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es allerhand bei ihm auslösen.«

      »Er braucht ja nicht zu erfahren, daß sie gerettet wird. Ich werde dafür sorgen, daß in den Zeitungen steht, daß an ihrem Überleben gezweifelt wird.«

      »Und Totgesagte haben ein langes Leben, heißt es.«

      Fee lächelte zufrieden. »Ich fahre jetzt heim. Sorgt gut für Monika Dannenberg, es wird bestimmt honoriert werden. Ich muß mit Anne telefonieren, damit Maxi nicht möglicherweise in Angst versetzt wird.«

      »Und ich muß Werling anrufen, daß wir ihn doch schon morgen gebrauchen könnten.«

      Fee meinte, daß sie von ihm sicher nicht enttäuscht würden.

      »Er paßt ins Team«, erklärte Jenny.

      *

      Anne Cornelius regte sich schon ziemlich auf, als sie die Neuigkeit erfuhr, und sie machte sich auch Sorgen um Fee. Sie sprach mit ihrem Mann, wie sie es Maxi am diplomatischsten beibringen sollten, denn sagen mußten sie es ihr auch, daß ihre Mutter jetzt einige Zeit in der Klinik bleiben mußte.

      Maxi reagierte fassungslos und entsetzt. »Jetzt habe ich Muni auch noch Unglück gebracht!« schluchzte sie auf. »Wozu ist er denn noch fähig?«

      Sie brauchte Minuten, um Fassung zu gewinnen. »Patrick«, flüsterte sie tonlos, »er wird doch nicht wagen, ihm auch etwas anzutun?«

      »Ihr seid hier sicher, Maxi«, wurde sie von Anne beruhigt.

      »Aber ich muß mich um Muni kümmern. Ich kann sie nicht so allein in der Klinik lassen.«

      »Sie ist noch nicht wieder bei Bewußtsein, und ihr wird es bestimmt lieber sein, wenn sie euch in Sicherheit weiß. Wir werden laufend informiert, Maxi, und wenn es ihr bessergeht, kannst du mit ihr telefonieren. Solange Gambill in München sein Unwesen treibt, ist es besser, wenn ihr hierbleibt.«

      Maxi hatte schnell ein vertrauensvollen Verhältnis zu ihr und ihrem Mann gefunden und für Patrick waren sie seine ›großen Freunde‹.

      »Gibt es eigentlich mehr Ehen, die so enden wie meine?« fragte Maxi gequält.

      »Ich will dich nicht erschrecken, aber manche enden noch gewalttätiger. Es sind auch nicht immer Männer, die ihre Frauen umbringen, sondern auch Frauen, die zu allem fähig sind.«

      »Aber doch nicht ohne Grund«, sagte Maxi leise.

      »Da kommt eins zum anderen, aber ausschlaggebend ist doch der Charakter, der Drang zur Gewalt oder zur Resignation. Zorn oder Rachegefühle sind vorhanden, aber sie entladen sich im entscheidenden Augenblick doch nicht. Und dann vergeht eine Zeit, in der man die Erkenntnis gewinnt, daß es nicht gut ist, sein eigenes Leben zu zerstören wegen dieser negativen Gefühle.« Sie legte eine kleine Pause ein. »Ich rede schlau daher und weiß doch, daß manchmal ein Augenblick genügt, in dem man die Kontrolle über sich verliert, wenn man es auch hinterher bereut.«

      »Ich hatte keine Haßgefühle, als ich mich zur Trennung entschloß, Anne. Ich habe mir die Schuld gegeben, weil ich ihn so blind geliebt habe und mich seiner Liebe so

      sicher fühlte. Ich war wirklich naiv.«

      »Es tut sehr weh, so enttäuscht zu werden, Maxi. Hier waren schon öfter Patientinnen, die das auch erlebt hatten.«

      »Sind sie ganz darüber hinweggekommen?«

      »Nicht alle, aber ein paar sind mit einem anderen Partner sehr glücklich geworden.«

      »Ich werde nie mehr einem Mann vertrauen.«

      »Man sollte niemals nie sagen«, erwiderte Anne mit einem vielsagenden Lächeln.

      *

      Monika kam am späten Abend kurz zu Bewußtsein. Sie begriff nicht, wo sie war, als sich Jenny zu ihr beugte.

      »Ray«, murmelte sie.

      »Er hat Sie verletzt, er war es.«

      »Ja«, hauchte sie. Dann fiel sie in tiefen, ruhigen Schlummer. Jenny blieb noch fünf Minuten bei ihr, dann ging sie zum Ärztezimmer, wo sich Michael Graef mit einer Tasse Kaffee für den Nachtdienst bereit machte.

      »Sie hat gesagt, daß es Gambill war«, erklärte Jenny. »Sie schläft jetzt. Sie ist eine starke Frau.«

      »Hoffentlich ist ihre Tochter ihr ähnlich«, meinte er.

      »Sie war blind vor Liebe zu diesem Kerl. Es ist traurig, daß solche Frauen so oft an herzlose Männer geraten.«

      »Und hoffentlich gerät das Kind nicht nach ihm, das wäre tragisch.«

      »Denken wir lieber nicht darüber nach. Ich werde jetzt versuchen zu schlafen. Bist du zufrieden, daß wir uns für Werling entschieden haben?«

      »Sonst hätte ich doch nicht für ihn gestimmt, Jenny.«

      »Wieso haben wir eigentlich Schwerdt vertraut?«

      »Vertraut ist nicht das richtige Wort. Du wolltest ihm halt gefällig sein, weil ein Professor Respekt verdient«, sagte Michael scherzhaft.

      »Schön blöd von mir. Hoffentlich verläuft die Nacht einigermaßen ruhig. Morgen kommt Werling, da kannst du dich auch mal wieder richtig ausschlafen.«

      Er nickte ihr zu. Sie kannten sich jetzt schon sehr gut und waren Freunde geworden, ehrliche Freunde, die einander auch respektierten.

      Er wollte gerade die Runde machen, als das Telefon läutete. Es war Daniel Norden, der sich erkundigen wollte, ob alles in Ordnung sei.

      »Frau Dannenberg schläft jetzt ruhig. Sie war kurz bei Bewußtsein und hat bestätigt, daß es Gambill war. Jenny hat sich auch hingelegt, und morgen tritt Werling an.«

      »Das wird gut für euch sein. Auf der Insel ist auch alles in Ordnung. Ich wünsche Ihnen eine ruhige Nacht, Michael.«

      »Ihnen und Ihrer Frau auch.«

      Daniel gab es an Fee weiter, was er gehört hatte.

      Sie nickte. »Ich habe nicht daran gezweifelt, daß er es war. Hoffentlich wird er bald gefaßt, daß wir wieder ruhig schlafen können, aber skrupellos wie er ist, wird er schon wieder neue Pläne schmieden.«

      Diese Vermutung stimmte aber nicht, dann Ray Gambill betrachtete sein Gesicht im Spiegel.

      Bei dem Anblick kam kein Triumphgefühl in ihm auf, denn auf der rechten Wange hatte er drei tiefe Kratzer, die geblutet hatten. Es ging ihm wieder durch den Sinn, mit welcher tödlichen Verachtung ihn Monika angesehen hatte, als er sich mit dem Trick, er bringe Blumen von ihrer Tochter, Eintritt in die Diele verschafft hatte. Sie hatte schon zum Telefon gegriffen und er hatte gewußt, daß sie die Polizei rufen würde. Man konnte sie so leicht nicht einschüchtern, aber er hatte nicht gedacht, daß sie so feindselig sein würde, und ihn hatte die Wut gepackt.

      Daß sie seine Stimme nicht erkannte, hatte ihn in Sicherheit gewiegt. Erst einmal im Haus, war er überzeugt, sie versöhnlich stimmen zu können, aber dann griff sie sofort zum Telefon, und er sah rot.

      Er schnitt seinem Spiegelbild eine Grimasse. Es machte ihn wütend, daß sie ihn so gezeichnet hatte. Es verursachte ihm brennende Schmerzen, und es waren nicht die sichtbaren Wunden allein. »Verschwinde, du Bastard!« hatte sie gesagt, und es schien in seinen Ohren als vielfaches Echo zu dröhnen.

      Sie war wie sein Vater, ja, sie waren sich so ähnlich im Wesen, unnachgiebig und nur auf die Familienehre bedacht.

      Was war das schon: ›Familienehre‹? Was bedeutete schon Tradition, auf die sein Vater immer gepocht hatte. Geld regierte die Welt, und ihm hatte er es nicht gegönnt, dieses Geld, das er gehortet und kontrolliert hatte. Es durfte sich vermehren, bis Patrick mal erwachsen sein würde, und nach den Richtlinien von James Gambill erzogen, ein ehrbarer Gambill zu werden.

      Die Stimme seines Vaters schien aus dem All zu kommen und mahnend zu wiederholen, was er am Tag vor der Hochzeit sagte: »Durch diese Heirat stimmst du mich versöhnlich, aber ich sage dir, daß ich dir

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