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sich der Haß auf alle, die sich ihm in den Weg stellten, in ihn hinein. Er wollte sie alle vernichten.

      Ein teuflisches Grinsen verzerrte bei dem Gedanken sein Gesicht.

      *

      Fee hatte in dieser Nacht sehr unruhig geschlafen, von wilden Träumen geplagt.

      Gleich am Morgen, nachdem eine kalte Dusche sie munter gemacht hatte, rief sie in der Behnisch-Klinik an und fragte nach Monikas Befinden.

      Schwester Klara erklärte, daß ihr Zustand stabil sei. »Du hast dich wohl im Schlaf mit diesem Kerl herumgeschlagen, mein Schatz«, sagte Daniel. »Du hast dich herumgeworfen und gestöhnt, wie ich es noch nicht erlebt habe.«

      »Was beweist, daß du auch nicht so tief geschlafen hast wie sonst. Du hättest mich wecken sollen.«

      »Damit du dann ganz wach geworden wärest und zu grübeln angefangen hättest. Wir wollen froh sein, daß ihr noch zu helfen war.«

      »Wie ist es ihm nur gelungen, ins Haus zu kommen?« überlegte Fee. »Sie war doch gewarnt.«

      »Er ist ein Schlitzohr, und wahrscheinlich dachte er, er könnte Frau Dannenberg genauso überraschen wie dich.«

      »Monika hat auf mich gewartet. Sie muß arglos die Tür geöffnet haben, und wahrscheinlich hat sie aggressiver reagiert als ich.«

      »Ich werde nachher nach ihr schauen«, sagte Daniel. »Wir wollen jetzt lieber nicht mehr davon reden. Die Kinder müssen zur Schule.«

      Sie waren ahnungslos und merkten auch nicht, daß ihre Eltern andere Sorgen hatten als sie. Felix mußte in der zweiten Stunde eine Mathearbeit schreiben, und davor grauste es ihm. Danny hatte mal wieder Probleme mit einem Mädchen, das ihm nachlief und sich nicht abschütteln ließ. Darüber wollte er auch seinen Eltern gegenüber nichts verlauten lassen, weil sie ihn schon damit neckten, daß diese Conni nicht die Einzige war, die häufig anrief. Fee wiederum ärgerte Daniel, weil sie dann meinte, daß Danny ihm wohl auch darin ähnlich geworden sei.

      »Der arme Junge sei daran genau so wenig schuld wie er auch, und er wisse sehr gut, daß solche Mädchen wie Kletten sein konnten«, nahm Daniel seinen Sohn in Schutz. »Und wenn er auch mal so eine Frau bekommt wie sein Vater, können wir allesamt froh sein.«

      Beim Frühstück ging es ruhig zu, bis die Zwillinge erschienen. Die stritten sich erst um den Platz neben dem Papi.

      »Ihr könntet doch noch schlafen«, meinte Fee.

      »Wir haben aber Hunger«, erklärte Jan. »Mein Bauch knurrt ganz laut.«

      »Es ist der Magen«, sagte Danny.

      »Gell, du hörst das auch«, freute sich Jan.

      »Was möchtest du für ein Brötchen?« fragte Anneka.

      »Kann ich doch allein. Du mußt zur Schule.«

      »Soviel Zeit habe ich schon noch.«

      »Mir kannst du eins machen, mit Erdbeermarmelade«, schmeichelte Désirée.

      »Ich mag lieber Käse«, sagte Jan.

      Jedenfalls wurden Fee und Daniel abgelenkt und dachten nicht daran, was noch geschehen könnte, solange Gambill nicht gefaßt war.

      Die Großen gingen zur Schule, Daniel fuhr in die Praxis und Fee nahm die Zwillinge mit auf den Markt, da die Vorschule noch wegen Keuchhusten geschlossen war.

      *

      Dr. Torsten Werling trat um acht Uhr seinen ersten Dienst in der Behnisch-Klinik an. Er wurde von Jenny über den Überfall auf Monika Dannenberg informiert. Es ergab sich von selbst, daß sie auch Maximiliane erwähnen mußte.

      »Ich kann mich flüchtig an diese Hochzeit erinnern«, sagte Torsten nachdenklich. »Wir haben auch in diesem Sommer geheiratet. Susanne wollte genauso eine Hochzeit haben. Die Fotos gingen ja durch alle Zeitungen. Es ist traurig, wenn eine Ehe so endet und das Glück nur eine Illusion war.«

      Jenny sah ihn nachdenklich an. »Es ist in diesem Fall wohl am schlimmsten, weil sie nicht weiß, was sie einmal ihrem Sohn erzählen soll. Jetzt hat sie auch noch erleben müssen, daß er ihre Mutter beinahe umgebracht hätte.«

      »Es kann Wunden hinterlassen, die sich niemals schließen«, sagte er leise.

      Bei ihm anscheinend auch nicht, dachte Jenny. Torsten sprach aber nicht über seine Frau und seine Ehe und erwähnte auch das Kind nicht. Er fragte, was er für Frau Dannenberg tun könnte, und Jenny erklärte ihm, worauf es nach der Diagnose, die sie gemeinsam mit Michael gestellt hatte, ankam.

      »Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an mich, denn Michael braucht unbedingt ein paar Stunden Schlaf.« Sie ließ sich vor ihrem Schreibtisch nieder. »Ach ja, das sollte ich auch noch erwähnen: Diese Melvin, die als Protegé von Schwerdt in unsere Klinik kam, war schon lange mit Gambill sehr eng liiert. Er wußte, daß sie hier als Ärztin arbeitete, aber was sie damit bezweckten, ist noch völlig unklar. Es war doch nicht vorauszusehen, was jetzt geschehen ist.«

      »Aber sie brachte soviel Wissen mit, daß sie als Ärztin tätig sein konnte?«

      »Sie war sicher mal eine gute Krankenschwester, und man sagt solchen ja nach, daß sie oft über mehr praktisches Wissen verfügen als Ärzte. Allerdings war an ihr viel auszusetzen, besonders auch ihr Umgangston mit den Patientinnen, während sie es mit Männern recht gut verstand, aber das lag wohl in ihrer Natur. Daß sie Gambill gefiel, stimmt mich sehr nachdenklich, denn sie hatte eine herrische, dominante Art. Was ihn betrifft, rätseln wir, ob er durch seine Mutter erblich belastet sein könnte. Sie starb in einem Nervensanatorium. James Gambill war dann nochmals verheiratet und hatte einen Sohn aus dieser Ehe, den er sehr liebte, aber Nick hatte als Student einen tödlichen Autounfall. James Gambill setzte alle Zukunftshoffnung auf seine Schwiegertochter Maxi und den Enkel Patrick. Für ihn war es wohl besser, daß er das Ende dieser Ehe nicht mehr erlebte. So, jetzt wissen Sie das Wichtigste, was Frau Dannenberg betrifft. Sie brauchen nur noch ihr Vertrauen zu erringen, denn sie ist wahrscheinlich auch mißtrauisch gegen jeden Fremden.«

      »Dann kann ich nur hoffen, daß ich nicht angsteinflößend auf sie wirke.«

      »Auf uns haben Sie sehr vertrauenerweckend gewirkt, Kollege«, meinte Jenny lächelnd.

      »Danke, ich hoffe, Ihr Vertrauen rechtfertigen zu können.«

      Die Arbeit konnte beginnen. Ein paar Schwestern lernte er noch kennen, den anderen war er gestern schon vorgestellt worden. Er war nicht der Typ, der Frauenherzen höher schlagen ließ, aber allgemein stellten vor allem die älteren Schwestern fest, daß er ein interessanter Mann war, doch alle hatten sie bereits die Erfahrung gemacht, daß auch nicht eine einzige von ihnen auch nur ein bißchen näher an Michael Graef herangekommen war, trotz so mancher Bemühungen, und so kam schon gar nicht der Gedanke auf, daß es ein lohnendes Bemühen bei Torsten Werling sein könnte.

      Monika war noch nicht aufgewacht. Bei der Visite, die ziemlich früh stattfand, weil Jenny auch Ruhe gegönnt werden sollte, wurde Torsten teils abschätzend, teils wohlwollend gemustert. Eine ältere Patientin sagte, das sie ihn kenne.

      »Sie waren doch vor vier Jahren in der Uni-Klinik«, stellte sie fest. »Das weiß ich, weil da mein erster Enkel zur Welt gekommen ist. Meine Tochter hatte kurz vor der Geburt einen Hexenschuß bekommen, den Sie behoben haben. Wir haben oft über Sie gesprochen, und Roni hat es leid getan, daß sie sich nicht mehr richtig bei Ihnen bedanken konnte.«

      »Es war doch selbstverständlich, ihr zu helfen.«

      »Aber ein herzliches Dankeschön wäre doch angebracht. Sie wird sich freuen, daß sie es jetzt so unerwartet nachholen kann.« Sie seufzte. »Es ist so ein müdes Wetter, kann man was dagegen machen?«

      »Schlafen«, erwiderte er, »einfach nur schlafen, hier haben Sie doch Zeit dafür.«

      »Aber Frau Koch läßt mich nicht schlafen.«

      »Haben Sie das gehört, Frau Koch?« fragte Torsten mahnend.

      »Wenn

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