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unter dem NS-Regime geweckt worden, das damals gerade einmal 16 Jahre zurücklag. Bild 3 zeigt ein typisches Foto einer Feuerwehr aus dieser Epoche.

      Bild 3: Die Feuerwehr Lemgo 1970 (Quelle: Archiv Freiwillige Feuerwehr/Alte Hansestadt Lemgo) [zurück]

      [27]1.8 Modernisierung: Wiederaufleben internationaler Kontakte und erste Frauen bei der Feuerwehr

      Umso bedeutsamer erscheinen in diesem Zusammenhang auch die unter dem Dach des Weltfeuerwehrverbandes CTIF unter maßgeblichem Engagement von Albert Bürger forcierten internationalen Feuerwehrwettkämpfe. Diese bekommen beim erwähnten Feuerwehrtag in Bonn-Bad Godesberg einen hohen Stellenwert, führen sie doch auch die lokalen Feuerwehren in Deutschland aus der Isolation, beleben eine Auseinandersetzung mit internationalen Standards und stärken den völkerverbindenden Faktor des Feuerwehrwesens.

      Der liberalen Ausbruchstimmung der späten 1960er und frühen 1970er Jahre öffnet sich die Feuerwehr nur langsam. Auf dem 24. Deutschen Feuerwehrtag in Münster 1970 muss sich Bundesjugendleiter Kurt Hog noch gegenüber konservativen Strömungen für eine längst überfällige moderne Jugendarbeit rechtfertigen (vgl. Hog, 1972). Anfang der 1970er Jahre werden die Feuerwehren der BRD noch vor eine weitere neue Herausforderungen gestellt, denn infolge der Überarbeitung der Brandschutzhilfeleistungsgesetze der einzelnen Ländern sprechen letztere jetzt nicht mehr ausschließlich von »Feuerwehrmännern«, sondern von »Feuerwehrangehörigen«, womit den Frauen juristisch der Weg für eine Mitarbeit im aktiven Brandschutz nicht mehr verwehrt werden kann (vgl. Schamberger, 2004). Fortan fanden die ersten Frauen, d. h. Mädchen, ihren Weg in die Jugendabteilungen. Heute ist es kaum mehr vorstellbar, dass sogar manchen von ihnen bei besonders strukturkonservativen Wehren auch später noch der Übergang in die Einsatzabteilungen verwehrt werden sollte. In den Feuerwehren der DDR waren die Kameradinnen schon längst eine Selbstverständlichkeit. Wer den Titel »Vorbildliche Freiwillige Feuerwehr« führen wollte, musste einen Frauenanteil von mindestens 25 % nachweisen.

      Mit dem Fall der Mauer am 09.11.1989 bilden sich rasch Partnerschaften zwischen Feuerwehren aus BRD und DDR. Vom 14. bis 18. Juni können sie sich auf dem 26. Deutschen Feuerwehrtag in Friedrichshafen noch unter den Flaggen ihrer beiden deutschen Teilstaaten erstmals seit 40 Jahren wieder in Frieden und Freiheit treffen. Noch dreieinhalb Monate vor der offiziellen staatlichen Wiedervereinigung haben sie sich unter dem Dach ihres Spitzenverbandes zusammengeschlossen. Die Bildung von Landesfeuerwehrverbänden in den damals »Neuen Bundesländern« schließt sich nahtlos an.

      Nach 45 Jahren kann das große Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte geschlossen und zugleich ein neues Kapitel aufgeschlagen werden. Tobias Engelsing fordert hierzu 1999: »Die Sozialgeschichte der ostdeutschen Freiwilligen Feuer[28]wehren seit 1945 ist noch zu schreiben. Noch leben die einstigen Wehrführer und Mannschaften, die Opfer der Bespitzler, die kalten Krieger der oberen Chargen und DDR-Bürger, die an ihren Bauern- und Arbeiterstaat glaubten und in der Feuerwehr mit den Folgen der Mangel- und Mißwirtschaft zu kämpfen hatten. Sie alle zu befragen und die Quellen zu sichern ist eine wichtige Aufgabe. Sie sollte, würde sich ihr jemand auf Orts- oder überregionaler Ebene stellen, von Seiten der Feuerwehrverbände gefördert werden.« (Engelsing, 1999, S.234).

      Bild 4: Die Feuerwehr Lemgo heute (Quelle: Archiv Freiwillige Feuerwehr/Alte Hansestadt Lemgo) [zurück]

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