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zu tun als was der mensch­li­chen Na­tur wi­der­strebt, frem­den, oft wi­der­lich ent­stell­ten, oft ver­bit­ter­ten und bös­ar­ti­gen Kran­ken zu die­nen, blieb ihr nur noch üb­rig zu ster­ben. Sie war 24 Jah­re alt, als sie im Jah­re 1231 starb, wie die Le­gen­de er­zählt, ein süß tö­nen­des Lied auf den Lip­pen. Schon nach ei­ni­gen Jah­ren wur­de sie hei­lig­ge­spro­chen, und Kai­ser Fried­rich II. ging nach Mar­burg, wo ihre Ge­bei­ne in einen gol­de­nen Re­li­qui­en­schrein ge­legt wur­den. Un­ter ei­nem un­ge­heu­ren Zu­lauf von Men­schen setz­te er mit ei­ge­ner Hand die Über­win­der­kro­ne auf das ent­seel­te Haupt. Die Sage hat den skep­ti­schen Kai­ser und die Hei­li­ge auch da­durch zu­sam­men­ge­bracht, dass sie ihn nach dem Tode des Land­gra­fen um ihre Hand bit­ten ließ, die sie aus­ge­schla­gen habe. Die zur Her­rin im Him­mel er­ko­ren war, ver­schmäh­te es, Her­rin der Welt zu sein.

      Den Ruhm der jun­gen Hei­li­gen ver­brei­te­ten be­son­ders die Brü­der vom Deut­schen Hau­se, de­ren Deutschmeis­ter bald nach ih­rem Tode ihr Schwa­ger Kon­rad wur­de. Als im Jah­re 1190 Ak­kon be­la­gert wur­de, ver­ei­nig­ten sich Kauf­leu­te der Städ­te Bre­men und Lü­beck mit deut­schen Rit­tern, um ein Ho­spi­tal zur Pfle­ge der Kran­ken zu grün­den. Daraus ent­stand eine rit­ter­lich-mön­chi­sche Bru­der­schaft, die sich Rit­ter des Ho­spi­tals Sankt Ma­ri­en der Deut­schen in Je­ru­sa­lem nann­te; es war näm­lich ein äl­te­res Spi­tal in Je­ru­sa­lem mit dem von Ak­kon ver­ei­nigt wor­den. Die Tracht der Or­dens­rit­ter war ein wei­ßer Man­tel mit schwar­zem Kreuz. Es lässt sich nichts den­ken, was so sehr den Idea­len der Zeit ent­spro­chen hät­te, als die Ve­rei­ni­gung des Rit­ter­li­chen mit dem Mön­chi­schen in ei­nem Or­den. Die Wehr­lo­sig­keit der Klos­ter­leu­te hat­te zu man­cher­lei Schwie­rig­kei­ten und Stö­run­gen ge­führt. Um­ga­ben sich die Äbte mit krie­ge­ri­schen Dienst­leu­ten, so wur­den sie durch die Pf­licht zur Hee­res­fol­ge, durch die Über­grif­fe und das wüs­te Trei­ben ih­res Ge­fol­ges in welt­li­che Hän­del ver­strickt; die Vög­te, die sie be­schir­men soll­ten, gin­gen meis­tens bald dazu über, sie zu be­drücken und zu be­rau­ben. Der Rit­ter­or­den tat die Wer­ke der Barm­her­zig­keit und be­schirm­te sich selbst. Nun konn­te der jun­ge Ad­li­ge, das Kreuz in der einen, das Schwert in der an­de­ren Hand, den An­sprü­chen, die Kir­che und Sit­te und die ei­ge­ne Über­zeu­gung stell­ten, ge­nug­tun, ohne auf die Freu­den und Ehren des Rit­ter­tums zu ver­zich­ten.

      Als der Or­den nach dem Fall von Ak­kon in­fol­ge der reich­lich flie­ßen­den Schen­kun­gen sich bald durch das gan­ze Reich ver­brei­te­te, wur­de er in Bal­lei­en ge­teilt, de­ren jede ein Kom­tur lei­te­te. Von den zwölf deut­schen Bal­lei­en stan­den acht un­ter dem Deutschmeis­ter, sämt­li­che un­ter dem Hoch­meis­ter. Er re­gier­te den Or­den, un­ter­stützt von sei­nen höchs­ten Be­am­ten, den Ge­bie­ti­gern, und dem Ge­samt­ka­pi­tel. Auch in den ein­zel­nen Bal­lei­en tag­ten jähr­li­che Kon­ven­te. Zur Auf­nah­me zu­ge­las­sen wur­den nur Deut­sche von ehe­li­cher Ge­burt, die rit­ter­mä­ßig und von vier Ah­nen her Wap­pen­ge­nos­sen, rein in ih­rem Wan­del, un­be­fleckt in ih­rer Ehre, un­be­rüch­tigt an ih­rem Na­men wa­ren. Sie soll­ten ge­sund und lie­ber jung als alt sein, um den Krieg ge­gen die Hei­den, eine der haupt­säch­li­chen Auf­ga­ben des Or­dens, mit vol­ler Kraft füh­ren zu kön­nen. Bei der Auf­nah­me tat der jun­ge Rit­ter die­sen Schwur: »Ich ver­hei­ße und ge­lo­be Keusch­heit mei­nes Lei­bes und ohne Ei­gen­tum zu sein und Ge­hor­sam Gott und Sankt Ma­ri­en und Euch, dem Meis­ter des Or­dens des Deut­schen Hau­ses und Eu­ren Nach­kom­men nach der Re­gel und Ge­wohn­heit des Or­dens, dass ich Euch ge­hor­sam sein will bis an mei­nen Tod.« Durch dies Ge­lüb­de war der Rit­ter für im­mer ge­bun­den. Be­vor­zugt wur­den sol­che Rit­ter, die bei Kö­ni­gen und großen Her­ren gut an­ge­se­hen wa­ren, da­mit der Or­den die Gunst der­sel­ben ge­wän­ne. Auf welt­li­che Vor­zü­ge die­ser Art wur­de mehr Wert ge­legt als auf Bil­dung; doch wünsch­te man, dass die Rit­ter ei­ni­ge Kennt­nis von der Be­schaf­fen­heit der Län­der, ih­rer Rech­te und Ge­wohn­hei­ten be­sä­ßen, also die­je­ni­ge Bil­dung, die den gu­ten Re­gen­ten und Ver­wal­ter macht. Au­ßer dem die­nen­den Ge­sin­de gab es ne­ben den Rit­tern Pries­ter­brü­der, die Äm­ter über­neh­men konn­ten und mit den Rit­tern ge­mein­sam aßen und schlie­fen; sie brauch­ten nicht ad­lig zu sein. Ob­wohl die Bil­dung hier bis zu ei­nem ge­wis­sen Gra­de den Adel er­setz­te, wur­de doch von den Pries­tern nicht viel mehr ver­langt, als dass sie mit den got­tes­dienst­li­chen Ge­bräu­chen Be­scheid wuss­ten. Die kämp­fen­den Rit­ter und die zu ver­pfle­gen­den Kran­ken soll­ten sie in Ver­bin­dung set­zen mit dem Strom der gött­li­chen Gna­de, da­mit sie in Lei­den und Ta­ten freu­dig tod­be­reit wä­ren. Sie soll­ten, heißt es in ei­ner Vor­schrift, in der Zeit des Frie­dens wie Glänz­ster­ne ne­ben ih­nen um­lau­fen und in Kriegs­zei­ten sie stär­ken zum Streit und sie dar­an mah­nen, dass Gott auch den Tod durch sie litt am Kreuz.

      Ger­ma­ni­sche und christ­li­che An­schau­ung ver­ei­nig­ten sich in den Or­den, um ein mensch­li­ches Vor­bild von edels­ter Schön­heit zu schaf­fen: den Rit­ter, der, von Frau­en­lie­be un­be­rührt, ge­hor­sam sei­nem himm­li­schen und sei­nem ir­di­schen Herrn, mit blan­kem Schild und blan­kem Schwert, furcht­los in Kampf und Tod geht.

      Wie sehr die Ge­sin­nung des Vol­kes mit den durch die Deut­schrit­ter ver­tre­te­nen Ge­dan­ken über­ein­stimm­te, zeig­te sich in dem Ent­ge­gen­kom­men, das sie über­all fan­den. Am ers­ten und freu­digs­ten in Thü­rin­gen, wo­her auch Her­mann von Salza, vier­ter Hoch­meis­ter des Or­dens, stamm­te. Dass die Be­güns­ti­gung des Or­dens in der land­gräf­li­chen Fa­mi­lie her­kömm­lich war, ver­an­lass­te wohl Eli­sa­beth, vor ih­rem Tode zu be­stim­men, dass ihr Ho­spi­tal den Brü­dern vom Deut­schen Hau­se an­ver­traut wer­de. Das Ver­mächt­nis wur­de zu­nächst von den Schwä­gern der Ver­stor­be­nen, Hein­rich und Kon­rad, so­wie vom Erz­bi­schof von Mainz an­ge­foch­ten; da trat plötz­lich ein Um­schwung ein, in­dem Kon­rad, den man nur als einen un­bän­di­gen, ge­gen die Kir­che re­spekt­lo­sen Kriegs­mann ge­kannt hat­te, in den Or­den ein­trat und bald nach­ein­an­der Kom­tur und Hoch­meis­ter wur­de. Man weiß nicht, wie er zu sei­ner Schwä­ge­rin, so­lan­ge sie leb­te, ge­stan­den hat; das Bild der hol­den To­ten scheint ihn tief und dau­ernd er­grif­fen zu ha­ben. Er war es haupt­säch­lich, der ihre Hei­lig­spre­chung so­wie den Bau der schlan­ken go­ti­schen Kir­che be­trieb, die ihr Grab auf­neh­men soll­te. Als das Werk so­weit vor­ge­schrit­ten war, dass dies ge­sche­hen konn­te, wur­de das Ho­spi­tal, in des­sen Ka­pel­le sie be­stat­tet war, ab­ge­ris­sen. Ne­ben der Kir­che er­stan­den die Ge­bäu­lich­kei­ten des Or­dens, die mit dem neu­en Ho­spi­tal, von Mau­ern um­schlos­sen, zu ei­nem klei­nen Staats­we­sen zu­sam­men­wuch­sen.

      Die Schwach­heit der mensch­li­chen Na­tur brach­te es mit sich, dass die Rit­ter in­ner­halb Deutsch­lands all­mäh­lich eben­so und noch är­ger ver­sumpf­ten, als die Mön­che, da sie ja nicht ein­mal die Wis­sen­schaft hat­ten, um sich auf an­stän­di­ge Wei­se die Zeit zu ver­kür­zen. Was sie sich als ei­gent­li­che Auf­ga­be ge­setzt hat­ten, die Be­kämp­fung der Hei­den, dazu war, nach­dem sie aus dem Hei­li­gen Lan­de ver­trie­ben wa­ren, zu­nächst kei­ne Ge­le­gen­heit mehr, bis ih­nen Kö­nig An­dre­as II. von Un­garn, der Va­ter der hei­li­gen Eli­sa­beth, an­bot, das Bur­zen­land in Sie­ben­bür­gen zu ko­lo­ni­sie­ren und ge­gen die heid­nischen Völ­ker in der Moldau und Walachei zu ver­tei­di­gen. Hier zeig­te der Or­den die dem Mit­tel­al­ter

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