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Garden to Table. Benjamin Perry
Читать онлайн.Название Garden to Table
Год выпуска 0
isbn 9783959615631
Автор произведения Benjamin Perry
Жанр Сделай Сам
Издательство Bookwire
GARTENKUNDE
ALLER ANFANG IST SCHÖN
Viele Fragen zur Planung stellen sich irgendwann und ab einer bestimmten Gartengröße ganz automatisch. Denn nicht jeder Platz eignet sich gleichermaßen für die verschiedenen Ansprüche eines artenreichen Gartens. Eine wichtige Frage wird wahrscheinlich sein: Wie liegt der Garten? Hat er viel Schatten oder eine große Fläche mit Tagessonne? Tomaten, Beeren, Paprika und Steinobst brauchen viel Sonne; Kohl, Zucchini und Kürbis benötigen viel Platz, Salate und Kräuter vertragen auch Halbschatten. So lässt sich die Auswahl an Gemüsen, Kräutern und Obst schon etwas einschränken.
DIE PERMAKULTUR
Von der Idee der Permakultur war ich von Anfang an begeistert. Denn sie impliziert eigentlich alles, was ich intuitiv für eine gute Idee im Garten halte. Permakultur ist im Grundsatz ein System, in dem möglichst alle ökologischen Zusammenhänge erhalten oder nachgeahmt werden, um eine langfristig ressourcenschonende Bewirtschaftung zu ermöglichen. Leitsätze und ethische Grundlage der Permakulturbewegung sind:
Sorge für die Erde, Sorge für die Menschen, Begrenzung von Konsum und Wachstum sowie Teilung der Überschüsse.
Im eigenen Garten lässt sich das in folgende Impulse verwandeln:
*Nutzt die natürliche Umgebung des Geländes optimal mit möglichst wenig Umbau!
*Der Garten darf wild und natürlich bleiben, es gibt viele Insekten und Wildpflanzen. Ihr lernt etwas über die natürlichen Ökosysteme und versucht, möglichst jeden Prozess im Garten mit einem positiven Nutzen zu verbinden.
*Beete werden gemulcht, um Feuchtigkeit im Boden zu halten, weniger zu gießen und den Boden zu schützen.
*Ein, zwei oder drei Komposthaufen, um umzuschichten, dienen als Nährstofflieferanten.
*Beete, Insektenhotels, Nistkästen, Hochbeete und Kräuterspirale werden, wenn möglich, aus »alten« und neu verwerteten Materialien hergestellt.
Klingt alles in allem sehr vernünftig, finde ich. Und die Idee des gesunden Kreislaufs, der Nachhaltigkeit hört eben nicht im Beet auf. In der Permakultur geht es auch um ressourcenschonende Beschaffung, darum, Materialien mehrfach zu nutzen, um gut durchdachte Gartenwerkzeuge – lieber etwas hochwertiger, dafür langlebig – sowie darum, sich mit der Herkunft des Saatgutes und der Jungpflanzen zu beschäftigen. Dann ist man schnell beim Thema Klima- und Artenschutz, Saatgutpolitik und dem Umgang mit der Ressource Land und Boden. Auch wasserschonendes Gärtnern ist in Zeiten immer trockenerer Frühjahr- und Sommermonate ein Thema. Sigrid Drage beschreibt es in ihrem Buch »Permakultur. Dein Garten. Deine Revolution« mit dem Statement »Permakulturgärten sind politisch!« ganz treffend.
Natürlich muss nicht alles aus einem politischen Blickwinkel betrachtet werden, ich bin ein großer Verfechter davon, dass die Dinge auch einfach Spaß bringen sollen und es durchaus Sinn ergibt, etwas auch ohne tieferen Sinn zu tun, einfach weil es Freude und Erfüllung bringt. Dennoch bin ich an den Systemen hinter den Dingen, an dem Gedanken der Nachhaltigkeit und der Frage, warum das in unserer Welt so unglaublich schwer zu funktionieren scheint, interessiert. Essen ist politisch, Kaufentscheidungen und Konsum sind es zumindest, daher kann es mein Garten ruhig auch sein.
Der Grundgedanke der Permakulturgründer ist: Wie bekommen wir die Menschen satt, ohne die Natur dabei zu zerstören. Oder sogar so, dass Natur und Kultur sich in bester Harmonie befinden und wieder zu Vielfalt und Resilienz zurückfinden. Oftmals wird dieser Hintergrund nicht genügend wertgeschätzt und Permakultur mit einem wilden, naturbelassenen Garten voller Unkraut assoziiert.
MULCH
Mulchen gehört zur natürlichen Gartenpflege dazu. Im Prinzip wird ein natürlicher Kreislauf aus der Natur, dem Wald oder anderen Lebensräumen imitiert. In der freien Natur entsteht saisonbedingt immer wieder eine Schicht aus Blättern, Ästen, Früchten und Laub auf dem Boden. Im Garten stellen wir diesen Vorgang nach. Die Mulchschicht kann aus Stroh, Mist, Grünschnitt, Ästen und Holzspänen bestehen. Oftmals ist eine Mischung aus diesen Materialien ideal, da sie einzeln gegebenenfalls dem Boden zu viel Stickstoff entziehen. Für mediterrane Kräuter können aber z. B. auch Kalk, Kies oder Muscheln verwendet werden. Die Mulchschicht hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und die Verdunstung zu verringern. Somit verbessern wir die Wasserspeicherung und müssen weniger gießen. Zudem schützt die Schicht den Boden vor Erosion. Ein Beet kann durchaus das ganze Jahr über gemulcht bleiben. Für die Aussaat oder das Einsetzen von Jungpflanzen wird die Mulchschicht an den entsprechenden Stellen großzügig geöffnet.
WETTER UND MIKROKLIMA
Zunächst solltet ihr euren Garten einige Tage lang in Ruhe betrachten – vor allen Dingen zu verschiedenen Tageszeiten. Mikroklima bedeutet in dem Fall: Wie viel Sonne fällt darauf, wie ist die Luftzirkulation? Makroklima würde heißen: Wie ist das generelle Klima am Ort? Hier kann es mitunter große Unterschiede geben, selbst innerhalb eines Landes. Man bedenke alleine die Küstenregionen in Deutschland mit all den Salzwiesen, Moorflächen und Stränden im Gegensatz zu den feuchten, moosbedeckten Wäldern des Schwarzwaldes und den bayerischen Bergen mit ihren klaren Gebirgsseen und Höhenlagen. Wenn ihr euer Mikrolima kennengelernt habt, kommt die entscheidende Frage ins Spiel: Welches Gemüse, Obst und welche Kräuter esst ihr gerne? Dies sollte euer Ausgangspunkt sein und im Augenmerk stehen.
Alles, was über 5,5 Stunden Sonnenlicht am Tag erhält, wird als vollsonnig bezeichnet, mehr als 3,5 Stunden als teilsonnig und darunter als halbschattig bis schattig.
Auf der Suche nach Sonnenfläche kommen viele Standorte infrage, die nicht sofort als Pflanzfläche ins Auge stechen. Also auch vertikale Hausflächen, Dächer, Carports, Balkone und Zäune. Auch bei der Auslegung der Sonnnenstunden und der daraus resultierenden Pflanzenauswahl gilt: Seid nicht zu streng, probiert es aus, habt Mut! Natürlich spielt auch der Boden eine Rolle, für das Anbauen in der »freien« Natur die wichtigste überhaupt. Doch für den eigenen Nutzgarten verwende ich in der Regel hauptsächlich Komposterde. Es hat also durchaus Sinn,