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den jungen Junker aus Thüringen auf seinem letzten Weg begleiteten. Nach einer Leichenpredigt wurde er im Inneren der Kapelle beigesetzt.

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      In der mittelalterlichen Friedhofskapelle von Waldenburg fand Liebmann von Meusebach sein Grab

      Dem Duell in Waldenburg folgte ein kurzes Nachspiel. Ein Brief der gräflich-hohenlohischen Kanzlei erreichte die Brüder Conrad Heinrich, Albrecht und Christoph von Meusebach am 22. November 1610. Das Schreiben unterrichtete sie ausführlich und in wohlgesetzten Worten vom gewaltsamen Tod und der Beisetzung ihres Bruders Liebmann. Die Beamten versicherten den Hinterbliebenen, dass sie ob der Tragödie »ein hertzlich und christlich Mitleiden tragen, und hetten für unser Person, gedachtem eurem Bruder seligen in Ansehung seiner blühenden Jugend daß zeitliche Leben unnd guetten Zustand von Hertzen gern gönnen mögen. Dieweilen es dem lieben Gott allso gefalln, ist es seinem göttlichen Willen billich haimzusetzen unnd zu befelhen.« Im Übrigen baten die Beamten um Auskunft, ob man einen Grabstein in Auftrag geben solle. Dem Brief aus Waldenburg waren das Inventar über die Besitztümer des Verstorbenen und Abschriften der Zeugenaussagen beigelegt.

      Die Brüder im fernen Thüringen waren zunächst nicht bereit, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen, sondern dachten über rechtliche Schritte gegen Friedrich von Lelliewah nach. In ihrem Antwortschreiben formulierten sie eine ganze Reihe von Fragen, die auf eine strafrechtliche Verfolgung abzielten: Hatte der »Mordthetter« im Duell möglicherweise eine vergiftete Waffe benutzt? Hatte er unter der Kleidung irgendeine Form von Rüstung getragen? War er immer noch bei den Grafen von Erbach anzutreffen?

      Die Kanzleibeamten in Waldenburg wiesen alle Spekulationen über einen unfairen Kampf und einen mit Hinterlist errungenen Sieg des Friedrich von Lelliewah zurück, indem sie auf die Augenzeugen des Vorgangs verwiesen. Nach dieser Auskunft verzichteten die Brüder Meusebach wohl auf weitere Maßnahmen. Sie hielten, so ein weiterer Brief aus Thüringen, einen ordentlichen Kriminalprozess weiterhin für geboten, doch müssten sie »wegen Ferne des Weges unnd auß andern Umbstenden, so von hochverstendigen Freunden uns zu Gemuthe geffurett« von diesem Schritt zurücktreten. Man wolle es dem Gutdünken der Grafen von Hohenlohe überlassen, juristische Maßnahmen in die Wege zu leiten oder darauf zu verzichten. Da in Hohenlohe naturgemäß kein besonderes Interesse bestand, einen unsicheren und kostspieligen Prozess gegen den Diener einer nahe verwandten Familie zu führen, war die Affäre somit ausgestanden.

      Die Brüder des Verstorbenen begnügten sich damit, dem Verschiedenen ein ehrendes und standesgemäßes Andenken zu bereiten. Sie gaben das Epitaph in Auftrag, das sich bis heute in der Friedhofskapelle befindet, ebenso die eigentliche Grabplatte, die ursprünglich im Boden der Kapelle eingelassen war. Sie hat sich ebenfalls erhalten und ist heute in die Friedhofsmauer integriert.

      Und der Sieger des Duells? Friedrich von Lelliewah war noch ein langes, durchaus aufregendes Leben beschieden, dessen Verlauf sich seiner gedruckten Leichenpredigt entnehmen lässt. Kurze Zeit war er Fahnenjunker des Markgrafen von Baden, später diente er zwölf Jahre lang als Forst- und Jägermeister der Grafen von Waldeck. 1622 erlebte er in Innsbruck die Hochzeit des Kaisers Ferdinand II. mit Eleonore von Mantua und kurze Zeit später die Krönung der Braut zur Königin von Ungarn. Nach einem kurzen militärischen Engagement im Dreißigjährigen Krieg heiratete er 1626 die Jungfer Giesell Ilse von Saldern. Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor, von denen nur einer das Erwachsenenalter erreichte. Im gesetzten Alter von rund 40 Jahren pachtete Lelliewah verschiedene Herrengüter, zuletzt jenes in Kemme (heute im Landkreis Hildesheim, Niedersachsen), auf dem er 1652 nach längerer Krankheit im Alter von 67 Jahren verstarb. Das über 40 Jahre zurückliegende Duell von Waldenburg und der unglückliche Liebmann von Meusebach finden in der Leichenpredigt keine Erwähnung. Über die Toten nur Gutes.

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