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wegschicken und sie (hoffentlich) wieder einlassen, die uns also vor Herausforderungen stellen. Hier erleben wir häufig Momente, die nicht zwangsläufig gut für das ›professionelle Ego‹ (z. B. verschlossene Haustüren), aber letztlich unerlässlich als Erfahrungsschatz sind. In der Reflexion darüber, um das jeweilige Handeln der Familie zu verstehen (bspw. »… wir lassen generell niemanden rein … und die vom Amt schon mal gleich gar nicht …«), ergründet sich die innere Logik der Familie, die wiederum Ansätze für das professionelle Handeln eröffnet. Zu diesem Prozess gehören die Offenheit und die Fähigkeit, zu beobachten, zuzuhören, nachzufragen, im dialogischen Austausch wechselseitig zu verstehen, Handlungsstrategien zu entwickeln, diese umzusetzen, aber auch ggf. alles noch einmal anders zu betrachten und neu anzugehen.

      Zur professionellen sozialpädagogischen Haltung gehört auch, zwischen den eigenen Wahrnehmungen sowie denen der Familie zu unterscheiden und sich bewusst zu machen, in welcher Rolle und Situation die Familie durch die ›Stimme‹ der Fachkraft vertreten wird. Oft bilden Fachkräfte ab, wie es der Familie gerade geht. Sie projizieren Bilder, Situationen, Meinungen, Auseinandersetzungen (vgl. Richter 2013). Sie nehmen dies alles mit: in Supervisionen, Teamsitzungen, in Fachgespräche unter Expert*innen der Sozialen Arbeit und anderer Professionen. Dort wird sich mit anderen Kolleg*innen ausgetauscht und verhandelt mit dem Anliegen, die Einschätzung und das professionelle Handeln möglichst hilfreich für die Familie einzubringen. Die Ergebnisse müssen jedoch immer wieder im Dialog mit der Familie überprüft und weitergedacht werden. Sonst bleiben sie häufig unbrauchbar.

      Einer professionellen sozialpädagogischen Haltung bedarf es auch im Umgang mit dem so genannten Arbeitsauftrag (image Kap. 2), der im Hilfeplan unter Federführung des Jugendamts an die Familienhilfe vergeben wird. Obwohl der Auftrag der Familie ebenso wie der des Jugendamts darin enthalten sein soll, zeigen sich im Hilfeprozess häufig andere Prioritäten. Dies kann Familienhelfer*innen in eine Spannungsposition zwischen Jugendamt und Familie bringen. Um diese aufzulösen bedarf es eines Rollenbewusstseins, mit einer eigenen fachlichen Einschätzung sowie mit den Vorstellungen der Familie in die Vermittlung und Aushandlung zu gehen und dabei auch die Perspektive des Jugendamtes nachzuvollziehen. In der Hilfekonferenz sollen die Beteiligten gleichberechtigt über den weiteren Hilfeprozess entscheiden. Dabei bedarf es der grundsätzlichen Wertschätzung aller Beteiligten, Kommunikation und Verhandlungskompetenz – trotz struktureller Abhängigkeiten (image Kap. 8; image Kap. 9). Es geht darum, den kleinsten gemeinsamen Nenner als Motor für die weitere gemeinsame Entwicklung im Hilfeprozess zu finden. Auch dieses anspruchsvolle Vorgehen bedarf eines hohen Maßes an Reflexion. Es ist eine Chance der Überprüfung des eigenen professionellen Denkens und Handelns im Austausch mit anderen. Sinnvoll erscheint es uns, jede Situation zu nutzen, um sich dessen im beruflichen Alltag immer wieder erneut bewusst zu werden.

      Hilfen für das Selbststudium

      Übungsaufgaben für das Selbststudium und in der Gruppe

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      • Schreiben Sie einen Mikroartikel (eine halbe bis eine Seite), in dem Sie zusammenfassen, welche Aspekte einer professionellen sozialpädagogischen Haltung für Sie bedeutsam sind. Beantworten Sie anschließend die Frage: Wofür werde ich bezahlt?

      • Haben Sie sich mit einer historischen Person aus der Sozialen Arbeit bereits beschäftigt? Wenn Ihnen eine Person einfällt: Beschreiben Sie deren professionelle Haltung!

      • Überlegen Sie, welche historischen bzw. gesellschaftlichen Ereignisse Ihre Biografie geprägt haben und notieren Sie kurze Stichpunkte. Zeichnen Sie einen Zeitstrahl auf ein Blatt Papier und notieren darauf die Jahreszahlen der jeweiligen Ereignisse. Wir empfehlen, die Jahreszahlen auf dem Zeitstrahl, dann in der oberen Hälfte die gesellschaftlichen Ereignisse und in der unteren Hälfte ihre Lebensdaten zu notieren. Betrachten Sie das fertige Bild. Was fällt Ihnen auf?

      • Welche strukturellen Widersprüche erkennen Sie im Text des Kapitels, mit denen Sozialarbeiter*innen in der beruflichen Praxis konfrontiert sind? Lassen sich diese Widersprüche auflösen? Begründen Sie Ihre Einschätzung!

      Literatur zum Weiterlesen

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      Düring, Diana/Krause, Hans-Ullrich (Hrsg.) (2011): Pädagogische Kunst und professionelle Haltungen. Reihe: Grundsatzfragen, Bd. 48. Frankfurt: IGFH.

      Sennett, Richard (2002/2010): Respekt im Zeitalter der Ungleichheit. München: Berlin Verlag.

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