an: „So einfach kommst du mir nicht davon, du englischer Hurensohn?“

      „Wie hast du mich genannt? Einen englischen Hurensohn?“

      „Ja!“

      „Und warum dürfen wir deinen Laden nicht einfach verlassen, du portugiesischer Bastard, weil wir es uns anders überlegt haben?“ dröhnte Carberrys Stimme.

      „Weil das hier nicht üblich ist!“ brüllte der Portugiese.

      „Ich hab’s“, sagte Mac hinter dem Rücken des Profos’. „Hier in Masquat ist eben alles anders. Das ist es.“

      „Schöne Stadt, feine Leute“, sagte Carberry. Dann rammte er Silvestro Moravia die Faust unters Kinn.

      Der berühmte „Profoshammer“ verfehlte auch dieses Mal seine Wirkung nicht. Moravia geriet ins Taumeln und stieß röchelnde Laute aus. Carberry ließ die Faust blitzschnell noch einmal auf seinen Schädel hinuntersausen. Der Portugiese kippte gegen ein offenes Faß. Das Faß wackelte und stürzte um. Der Inhalt ergoß sich über den Boden – Öl.

      Vier Portugiesen stürmten mit erhobenen Waffen auf die Arwenacks zu. Einer richtete die Pistole auf Matt Davies und drückte mit einem Fluch ab. Matt duckte sich geistesgegenwärtig. Die Kugel schlug in einen großen Ballen. Hirse rieselte aus dem entstandenen Loch.

      Das Krachen des Schusses dröhnte überlaut in dem Gewölbe. Osman, der Araber, warf sich jammernd zu Boden. Seine Landsleute folgten seinem Beispiel. Auch Halef ging hinter einem Stapel Kisten in Deckung – er wollte seine Haut nicht zu Markte tragen.

      Paddy Rogers fing einen der angreifenden Portugiesen ab, trat ihm mit voller Wucht gegen das Schienbein und schlug ihm den Säbel aus der Hand. Der Kerl stolperte zur Seite und prallte mit seinem Nebenmann zusammen. Sie brüllten beide und waren für einen Moment verwirrt.

      Carberry und Stenmark bearbeiteten die beiden anderen mit ihren Fäusten, und auch diese beiden gingen zu Boden und leisteten Moravia Gesellschaft.

      Mac Pellew, Matt Davies und Higgy unternahmen einen Ausfall gegen die übrigen Gegner. Diese Kerle formierten sich in diesem Moment zum Angriff. Die beiden anderen, die sich mit den zwei von Paddy Gestoppten auf die Mannen werfen wollten, rutschten auf dem öligen Untergrund aus. Sie schlitterten auf Jack Finnegan und Don Juan zu und wurden mit harten Fäusten empfangen.

      Die beiden Portugiesen, die das Tor des Gewölbes verrammelt hatten, drehten sich um und hoben ihre Musketen. Sie versuchten, auf die Seewölfe zu zielen, aber ihre eigenen Spießgesellen waren ihnen im Wege. Sie konnten nicht abdrücken, ohne die Kumpane zu gefährden. Fluchend ließen sie die Waffen wieder sinken.

      Mac, Matt und Higgy gelang es unterdessen, von den restlichen vier Portugiesen zwei auf Anhieb zu entwaffnen. Matt schlug mit seinem Eisenhaken zu und traf den Arm eines Kerls. Der Kerl schrie, als stecke er am Spieß. Mac trat einem anderen voll gegen das Schienbein. Der Kerl heulte und wollte mit seinem Säbel zuhauen, aber Higgy war neben ihm und knallte ihm die Faust an die Schläfe.

      Carberry, Stenmark und Paddy rückten nach. Sie achteten darauf, nicht in das ausgelaufene Öl zu treten. Carberry nahm sich einen Gegner vor, der mit verzerrtem Gesicht die Pistole auf ihn richtete. Bevor er abdrücken konnte, fegte ihm der Profos die Steinschloßwaffe aus der Hand. Sie wirbelte durch die Luft und sauste zwischen die Rosinen. Ein harter Hieb genügte. Der Portugiese krachte auf den Rücken und streckte alle viere von sich.

      Higgy hatte sich etwas abgesondert. Er tauchte im Dunkel des Gewölbes unter. Als die beiden Torwächter mit grimmigen Gesichtern auf die Kämpfenden zurückten, huschte Higgy plötzlich von links auf sie zu und stürzte sich auf sie. Den einen riß er sofort zu Boden. Der Kerl flog auf seine Muskete und kam nicht zum Schuß. Der andere fuhr mit einem heiseren Schrei herum, aber auch er konnte seine Waffe nicht mehr abfeuern.

      Don Juan war mit zwei langen Sätzen heran und fällte den zweiten Portugiesen mit einem Jagdhieb. Stöhnend landete der Kerl neben seinem Kumpan. Higgy und Don Juan grinsen sich zu, dann wandten sie sich zu den Kameraden um.

      Auch dort war die Partie entschieden. Die Portugiesen lagen in friedlichem Schlaf zwischen den Kisten und Fässern – die meisten im Ölbad. Carberry schritt voran, als sei überhaupt nichts geschehen. Paddy rieb sich grinsend die mächtigen Pranken. Mac hielt nach den Arabern Ausschau, doch die befanden sich nach wie vor in Deckung.

      „Wir können gehen“, sagte Don Juan de Alcazar. Er deutete eine Verbeugung zu Carberry an und wies mit der Hand zum Tor. „Bitte, Sir, der Weg ist frei.“

      Der Profos zog den schweren Eisenriegel auf und öffnete den rechten Flügel des Tores. Mißtrauisch spähte er ins Freie. Ob der Lärm draußen wohl gehört worden war? Das schien nicht der Fall zu sein. Kein Mensch zeigte sich. Und oben, in der Kasbah, herrschte nach wie vor ein Höllen-Zustand. Der Markt entwickelte sich zu einem tosenden Durcheinander.

      Carberry drehte sich zu seinen Begleitern um. „Die Luft ist rein. Wir kehren an Bord der ‚Santa Barbara‘ zurück.“

      „Wollen wir nicht doch lieber gleich ein paar Sachen mitnehmen?“ fragte Matt Davies.

      „Nein.“

      „Als Schmerzensgeld, meine ich.“

      Carberry schüttelte den Kopf. „Von diesem Pack will ich keinen vergammelten Hering haben.“

      „Ed hat recht“, pflichtete Don Juan dem Profos bei. „Das ist eine Frage der Würde und des Prinzips.“

      Die Männer stiegen die Treppe hoch, die in die Sonne zurückführte. Hinter ihnen regte sich nichts. Halef, Osman und die beiden anderen Araber wagten es auch jetzt noch nicht, aus ihren Deckungen hervorzukriechen.

      Oben in der Gasse blieb der Profos stehen.

      „Wo stecken

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