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Westen nicht entwickeln können.

      An den Gedenktagen zur deutschen Einheit ist eine gelungene Balance für eine gemeinschaftsstiftende Erinnerungskultur nicht einfach. Das „Lichtfest“ in Leipzig etwa erinnert jedes Jahr daran, dass die große Montags-Demonstration vom 9. Oktober 1989 mit etwa 80.000 Teilnehmern als bedeutsamer Wegbereiter für den Mauerfall nicht vergessen werden darf. Zum 25. Jahrestag habe ich erlebt, wie die Menschen ruhig, ein wenig in sich gekehrt und stolz auf ihre Selbstbefreiung den historischen Demonstrationsweg rund um den Leipziger Innenstadtring gegangen sind. Ich finde es wichtig, den Mut und friedlichen Widerstand der Menschen zu würdigen, die ihre Rechte einklagten und mit der Deutungshoheit einer solchen Veranstaltung diejenigen in die Schranken zu weisen, die heute versuchen, die DDR zu verklären.

      Gerade die jungen Menschen, die die 1.400 Kilometer lange Grenze nur vom Hörensagen kennen, müssen eine Einordnung mit Fakten zu diesem Teil der deutschen Geschichte zumindest in der Schule erhalten, damit sie ihr Wissen nicht nur aus familiären Überlieferungen speisen. Eine Untersuchung der Lehrpläne durch die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) aus dem Jahr 2016 hat ergeben, dass dieser Teil der Geschichte zumindest in allen Schularten abgedeckt ist. Allerdings zeigt eine weitere Analyse der Geschichtsbücher aus dem Jahr 2006, „dass die DDR-Geschichte innerhalb der deutschen Nachkriegsgeschichte nur eine untergeordnete Rolle spielt und nur selten eine vergleichende Betrachtung von DDR und Bundesrepublik stattfindet“, so der Bericht der KAS. Dieser schließt zudem mit dem Fazit einer nicht repräsentativen deutschlandweiten Lehrerbefragung, dass dieses Thema oft aus Zeitgründen nicht mehr behandelt werden kann.

      Und der eigene Augenschein ist nicht nur für Journalisten unverzichtbar: Obwohl die DDR in die Museen verbannt wurde, können auch durch Zeitzeugen-Gespräche und Schüleraustausch-Programme eindrückliche Einblicke vor Ort gewonnen werden, wie etwa im Dorf Mödlareuth in Thüringen, wo die innerdeutsche Mauer mittendurch führte, oder in der Gedenkstätte des Staatssicherheitsgefängnisses Berlin-Hohenschönhausen.

      Einerseits sind Familiengeschichten durch die Glaubwürdigkeit und den Bezug zum Familienmitglied durch nichts zu ersetzen, andererseits müssen diese persönlichen Erfahrungen unbedingt durch Fakten in staatlichen Institutionen relativiert werden, denn anders als in West-Deutschland, wo die Demokratie mit dem langsam zunehmenden Wohlstand in den 1950er Jahren Hand in Hand ging, hielt sie in den 1990er Jahren im Osten häufig mit Arbeitsplatzverlust Einzug. Damit nichts durcheinanderkommt, ist ausreichender (Zeit-)Geschichtsunterricht und politische Bildung für die Erinnerungskultur unerlässlich; wie der Friedensnobelpreisträger und Überlebende der Shoa Elie Wiesel darauf hingewiesen hat, sei es wichtig, die Beschäftigung mit Vergangenem mit der Gestaltung einer demokratischen und friedlichen Zukunft zu verbinden: „Es ist falsch, von der Vergangenheit zu reden, wenn man nicht in der Zukunft handelt.“

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