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Garden to Table. Benjamin Perry
Читать онлайн.Название Garden to Table
Год выпуска 0
isbn 9783959615631
Автор произведения Benjamin Perry
Жанр Сделай Сам
Издательство Bookwire
Ein Komposthaufen ist im Prinzip nichts anderes als ein riesiges Gebilde voller Leben. Voll von Nährstoffen, Mikroben, Mikroorganismen und Tierchen. Humuserde kann als Nahrung für eure Pflanzen dienen. Komposthaufen lieben Halbschatten und leichten Luftzug. Der Boden ist das zentrale Organ des Pflanzenkreislaufs im Garten. Olaf Schnelle hat einen mir wichtigen Grundsatz geprägt:
»Ein Gärtner denkt vom Boden aus.«
Natürlich steht auch hier eine ganze Wissenschaft dahinter, Bücher über Bücher, Experten über Experten. Wie bei den meisten Themen im Garten halte ich es hier gerne mit der Maxime: Anhören und informieren ist gut, aber dann einfach loslegen und sehen, wo man landet. Damit will ich sagen: Lasst euch von der komplexen Thematik nicht abschrecken! Nährhumus, Dauerhumus, pH-Wert-Messungen sind allesamt interessante Themen, aber zieht euch einfach mal die Handschuhe aus und steckt die Hände tief in den eigenen Kompost! Dann riecht an der Erde, schaut euch an, wie sie durch die Hände krümelt! Wie fühlt sich das an? Ihr habt bereits einen Kompost? Das ist großartig. Ihr habt drei Komposthaufen? Das ist perfekt! Wir haben in unserem Garten einen Drei-Jahres-Zyklus-Komposthaufen. So könnt ihr den Humus umschichten, nach und nach, und ihn in den verschiedenen Stadien verwenden. In der ersten Kammer könnt ihr alle ungekochten Küchen- und frischen Gartenabfälle sammeln. Letztere sollten nicht zu groß und holzig sein. Je grüner, desto mehr Mikroorganismen bilden sich. Küchenabfälle sollten immer ungekocht sein und keinen tierischen Ursprung haben. Perfekt eignen sich Kaffeesatz, Gemüse- und Eierschalen oder Ähnliches.
Im zweiten Jahr wird der Humus in die zweite Kammer umgesetzt und kann langsam verrotten. Es ist von Vorteil, diesen alle paar Monate durchzumischen und zu befeuchten bzw. zu gießen. Bevor der Humus im dritten Jahr in die letzte Kammer gesetzt wird, könnt ihr diesen durch ein Durchwurfsieb schütten. Wichtig ist, dass am Ende die erste Kammer wieder frei ist sowie dass sich in Kammer zwei und drei keine frischen Abfälle befinden. Die meiste Organik wird im jungen Kompost im ersten und zweiten Jahr umgesetzt. Dann bekommen die Pflanzen die Nährstoffe, die sie zum »Wachwerden« benötigen. Der Humus sollte einen angenehmen Geruch haben. Im dritten Jahr ist er, sofern er gut geführt wurde, reif. Dann wirkt er wohltuend auf die Bodenstruktur, hat aber wenig düngende Wirkung. Humus ist reif, wenn er locker krümelig ist und eine homogene Struktur aufweist. Gut gereifter Kompost enthält sowohl organisches Material für den Boden als auch Nährstoffe für die angebauten Pflanzen. Es ist sinnvoll, ab und zu den Humus mit etwas Muschel- oder Gesteinsmehl zu versetzen. Der pH-Wert spielt ebenfalls eine Rolle. Er sollte zwischen 5,5 und 7 liegen und kann relativ unkompliziert mit einem Messstäbchen ermittelt werden. Meistens liegt er aber zum Glück genau in diesem Bereich. Kompost benötigt Luft, daher eignet sich eine Art Maschendrahtgitter mit vier Pfosten am besten. Simon Scheffler von KleePura hat mir vom sogenannten Kresse-Test berichtet. Man fülle eine gute Handvoll des eigenen Komposts, der geeignet scheint, in ein Schälchen und pflanze etwas Kresse hinein. Kommt sie schnell, stark und sattgrün, ist der Kompost fertig und sind die Nährstoffe verfügbar. Schlecht werden im Sinne von verderblichen Lebensmitteln kann Kompost nicht. Sondern er reift und füllt sich mit Millionen von Lebewesen, Mikroorganismen und Nährstoffen. Die Zeit der größten biologischen Aktivität ist die Rottephase, dann sind Nähstoffe verfügbar. Ist diese Phase vorüber, gibt er keine Nährstoffe mehr an die Pflanzen ab, wirkt aber wohltuend auf den Boden. Den richtigen Kompost herzustellen, ist eine Wissenschaft für sich und gelingt nicht immer. Wer keinen Kompost besitzt oder keinen Platz dafür hat, kann auch Torf beim Blumenhändler seines Vertrauens kaufen. Doch hier ist Geduld ebenfalls der beste Ratgeber. In der Regel sind die Nährstoffe nicht optimal verwertbar bzw. enthält Torf keimhemmende Substanzen, welche die Pflanzen »stressen« können. Frisch angeliefert ist er oft auch zu kurz gereift. Ihr könnt ihn entweder mit eigenem, gereiftem Kompost mischen oder nachreifen lassen. Als Streugabe für Beete ist Torf kein Problem. Ich habe den Fehler schon hinter mir. Wir ließen uns drei Kubikmeter frische Torferde liefern und brachten sie voller Elan in die Hochbeete und Beete. Irgendwie verlief das Jahr komisch, als wäre die Handbremse angezogen. Die Pflanzen kamen, wuchsen auch, aber waren gefühlt immer zu langsam, etwas mickrig, als würde ihnen die Kraft fehlen. Jetzt weiß ich genau, woran das lag: an der Erde. Wie auch immer ihr es haltet – gute Erde ist am Ende der Schlüssel zum Erfolg.
EINEN EIGENEN GARTEN ZU BEWIRTSCHAFTEN HILFT, DIE BEDEUTUNG VON FUNKTIONIERENDEN UND GESUNDEN ÖKOSYSTEMEN SELBER ZU ERLEBEN.
SAMEN ODER SETZLINGE
Um einjähriges Gemüse im eigenen Garten anbauen zu können, bestehen zwei Möglichkeiten. Ihr könnt vorgezogene Setzlinge kaufen oder selber welche ziehen oder die Samen direkt in die Beete setzen. Dazu ist es wichtig, sich mit den Pflanzen zu beschäftigen. Einige sind sehr empfindlich beim Umsetzen nach draußen, einige schaffen es unkompliziert direkt ins Beet, andere wiederum brauchen die behutsame Vorzucht im Inneren. Die eigene Anzucht im zeitigen Frühjahr verschafft einen klaren Vegetationsvorsprung und ist vor allem bei Kulturen wie Tomaten und Paprikas wichtig. Sonst würden Pflanzen, die absolut keinen Frost bzw. niedrige einstellige Temperaturen tolerieren können, in unseren Breitengraden nicht zur Ausreife kommen. Kürbisse, Mais, Zucchinis oder Gurken können vorgezogen werden, müssen aber nicht. Da reicht es, wenn ihr Anfang Mai den Samen direkt an Ort und Stelle steckt. Gurken sind zudem eher im Gewächshaus gut aufgehoben, es sei denn, ihr habt hat robuste Sorten, die freilandtauglich sind. Gemüse wie Spinat, Karotten, Rote Bete, Mangold, Bohnen, Erbsen, Radieschen und Rettich können am besten direkt im Beet gezogen werden. Spinat und Karotten können bereits im März in den Boden, Steckzwiebeln auch. Der Rest dann ab Ende April oder ins geschützte Frühbeet. Am besten eignen sich dafür Hochbeete, da sie sich vor Frost schützen lassen (siehe »Hochbeete« Seite 36). Nach den Eisheiligen Mitte Mai seid ihr meistens auf der sicheren Seite, da bis auf wenige Ausnahmen keine Bodenfröste mehr zu erwarten sind. Nun könnt ihr alles hinaussetzen.
Die Direktaussaat ist etwas risikoreicher, als sich z. B. vorgezogene Setzlinge zu kaufen, allerdings ist es auch herrlich zu beobachten, wie das winzige Hälmchen durch die Erde bricht und langsam zum Leben erwacht. Hier sind z. B. Bohnen, Zuckererbsen und Mais relativ sichere Kandidaten und gut geeignet, um mit Kindern gemeinsam zu erleben, wie aus einem Samen eine Pflanze wird. Wichtig ist, die Anzuchterde niemals zu düngen. Das erledigen die Samen mit ihrem Nährstoffdepot, zumindest bis die ersten Wurzeln gebildet sind, alleine. Danach kann eine Aufdüngung, z. B. mit Schafwolle, sinnvoll sein. Die Anzuchterde sollte locker sein und vor der Aussaat leicht angedrückt werden. Egal, ob eigene Anzucht oder Direktsaat – lest bitte die Anweisungen auf den Packungen oder fragt diejenigen, von denen ihr die Samen erhalten habt, nach den Fakten. Manche Samen müssen leicht mit Erde bedeckt werden, andere müssen nur aufgelegt werden – es gibt Licht- und Dunkelkeimer –, manche benötigen regelmäßige Feuchtigkeit, andere eher weniger. Das Angebot an Samen ist groß. Also wirklich groß! Manche tragen den Zusatz »F1«. Das kennzeichnet sogenannte Hybride. Diese Züchtungen vereinen mehrere Merkmale verschiedener Elternsorten. Sie wurden gezüchtet, um eine gleichbleibende Qualität zu sichern und einen höheren Ertrag zu erzielen. Eigenes Saatgut könnt ihr daraus nicht gewinnen, denn die Nachkommen verlieren rapide an Qualität. Das hört sich für mich nach Wirtschaftlichkeit an und genauso werden die Hybride auch eingesetzt. In meinem Garten störe ich mich nicht an einer großen oder kleinen Gurke und möchte ganz sicher mein eigenes Saatgut gewinnen können. Daher verwende ich viel lieber sogenannte samenfeste Sorten. Hier ist das Gewinnen eigener Samen kein Problem. Selbst in einem gut sortierten Bioladen findet ihr eine relativ große Auswahl. Es lohnt sich abseits der Wege zu suchen, auf Biomärkten, in kleinen bäuerlichen Landwirtschaftsbetrieben oder im Internet. Über 420 samenfeste biodynamische Sorten vertreibt z. B. die Bingenheimer Saatgut AG.