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Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
Читать онлайн.Название Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)
Год выпуска 0
isbn 9783845347400
Автор произведения Hans Kneifel
Жанр Языкознание
Серия Atlan classics Paket
Издательство Bookwire
»Gesundheit!«, rief ich, wie es mir mein erster Ritter beigebracht hatte.
Das Niesen wiederholte sich, dann schimpfte der Modulmann aus dem Innern des Tempels:
»Gesundheit! Das ist blanker Hohn! Ich bin krank, deshalb hat es mich – ich weiß auch nicht was!« Er nieste zum dritten Mal.
Sekunden später tappte er mit tränenden Augen durch das Tempeltor.
»Du hast geniest«, erklärte ich ihm. »Hattest du denn noch nie einen Schnupfen?«
»Schnupfen?«, echote Goman-Largo. »Kenne ich nicht.«
»Kanntest du nicht«, erwiderte ich. »Jetzt lernst du ihn kennen. Du musst dich angesteckt haben, denn Schnupfen wird von Viren verursacht.«
Er wurde gleich von einer Niesdoublette geschüttelt. Schamhaft wandte er sich ab, als ihm massenhaft Sekret aus der Nase schoss.
»Mein armer Modulmann!«, pfiff die Vigpanderin, eilte zu ihm und umschlang seine Beine mit ihren Vordergliedmaßen.
Ich lächelte schadenfroh, als der Tigganoi abermals nieste und dabei ihre Oberseite benetzte. Aber die Schadenfreude schmolz dahin, weil ich sah, dass Neithadl-Off ihre transparente Raumschutzhülle trug.
Mitleid mit dem Modulmann ergriff mich. Ich wandte impulsiv meine besondere Fähigkeit an und sorgte dafür, dass alle Schnupfenviren im Umkreis von hundert Metern genetisch inaktiv wurden. Danach reichte ich Goman-Largo mein Halstuch und forderte ihn auf, sich damit die Nase zu putzen. Nach anfänglichem Zögern tat er es auch. Anschließend besserte sich sein Befinden allmählich.
»Danke!«, sagte Neithadl-Off, die zuerst merkte, dass ich ihm geholfen hatte.
»Er hätte uns sonst nicht sagen können, wo er war und was er erlebt hat«, schwächte ich meinen Edelmut etwas ab, dann wandte ich mich an ihn. »Also, sprich schon!«
Goman-Largo schnäuzte sich kraftvoll in mein Halstuch (das konnten sie alle, auch wenn sie es nie gelernt hatten), wischte sich die nassen Augen ab und sagte:
»Ich war im Raumsektor Askyschon-Nurgh – und zwar auf der Kristallwelt Llokyr.«
»Llokyr!«, echote Neithadl-Off begeistert. »Ja, dort war ich auch schon. Es ist die Welt der tausend Gesichter. Hat er sich dir gezeigt?«
»Wer?«, fragte der Tigganoi verblüfft.
»Ich habe seinen Namen vergessen«, erwiderte die Vigpanderin. »Aber seine Fähigkeiten sind verblüffend.«
Goman-Largo machte ein ungläubiges Gesicht.
»Diesmal glaube ich dir nicht«, erklärte er. »Llokyr und Askyschon-Nurgh waren nämlich nur Simulationen – so wie dieses Wesen, das mir ankündigte, ich wäre auserwählt, Großes zu vollbringen.«
»Das nächste Mal wird alles real sein«, pfiff die Vigpanderin. »So, wie es schon einmal war.«
»Woher weißt du, was dieses Wesen gesagt hat?«, fragte Goman-Largo verblüfft.
»Ich sagte dir doch, dass ich auch schon dort war«, gab Neithadl-Off zurück. »Du musstest natürlich zweifeln. Aber jetzt weißt du, dass ich die reine Wahrheit gelo..., äh, gesagt habe.«
Der Tigganoi machte ein Gesicht, als hätte er süßen Rahm genascht, dem Glaubersalz beigemischt war.
»Die Wahrheit gelogen!«, flüsterte er fast weinerlich. »Und die Lügen wahrgemacht! Du machst mich noch wahnsinnig, Neithadl-Off!«
Sie nahm ihre Gliedmaßen von ihm und trippelte rückwärts.
»Du beleidigst mich, Spezialist der Zeit«, erklärte sie.
»Das wollte ich nicht«, versicherte der Tigganoi, kramte in seinen Taschen und brachte einen smaragdbesetzten goldenen Armreif zum Vorschein. »Da, meine Prinzessin! Den habe ich für dich unter Lebensgefahr aus einer Schatzkammer Gurays geholt.«
Neithadl-Off war sofort wieder versöhnt.
»Oh, mein Modulmann!«, flötete sie. »Du hast dein Leben gewagt, um mir schlimmen Sünderin kostbares Geschmeide zu schenken! Ich weiß gar nicht, wie ich dir dafür danken kann.«
»Hört auf mit dem Schmus!«, fuhr ich dazwischen, denn die Erwähnung Gurays hatte mich an den Hilferuf Atlans erinnert. »Jetzt sind wir wieder komplett – und nur das zählt. Schnell, zurück zum Schiff!«
»Wie, bitte?«, fragte Goman-Largo mit typisch männlicher Begriffsstutzigkeit. »Du willst zum Schiff, Anima? Womöglich Barquass verlassen? Und das, nachdem du dich in den letzten Wochen förmlich in den Planeten hineingekrallt hattest.«
»Mein Ritter hat gerufen!«, schrie ich ihm ins Gesicht. »Er ist in Not. Ich muss ihm helfen.«
Er sah mich prüfend an, dann lächelte er und sagte:
»Das trifft sich gut. Zufällig warte ich nämlich seit rund sechs Wochen darauf, endlich von Barquass wegzukommen – obwohl, wenn ich mir überlege, dass ich eben erst eine Schatzkammer Gurays entdeckt habe ...!«
»Dann musst du erst recht fort von Barquass!«, erklärte ich – und meine Augen weiteten sich, als der Tigganoi einen Kristall aus seiner Kombination hervorholte und auf der flachen Hand präsentierte. »Was ist das für ein Stück?«, fragte ich erschrocken, denn ich spürte fünfdimensionale Vibrationen, die von dem Kristall ausgingen. »Es scheint ein psionischer Speicher zu sein. Wenn Guray merkt, dass du ihn gestohlen hast, kommst du nicht ungeschoren davon.«
»Ein psionischer Speicher?«, wiederholte Goman-Largo nachdenklich. »Das könnte stimmen. Mit dem Tryzotropie-Verfahren behandelte Kristalle lassen sich unter anderem zu psionischen Speichern umfunktionieren.« Er ließ den Kristall wieder in einer Tasche seiner Kombination verschwinden. »Guray giftet sich, wenn er sein Fehlen bemerkt, meinst du, Anima. Schön, dann beeilen wir uns also, Barquass zu verlassen. Ich bin sowieso froh, wenn ich mir das Vakuum des Alls um die Nase wehen lassen kann.«
Lachend eilte er auf die Treppe zu, bückte sich und sprang die Stufen hinauf. Neithadl-Off trippelte eifrig hinterher.
Ich folgte den beiden seltsamen Wesen kopfschüttelnd.
Das Vakuum des Alls um die Nase wehen lassen! Dieser Tigganoi drückte sich einfach verboten aus!
6.
Neithadl-Off
Raumsektor Askyschon-Nurgh!, memorierte ich grübelnd. Kristallwelt Llokyr!
War ich nun tatsächlich schon dort gewesen, oder hatte ich nur so überzeugend gelogen, dass ich jetzt selber daran glaubte? Aber wenn ich nicht dort gewesen wäre, wie hätte ich dann wissen sollen, was er zu Goman-Largo gesagt hatte? Das konnte ich doch nicht erfunden haben, denn mein Modulmann hatte mir ja bestätigt, dass ich die Aussage dieses Wesens wiederholt hatte. Auch wenn er gleich darauf wieder in den Kleinmut verfallen war, in den sie alle verfielen – und das nur, weil ich mich versprochen hatte.
Verflixt, jetzt zweifelte ich selber an meinen Lügen – und das sogar, wenn sie wahr waren oder auch nicht!
Um mich abzulenken, blickte ich auf die Bildschirme der Außenbeobachtung. Sie zeigten allerdings nur das flackernde Grau des Zwischenraums mit seinen merkwürdigen Leuchterscheinungen, die so abrupt erloschen, wie sie auftauchten.
»Wohin fliegen wir?«, wandte ich mich an den Modulmann.
»Da musst du dich an Anima wenden«, erklärte der Tigganoi und blickte vielsagend zu der Hominidin, die in einem Sessel vor dem KOM-Sektor von POSIMOL saß und dem Einhorn, das ihr zu Füßen lag, die Mähne kraulte. »Sie hat den Kurs mit POSIMOL ausgemauschelt.«
»Vielleicht hätten wir Kurs auf den Raumsektor Askyschon-Nurgh nehmen sollen«, meinte ich.
Anima blickte auf und verzog den Mund.
»Der existiert ja nicht wirklich«, sagte sie spitz.
»Woher