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dieser Zeitspanne logisch, daß sich de Madinga keinesfalls mehr als zwanzig Meilen von Callao entfernt haben konnte. Immer hatte er sich in südlicher Richtung davongestohlen, nur war nie festgestellt worden, wo sein genaues Ziel lag. Sancho Ortiz hatte nichts unversucht gelassen, um genauere Informationen zu erhalten. Er hatte mit Schmiergeldern nicht gespart, doch die Leute von Callao hatten ihm nicht mehr berichten können.

      Natürlich war nicht bekannt, daß Jean Bravo de Madinga Raubgut fortgeschafft hatte, und Ortiz hatte sich gehütet, auch nur ansatzweise etwas darüber verlauten zu lassen. Sonst hätte er bald sämtliche Abenteurer aus Callao auf dem Hals gehabt.

      Mysteriös nahm sich aus, daß de Madinga Callao nicht nur auf dem Landweg verlassen hatte, sondern sich bisweilen auch mit einem Boot südwärts gewandt hatte. Noch wußte sich Ortiz keinen Reim auf diesen Umstand zu bilden. Aber er hoffte, auch hier bald klarer zu sehen.

      Am frühen Nachmittag glaubte der Spion des Vizekönigs im Südwesten etwas zu erkennen. Er setzte sich auf, nahm ein Spektiv zur Hand und zog es auseinander. Durch die Optik erkannte er Mastspitzen über der Kimm. Er fuhr erregt hoch, hielt unausgesetzt Ausschau und versuchte, Genaueres zu erspähen.

      Zuerst dachte er, den verhaßten Engländer entdeckt zu haben. Aber das stellte sich rasch als Irrtum heraus. Die Maststengen und Flögel, die sich da allmählich aus der See hervorzuschieben schienen, gehörten eindeutig spanischen Schiffen! Ortiz erblickte zeitweilig ihre vollständigen Umrisse und begriff, daß es sich um einen Verband von Kriegsgaleonen handelte.

      Er kämpfte seine Unruhe nieder und konzentrierte sich dann darauf, etwas über den Bestimmungsort und die Aufgabe des Verbandes zu erfahren. Gegen Abend hatte er sich wieder Callao genähert und ergründet, daß die Galeonen die Küste unterhalb der Stadt gewissermaßen abschirmten. Die Schlußfolgerungen, die sich aus diesem Tun ziehen ließen, lagen auf der Hand.

      Ortiz war sicher, daß der Vizekönig Don Francisco de Toledo den Verband geschickt hatte. Der alte Fuchs hat sich auch auf die Lauer gelegt, dachte er grimmig, das war ja zu erwarten!

      Der Vizekönig hatte mittlerweise natürlich von den furchtbaren Ereignissen in Panama erfahren – wenn auch nicht aus erster Hand durch den Spion, den er ausgeschickt hatte. Er wußte, daß Juan Bravo de Madinga im heldenhaften Kampf gegen den schwarzhaarigen englischen Bastard und dessen Leute sein Leben gelassen hatte und würde diese Tatsache gewiß durch eine offizielle Verlautbarung zu würdigen wissen. De Madinga, der Sohn des Vaterlandes, hatte sich bedingungslos geopfert! Ortiz grinste säuerlich, er glaubte zu hören, wie der betreffende Text am Hofe verlesen wurde. Hätte de Madinga durch seinen Einsatz eine Wende herbeigeführt und die Engländer zurückgeworfen, dann hätte man ihm jetzt bestimmt ein Denkmal errichtet!

      Der Vizekönig wußte, daß die „Victoria“ ausgebeutet und versenkt worden war – genauso wie alle übrigen Galeonen auf der Reede von Panama. Insgesamt waren es zwölf gewesen! Voll überschäumender Wut hatte er weiter gehört, daß der Übeltäter wahrscheinlich ein Kumpan von „El Draque“, also Francis Drake, war.

      Sancho Ortiz fuhr sich mit der Hand durch die Haare und schnitt eine grüblerische Miene. Wie war dieser schwarzhaarige Bastard doch in Panama genannt worden? Ja, jetzt fiel es ihm wieder ein: „El Lobo del Mar“ – der Seewolf. Don Francisco de Toledo hatte sich ausgerechnet, daß der Seewolf nach der Durchsuchung der „Victoria“ Kenntnis von der Lage des Schatzversteckes erhalten hatte. So war sein Plan gereift: durch den Einsatz des Verbandes von Kriegsgaleonen hoffte er, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Die Korsaren, so glaubte er, würden bald erscheinen und den Schatz holen. Dann brauchte er ihnen diesen Schatz nur noch abzunehmen und konnte sich im übrigen für den tolldreisten Überfall auf Panama „revanchieren“, indem er den Seewolf und seine Besatzung mitsamt ihrem kleinen Zweimaster zusammenschoß.

      Sancho Ortiz begann, die Netze einzuholen. Ein bitterer Zug überschattete sein Gesicht. Für ihn war diese Erkenntnis nicht gerade erheiternd. Er mußte sehr vorsichtig zu Werke gehen. Wurde er von „El Lobo del Mar“, geschnappt, konnte er sein letztes Gebet sprechen. Dann wurde er an der nächsten Rahnock aufgehängt, bis kein Leben mehr in ihm war, und anschließend den Haien zum Fraß vorgeworfen.

      Und wenn die Besatzungen der Kriegsgaleonen auf ihn aufmerksam wurden? Wahrscheinlich hatten sie die Anweisung, ihn dem Vizekönig vorzuführen. Mißtrauisch war Don Francisco allemal geworden, und ertappte er seinen Spion bei Nachforschungen vor Callao, konnte er sich den Rest denken. Es gehörte keine besondere Intelligenz dazu. In dem Fall fackelte er genausowenig wie der Seewolf.

      Ortiz hielt in seiner Tätigkeit inne und griff sich unwillkürlich an den Hals. Er würgte einen Kloß herunter, der sich in der Kehle geformt hatte.

      Er stand zwischen zwei Feuern, spekulierte aber darauf, als der lachende Dritte aus der Schatzsuche hervorzugehen.

      „Es kommt einzig und allein auf deine Klugheit an, Sancho“, sagte er sich.

      Er holte das Netz ein und betrachtete den Fang, der da munter auf den Planken zwischen den Duchten seines Einmasters zappelte. Er bückte sich und zog das größte Exemplar hervor. Plötzlich grinste er. Mit einer Hand hielt er den Fisch, einen schweren Umber, an den Kiemenöffnungen fest, mit der anderen griff er nach dem Messer, das er im Gurt stecken hatte. Er schlitzte das Tier auf und weidete es aus. Er arbeitete mit grimmiger Genugtuung, denn die ganze Zeit über stellte er sich vor, wie es war, wenn ihm erst der „Lobo del Mar“ in die Fänge ging.

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