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im­stan­de, die mäch­ti­gen Sa­ra­ze­nen zu be­sie­gen? Gera­de dar­um wol­le er Ita­li­en un­ter­wer­fen, das reich an Waf­fen, Pfer­den und al­len er­denk­li­chen Schät­zen sei, weil er die­se Schät­ze zum Kamp­fe ge­gen die Ungläu­bi­gen ver­wen­den wol­le. Als dann Fried­rich sei­ne na­tür­li­che Toch­ter Sel­vag­gia dem Ez­ze­li­no von Ro­ma­no zur Frau gab und da­mit einen treu­er­ge­be­nen An­hän­ger in der Lom­bar­dei ge­wann, sei­nen Sohn En­zio mit der Er­bin von Sar­di­ni­en ver­hei­ra­te­te, über das der Papst Le­hens­rech­te zu ha­ben be­haup­te­te, als er end­lich den ent­schei­den­den Sieg bei Cor­te­nuo­va über die Mai­län­der er­focht, schleu­der­te der Alte in wü­ten­der Verzweif­lung alle Waf­fen ge­gen den tri­um­phie­ren­den Feind, die ihm zur Hand wa­ren. In der Bul­le Aszen­dit de mare, Aus dem Meer steigt ein Tier, goss er über ihn aus, was der Hass ihm ein­gab und was sich ihm an Ver­leum­dung und Klatsch dar­bot. Fried­rich spie­ge­le der Welt vor, er habe das Hei­li­ge Land be­freit; in Wirk­lich­keit habe der Sul­tan nichts als die Mau­ern Je­ru­sa­lems ihm ab­ge­tre­ten. Er ver­fol­ge die Chris­ten, nicht die Sa­ra­ze­nen. Er habe ge­sagt, die Welt habe sich durch drei Be­trü­ger täu­schen las­sen: Je­sus, Mo­ses und Mo­ham­med, zwei von ih­nen sei­en auf der Höhe ih­res Ruh­mes ge­stor­ben, der drit­te, Je­sus, sei am Gal­gen auf­ge­hängt wor­den. Er leug­ne, dass Gott von ei­ner Jung­frau ge­bo­ren sei, er be­haup­te, dass die Men­schen nichts zu glau­ben brauch­ten, was nicht durch die na­tür­li­che Ver­nunft be­wie­sen wer­den kön­ne. Er sei ein Ket­zer, das Tier der Apo­ka­lyp­se, der Vor­läu­fer des An­ti­christ; er sei es und höre es gern, wenn man ihn so nen­ne.

      An ei­nem Tage des Jah­res 1239, wäh­rend Fried­rich in Pa­do­va, wo er mit ei­nem Ele­fan­ten, fünf Leo­par­den und 24 Ka­me­len im Klos­ter San­ta Gi­us­ti­na ab­ge­stie­gen war, auf der Stadt­wie­se den Spie­len zu­sah, die dort jähr­lich ab­ge­hal­ten wur­den, ex­kom­mu­ni­zier­te ihn der Papst von Neu­em. Das traf ihn tief; wie we­nig er auch sein See­len­heil da­durch ge­fähr­det glau­ben moch­te, so we­nig un­ter­schätz­te er doch die Fol­gen des Ban­nes durch das Vor­ur­teil der Men­schen. Nicht nur, dass sei­ne Fein­de sich sei­ner be­die­nen konn­ten, auch un­ter sei­nen An­hän­gern er­reg­te er Un­si­cher­heit. Im Ban­ne war er nicht mehr der Unan­tast­ba­re, der hei­li­ge Kai­ser; er war ge­brand­markt, ob zu Recht oder Un­recht. Zu­nächst al­ler­dings wur­de die Stel­lung des Kai­sers nicht er­schüt­tert. Frank­reich, das Gre­gor mit der Kai­ser­kro­ne lock­te, die er dem fran­zö­si­schen Kö­nig zu­zu­wen­den ver­sprach, lehn­te vor­sich­tig ab. Wie kom­me der Papst dazu, wur­de ihm geant­wor­tet, einen so großen Fürs­ten vom Thro­ne zu sto­ßen, ohne dass er der ihm vor­ge­wor­fe­nen Ver­bre­chen über­führt sei? Das kön­ne nur ein Kon­zil tun. Wür­de der Papst mit fran­zö­si­scher Hil­fe den Kai­ser ent­thro­nen, wür­de er alle Fürs­ten der Welt mit Fü­ßen tre­ten, stolz ge­wor­den, weil er den großen Fried­rich zer­schmet­tert habe. Eben­so­we­nig lie­ßen sich die deut­schen Fürs­ten zum Ab­fall be­we­gen, sie dran­gen viel mehr in den Papst, der Zwie­tracht ein Ende zu ma­chen, die das Reich mit Aufruhr und Mord er­fül­le. Die Volks­s­tim­mung in Deutsch­land war vollends ganz und gar kai­ser­lich. »Rö­mi­sche Send­lin­ge und ihr Ge­bot – Ist jetzt Pfaf­fen- und Lai­en­s­pott«, sang der Dich­ter Frei­dank. In Schwä­bisch-Hall tra­ten Ket­zer auf, die be­haup­te­ten, der Papst, die Bi­schö­fe und Präla­ten wä­ren Ket­zer, Kai­ser Fried­rich und sein Sohn Kon­rad wä­ren voll­kom­men und ge­recht. Auch krie­ge­risch hat­te Fried­rich Er­fol­ge. Er drang sieg­reich im Kir­chen­staa­te vor, und Gre­gor ge­riet in Ge­fahr, sein Ge­fan­ge­ner zu wer­den. Er er­bot sich zum Frie­den un­ter der Be­din­gung, dass die lom­bar­di­schen Städ­te ein­be­zo­gen wür­den, was Fried­rich ab­lehn­te.

      Un­ge­fähr zur sel­ben Zeit, als Gre­gor den Bann über den Kai­ser ver­häng­te, starb Her­mann von Salza, der als sein gu­ter Ge­ni­us be­gü­ti­gend und ver­mit­telnd ne­ben ihm her­ge­gan­gen war. Ein grau­sa­mer Zug tritt seit­dem mehr und mehr in Fried­richs We­sen her­vor. Wer sich ihm wi­der­setz­te oder ihm zu wi­der­stre­ben schi­en, wur­de ohne Nach­sicht, hohn­voll, dem Un­ter­gang ge­weiht. Die Do­mi­ni­ka­ner und Fran­zis­ka­ner, die dem Papst an­hin­gen, wur­den aus dem Kö­nig­reich Si­zi­li­en ver­trie­ben. Als die Be­la­ge­rung von Faen­za, ei­ner päpst­li­chen Stadt, sich lan­ge hin­zog, ließ der Kai­ser sieb­zig Bür­ger, die auf­ge­grif­fen wa­ren, auf­hän­gen. Eben­so einen Sohn des Do­gen von Ve­ne­dig, weil er mit den Ve­ne­tia­nern im Streit war und sie ihn ge­schä­digt hat­ten. Die Ge­sand­ten, die zu Schiff nach Rom reis­ten, um ei­nem Kon­zil bei­zu­woh­nen, das der Papst be­ru­fen hat­te, nahm Fried­richs Sohn En­zio nach ei­ner sieg­rei­chen See­schlacht ge­fan­gen. Nicht nur, dass der Erz­bi­schof von Be­sançon da­bei er­trank, es star­ben noch meh­re­re wäh­rend der lan­gen Ge­fan­gen­schaft, in der Fried­rich sie hielt. Dies Ver­fah­ren ge­gen hohe Geist­li­che ver­schie­de­ner Län­der wirk­te ver­stim­mend. Der Kai­ser aber drang un­auf­halt­sam ge­gen Rom vor, im­mer en­ger zog er die Sch­lin­ge um den ge­ängs­te­ten Gre­gor; da ent­riss der Tod den al­ten Mann sei­nem Fein­de und be­wahr­te die Welt vor dem Zu­sam­men­stoß der ra­sen­den Gestir­ne.

      In Gre­gors Nach­fol­ger, dem Ge­nue­sen In­no­cenz IV., hoff­te Fried­rich ei­nem ihm wohl­ge­sinn­ten Man­ne zu be­geg­nen; aber der Papst führ­te die kai­ser­feind­li­che Po­li­tik Gre­gors, wo­mög­lich schär­fer, un­er­bitt­li­cher fort. Ver­klei­det floh er nach Rom, ver­sam­mel­te dort ein Kon­zil und ent­thron­te und ver­fluch­te Fried­rich in Ge­gen­wart von des­sen Kanz­ler Thad­daeus von Sues­sa, der ver­geb­lich sei­nen Herrn zu ver­tei­di­gen ver­such­te. In Deutsch­land er­klär­ten sich die Erz­bi­schö­fe von Mainz und Köln für den Papst; sie setz­ten die Wahl des Land­gra­fen Hein­rich von Thü­rin­gen durch und nach des­sen Tode des Gra­fen Wil­helm von Hol­land. Bei­de be­kämpf­ten Kon­rad als Kö­nig von Deutsch­land mit wech­seln­dem Glück, kei­ner konn­te es zu durch­schla­gen­dem Er­fol­ge brin­gen. Fried­rich über­leb­te die end­gül­ti­ge Spal­tung um fünf Jah­re, zwar nicht be­siegt, aber tief er­schüt­tert. Die Un­treue sei­nes Kanz­lers Pe­trus von Vi­nea, den er vie­le Jah­re hin­durch als un­ent­behr­li­che Stüt­ze be­trach­tet hat­te, die Ge­fan­gen­nah­me des fröh­li­chen En­zio, sei­nes Soh­nes, des­sen krie­ge­ri­sche Schnei­dig­keit sich so oft be­währt hat­te und den aus­zu­lö­sen ihm nicht ge­lang, muss­ten ihm als Vor­zei­chen des Zu­sam­men­bruchs er­schei­nen. Aber wel­chen Schmerz und wel­che Bit­ter­keit er auch emp­fand, der Welt zeig­te er im­mer die Hei­ter­keit, die als Merk­mal des Kö­nig­tums galt, wie es die Art der Son­ne ist, zu strah­len. In sein Te­sta­ment ver­sie­gel­te er die Ra­che, da­mit nicht sein Tod sei­nen Fein­den zu­gu­te käme. »Wir wün­schen und be­feh­len, dass kei­ner der Ver­rä­ter am si­zi­li­schen Reich je­mals in das­sel­be zu­rück­zu­keh­ren und nie­mand aus ih­rem Ge­schlecht in de­ren Rech­te und Be­sit­zun­gen ein­zu­tre­ten wage, un­se­re Er­ben sei­en viel­mehr ge­hal­ten, an ih­nen Ra­che zu neh­men.« Der Kir­che, be­stimm­te er, soll­ten alle ihre Rech­te zu­rück­er­stat­tet wer­den, je­doch ohne Schä­di­gung des Rei­ches und der Ehre des Kai­ser­tums und sei­ner Er­ben, und wenn die Kir­che ih­rer­seits die Rech­te des Kai­ser­tums zu­rück­er­stat­te. Eben­so treu ih­rem Hass wa­ren die Päps­te. Fried­richs Sohn Kon­rad ver­such­te ver­geb­lich zu ei­ner Ver­stän­di­gung mit ih­nen zu kom­men, nicht nur In­no­cenz, son­dern auch sei­ne Nach­fol­ger er­klär­ten, dass sie kei­nen Spros­sen des ver­fluch­ten Ge­schlechts der Ho­hen­stau­fer

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