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hier und jetzt mit diesem Mann, dessen Namen ich nicht einmal kenne, Sex zu haben, spüre ich seine linke Hand über meine rechte gleiten. Sie fühlt sich warm und trocken an. Ich bin völlig entspannt, als er mich entschlossen, aber ohne ein Wort auf seine Seite der Trauerweide zieht. Ich lasse es geschehen. Erregung breitet sich in mir aus, mein Atem geht schneller, mein Puls hämmert. Er greift meine Schultern, drückt mich gegen den Stamm, und sein sinnlicher Mund drängt sich auf meinen. Ich öffne die Lippen, und unsere Zungen umspielen sich – da ist keine Zurückhaltung, keinerlei Zögern. Ich will mich an ihn drücken, seine Erektion spüren, aber er umfasst meine Handgelenke mit hartem Griff und dreht mich um, sodass ich mich statt an ihn an die Weide dränge. Seine Hände gleiten langsam unter mein T-Shirt, weiter unter meinen Sport-BH. Er umfasst meine Brüste von hinten, drückt meine Nippel, bis sie sich steif aufrichten, und atmet in meinen Nacken. Mein Körper lädt sich mit seiner Energie auf.

      Ein Beben durchläuft mich, und mein erogenes Zentrum stellt sich auf empfangsbereit. Es ist, als würde er eine direkte Leitung zwischen meine Beine legen. Ich spüre, wie ich feucht werde und schiebe meinen Hintern in seine Richtung. Er lässt von meinen Brüsten ab und knetet mit einer Hand meine Rückseite. Mit der anderen entblößt er seinen erigierten Schwanz. Dann schiebt er meine Joggingpants herunter, spreizt mit beiden Händen entschlossen meine Schenkel, hebt mich an der Taille hoch, zieht mich ein bisschen zurück und setzt mich auf seinen steifen Penis. Ich halte mich an der Weide fest, während er mich hoch und runter schiebt. Sein Griff ist entschlossen und hart, sein Penis groß und fordernd. Ich kann mich in dieser Position nicht selbst bewegen, meine Hände schmerzen an der rauen Rinde der Weide, aber ich fühle mich ihm aufregend ausgeliefert. Er löst eine Hand und schiebt sie mir von vorn zwischen meine Beine. Er umspielt meine Klit und stößt heftiger zu. Ich fühle seinen pulsierenden, heißen Schwanz in meine Möse drängen und will ihn tiefer, fester. Er scheint das zu spüren, dringt noch weiter in mich ein. Sein Atem geht schneller, mein Atem geht schneller – er stöhnt, ich stöhne. Ich pendele zwischen leichtem Schmerz und lustvoller Hingabe. Ich will, dass er mich ‚nimmt’, ich will, dass er sich an mir erregt. Ich will, dass er in mir kommt, und ich will mit ihm zusammen kommen. Er wird immer heftiger, bewegt mich wie eine Puppe auf und ab, und ich spüre, wie er pumpt und pumpt und pumpt … und zwischen meinen Schenkeln zündet das Feuerwerk.

      Er hebt mich von sich herunter, stellt mich auf den Boden, und ich bleibe atemlos an die Weide gelehnt stehen, mit dem Rücken zu ihm. Ich höre, wie er sich hinter mir wieder ankleidet.

      „Das war geil“, sagt er. „Vielleicht bis zum nächsten Mal.“

      Ich sage nichts, und er verschwindet ebenso plötzlich, wie er aufgetaucht ist. Noch eine Weile stehe ich an meine Weide gelehnt, halbnackt, aber das ist mir egal. Dann frage ich meinen Baum:

      „Hab ich das jetzt nur geträumt?“

      Ein Luftzug durchstreift die Weide, und ihre Äste hauchen mir zu:

      „Was macht das für einen Unterschied?“

      Kapitel 5

       Wenn die Erotik dich herausfordert, überwinde deine Hemmungen

      Mein Handy klingelt. Carmen!

      „Hey, Darling! Ich wollte fragen, ob ich nachher bei dir vorbeikommen kann. Ich habe nämlich vorher in der Nähe …“

      „Ja klar“, unterbreche ich sie. „Unbedingt – ich freue mich!“

      Ich brenne darauf, irgendwem von meinem neuen Abenteuerleben zu erzählen, und Carmen ist meine erste Wahl. Wahrscheinlich werde ich auch meinen besten Freund Daniel einweihen, aber als Interfrau ist Carmen die sexuell experimentierfreudigste und aufgeschlossenste Person, die ich kenne. Sie pfeift auf Geschlechterrollen und will auch keine feste Beziehung. Carmen macht alles, worauf sie Lust hat. Sie ist einfach frei.

      Mit der Aussicht auf ihren Besuch wird meine gute Laune noch besser. Dieser Tag hat schon gut angefangen. Wegen der Hitze habe ich meine Joggingrunde bereits am frühen Morgen zurückgelegt, heute nur die kurz, und einen bezaubernden Flirt mit dem bezaubernden Gary mitgenommen.

      „Hey, Sweetheart – wenn du hier reinkommst, geht die Sonne auf.“

      „Dabei strahlst doch du wie ein Autoscheinwerfer mit Fernlicht!“

      „Nur, weil ich dich sehe.“

      „Du bist wirklich süß, Gary.“

      „Und du erst mal, Lucy.“

      „Luzy mit Z“, korrigiere ich ihn.

      „Luzy mit Z – wie Zucker!“, gibt er zurück.

      „Bye, Gary. Bis morgen.“

      „Bye, Sweetheart – love you.“

      Ich werfe ihm beim Hinausgehen eine Kusshand zu und entschwebe mit dem Gefühl, dass sich meine ersten Erfolge in Sachen erotischer Erfahrungserweiterung nicht nur positiv auf mein Selbstwertgefühl auswirken, sondern auch meine Ausstrahlung verbessert haben.

      Und Gary wird früher oder später zwischen meinen Beinen landen. Zuhause dusche ich und creme mich anschließend genüsslich mit meiner neuen Bodylotion ein. Ein Duft von Rosmarin und Orangen durchzieht die Wohnung, und obwohl ich meine Gedanken an David-Alexander eigentlich unter Kontrolle habe, schleicht sich eine Erinnerung in meinen Kopf, die ich bis heute offenbar verdrängt habe. Schuld ist die neue Bodylotion!

      Im Rahmen meiner „Sex-mit-David-Alexander-Pimping-Maßnahmen“ spielte nämlich für kurze Zeit auch das Thema Düfte eine Rolle. In der Frauenzeitschrift, für die ich die Horoskope verfasse, hatte ich einen Artikel gelesen: „Erotik geht durch die Nase.“ Demnach haben vor allem die Duftnoten Jasmin und Ambra eine anziehende Wirkung auf das andere Geschlecht.

      „Als Botenstoffe der Liebe schwirren sie durch die Nase in das Gehirn und signalisieren pure Lust.“

      Unschlagbar sei laut dem Artikel Sandelholz: „Sandelholz ist eines der Aromen mit dem größten Erotikfaktor – sowohl für Männer als auch für Frauen. Es ähnelt einem stimulierenden Duftstoff, den Männerhaut produziert.“

      Verstehe. Männer macht demnach ihr eigener Geruch am meisten an. Wundert mich das?

      Wenn alles über die Nase lief, könnte ich ja vielleicht auch David-Alexander mit ein paar parfümierten Wölkchen auf Hochtouren bringen. Einen Versuch war es wert, also besorgte ich erst mal Sandelholz-Duftkerzen, die ich in der ganzen Wohnung aufstellte. Um meinem Liebsten die Sinne so richtig zu vernebeln, kochte ich obendrein sein Lieblingsgericht: Pellkartoffeln mit Kräuterquark. Zugegeben, nicht gerade die Zutaten für ein romantisches Dinner zu zweit, aber ihn konnte ich damit um den Finger wickeln. „Das erinnert mich an meine Großmutter.“

      Vielleicht hätte ich über dieses Kompliment mal nachdenken sollen?

      Zu spät.

      Ich dekorierte den Tisch mit ein paar getrockneten Rosenblättern und einer weiteren Duftkerze, tupfte mir ein paar Tropfen Sandelholzöl hinter die Ohren und zwischen die Brüste, wählte bei Spotify unsere selbst zusammengestellte Playlist „Love is in the Air“ aus und … wartete. Eigentlich wollte David-Alexander spätestens um 19 Uhr zuhause sein, aber wie so oft war wohl etwas dazwischengekommen. Als der Haustürschlüssel gegen 21 Uhr im Schloss klimperte, waren die Kartoffeln kalt, ich lag auf dem Sofa und schaute zum gefühlt hundertsten Mal „Tatsächlich … Liebe“. Die Duftkerzen waren zur Hälfte heruntergebrannt. Immerhin hatten sie genügend Zeit gehabt, um ihre stimulierenden ätherischen Öle in unserer Wohnung zu verteilen. Ich riss mich zusammen und begrüßte David-Alexander, indem ich meine Arme um seinen Hals schlang und mich an ihn schmiegte.

      „Na, du Armer, haben sie dich wieder mit irgendeinem Schwachsinn im Büro festgenagelt?“

      „Nein, sorry, ich war noch mit Ben-Maximilian auf ein Bier unterwegs. Der hat echt ein Problem: Helena will nicht mehr mit ihm schlafen.“

      „Das ist bitter“, antwortete ich, dachte aber im Stillen: ‚Kein Wunder – Ben-Maximilian

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