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auf eine Art und Weise, an der andere Menschen erkennen können, dass hier irgendetwas Besonderes ist. Es ist wichtig, dass unser Umfeld weiß, dass wir zu Jesus gehören. Ein solcher Lebensstil ist evangelistisch, egal, welchen Beruf man ausübt oder auch nicht ausübt. Natürlich gibt es Vollzeitevangelisten, die um die Welt reisen, Predigten halten, Bücher schreiben, mit Tausenden von Menschen kommunizieren und ebenso viele auf ihrem Weg zu Jesus begleiten. Aber Evangelisation ist so viel mehr als das.

      Alles, was im Reich Gottes passiert, dient auf die eine oder andere Weise auch der Evangelisation. Natürlich gibt es weitere Aspekte, beispielsweise die Anbetung. Gott hat es einfach verdient, angebetet zu werden. Und natürlich gibt es Musiker, die kaum etwas anderes machen, als neue Lieder zu schreiben und anderen Menschen dabei zu helfen, Gott anzubeten. Auch dieser Musiker wird durch sein Leben andere für Jesus begeistern können.

      Damals auf dem Velberter Missionsfest, wo ich Jesus mein Leben gab, sprach Reinhard Bonnke auch über Evangelisation. Er redete davon, dass Evangelisation Füße, Hände und einen Kopf habe. Ich saß auf meinem Platz und redete gerade über etwas ganz anderes mit Gott.

      Ich fragte ihn: »Warum hast du mich all die Jahre über so gesegnet? Warum habe ich solchen beruflichen Erfolg?«

      Aber die Antwort auf diese Frage ist ganz eng mit dem Thema Evangelisation verbunden.

      Als Erstes sprach Bonnke über die Füße. Und mein Herz schlug schneller. Ich soll die Füße sein? In die Welt rausgehen, das Evangelium verkünden, Evangelist werden? Den Eindruck, den Gott mir in diesem Moment gab, wollte ich nicht wahrhaben und so antwortete ich: »Ich kann nicht die Füße sein!«

      »Die zweite Säule sind die Hände«, fuhr Bonnke fort.

      Mein Herz explodiert beinahe, das Gefühl von Gottes Gegenwart ließ mich in meinen Sitz zusammensacken, ich fühlte, dachte, empfand und sah mit einer Klarheit, wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte.

      Gottes Antwort auf meine Frage war so einfach wie logisch: »Ich habe dich all die Jahre gesegnet, damit du jetzt die Weltevangelisation finanziell unterstützen kannst.«

      Und Gott sprach weiter zu mir, innerhalb von Sekunden, auf seine Weise artikuliert, in einer Atempause Bonnkes.

      »Ich bin dabei, mein Reich zu bauen, heute mehr als jemals zuvor. Ich brauche Menschen, die sich finanziell in das Reich Gottes einbringen. Ich habe dich all die Jahre so gesegnet, damit du viel mehr hast, als du dir aus eigenen Möglichkeiten hättest jemals erschaffen können. Du bist so reich gesegnet, dass du auf die aberwitzigsten Ideen gekommen bist, wie man das Geld ausgeben könnte. Ich gebe dir jetzt die Möglichkeit, etwas wirklich Sinnvolles aus deinem Leben zu machen und dich mit dem Geld, das ich dir zur Verfügung stelle, an dem besten Investment zu beteiligen, das es gibt. Das Investment in mein Reich. Ich brauche dich, deinen Verstand, dein Herz, deine Gaben, deine Motivation, und ich werde durch dich arbeiten, dich segnen, damit du geben kannst. Ich werde dich beflügeln, damit du ein freudiger und selbstloser Geber bist. Jede Gabe, die ich in dich hineingesetzt habe, wird ihrer ursprünglichen Bestimmung folgen, sodass dein ganzes Leben ein Zeugnis meines Segens sein wird.«

      Das war’s. Damit hatte Gott mich gepackt. Er hatte zu mir gesprochen, und die Botschaft war ein Angebot, das man nicht jeden Tag bekommt. Ich war mir absolut sicher, dass dieses Gefühl, das in Sekundenbruchteilen aus meinem Herzen einen pulsierenden Vulkan machte, ein Gefühl der Gegenwart Gottes war. All die Jahre hatte mir niemand erzählt, dass man Gottes Gegenwart spüren kann. Und jetzt saß ich hier in einer Kirche, Gott war da, er sprach zu mir und gab mir auch noch einen Auftrag.

      Dieses Gegenwartsgefühl verschwand, als Bonnke seinen Satz beendete: »… und die dritte Säule ist der Kopf.« Damit waren die Beter gemeint, die die Evangelisation im Gebet begleiten.

      Ich saß heulend auf der Sitzbank und wusste nicht was ich tun sollte. Die Menschen rechts und links von mir schauten weiterhin gebannt auf Bonnke, ich hatte vor lauter Tränen einen ganz verschwommenen Blick. In den letzten 15 Jahren hatte ich nicht ein einziges Mal geheult, aber die Erlebnisse der letzten Tage waren einfach eine zu krasse Erfahrung.

      Ich betete: »Gott, ich kann kein Evangelist sein, aber ich kann die Hände sein!«

      Gottes Antwort kam prompt in Form eines klaren Gedankens: »Dann sei die Hände.«

      Alle drei Teile der Evangelisation sind gleich wertvoll und funktionieren ohne einander nicht. Im Reich Gottes gibt es auch keinen Maßstab, dass zum Beispiel einer, der eine Millionen gespendet hat, eine größere Belohnung bekommen würde als jemand, der einen Evangelisten begleitet hätte. Auch der Evangelist selbst ist nicht wichtiger. Sie alle führen im Optimalfall nur die Aufgaben aus, die Gott ihnen eben zugeteilt hat. Wenn du glaubst, nichts zu haben, was du geben könntest und nur den schlichten Dienst des Gebetes wahrnimmst, so ist dein Teil nicht weniger wert als der, der anderen beiden. Gott schaut nicht auf deine Leistung, sondern er schaut auf dein Herz und darauf, ob du bereit bist, dich ins Reich Gottes zu investieren.

      Ein wichtiger Teil der Evangelisation ist es, Zeugnis zu geben, also aus seinem Leben zu erzählen und wie Gott darin gewirkt hat. Menschen, denen ich begegne und die mich kennenlernen, können durch mich und mein Zeugnis Jesus kennenlernen. Zumindest ansatzweise. Das sollte bei jedem Christen so sein und mit der Zeit sollte Jesus immer deutlicher im Leben eines Christen sichtbar werden. Allein dieses Zeugnis, dass ich in diesem Buch gebe, kann schon Evangelisation sein. Ich habe es bereits vor vielen Leuten und bei vielen Gelegenheiten weitergegeben. In den vergangenen Jahren bin ich oft herumgereist und habe in Gemeinden, auf Konferenzen oder bei Evangelisationsveranstaltungen aus meinem Leben erzählt.

      Noch ein Chapter bitte

      Ein wichtiger Teil meiner Aufgabe, anderen Menschen vom Wirken Gottes in meinem Leben zu erzählen, war mein Sprecherdienst bei einer Gruppe, in der sich christliche Unternehmer zusammengeschlossen haben. »Christen im Beruf« nennen. In vielen Städten oder Regionen gibt es Untergruppen, die wir Chapter nennen. Meine Aufgabe bei »Christen im Beruf« war es, einige dieser Chapter in Deutschland und Österreich zu besuchen und auf den Treffen zu sprechen. Die Chapter-Treffen in Paderborn zum Beispiel waren regelmäßige Frühstücksrunden oder gemeinsame Abendessen in einem Hotel, bei denen Menschen wie ich aus ihrem Leben mit Gott berichteten, also ein Zeugnis gaben. Bei einem dieser Treffen lernte ich Andreas Bergeslow kennen, der nach einem Autounfall für tot erklärt worden war und es fünf Stunden lang auch blieb. Bis Gott ihn wieder zum Leben erweckte. Ich traf aber auch den Arzt Arne Elsen, der als Schulmediziner an Wunderheilung glaubt und sie selbst auch erlebt hat sowie viele andere beeindruckende und spannende Menschen.

      Bei einem der Treffen sprach Baptist Deubner. Er erzählte sehr packend und rief am Ende dazu auf, Jesus als seinen Retter anzunehmen. Nun ja, es waren eigentlich nur Christen anwesend, aber wie der Zufall es wollte, waren in dem Chor, der den Abend musikalisch begleitet hatte, einige Menschen, die zwar in die Kirche gingen, aber ihr Leben noch nicht Jesus gegeben hatten. Und so wurde ich Zeuge eines sehr fröhlichen Ereignisses.

      Diese Chapter schienen eine sehr gute Sache zu sein und das Konzept passte sehr gut zu mir: Unfromm, unkompliziert, natürlich, locker. Umso mehr freute es mich, als ich eine Einladung bekam, auch einmal als Gastsprecher bei einem Chapter-Treffen dabei zu sein. Ich erzählte meine Geschichte und Gott wirkte. Es war ein großartiges Erlebnis und ich war die ganze Rückfahrt wie elektrisiert. Ich war ekstatisch, fröhlich, dankbar und ich wollte unbedingt wieder ein Chapter besuchen und dort Zeugnis geben. Aber leider wurde ich nicht eingeladen und was sollte ich auch tun? Chapter abtelefonieren und von meinem grandiosen Auftritt erzählen, mich selbst als Sprecher anpreisen? Nein, danke. Ich musste also geduldig bleiben. Etwas traurig war ich aber schon darüber, nicht wieder so eine Chance zu bekommen. Ich bat Gott, mir bis Ende des Jahres eine Tür zu einem weiteren Chapter zu öffnen. Tatsächlich hatte ich innerhalb weniger Tage die Einladung zu zwei weiteren Chapter-Treffen im Posteingang. Die eigentlichen Sprecher hatten abgesagt, aber ich war ihnen als Ersatz empfohlen worden. Mann, was war ich dankbar. Ich hüpfte vor Freude durch das Haus. Was für eine Ehre, was für eine Antwort von Gott.

      In den folgenden Jahren hatte ich zahlreiche Einsätze als Sprecher bei vielen verschiedenen

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