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Frigg.

      2

      Daheim zu bleiben, Heervater, mahn ich dich

       In der Asen Gehegen,

       Da vom Stamm der Joten ich stärker keinen

       Als Wafthrudnirn weiß.

       Odhin.

      3

      Viel erfuhr ich, viel versucht ich,

       Befrug der Wesen viel;

       Nun will ich wißen wie's in Wafthrudnirs

       Sälen beschaffen ist.

       Frigg.

      4

      Heil denn fahre, heil denn kehre,

       Heil dir auf deinen Wegen!

       Dein Witz bewähre sich, da du, Weltenvater,

       Mit Riesen Rede tauschest. –

       5

      Fuhr da Odhin zu erforschen die Weisheit

       Des allklugen Joten.

       Er kam zu der Halle, die Ims Vater hatte;

       Eintrat Yggr alsbald.

       Odhin.

      6

      Heil dir, Wafthrudnir! In die Halle kam ich

       Dich selber zu sehen.

       Zuerst will ich wißen, ob du weise bist

       Und ein allwißender Jote.

       Wafthrudnir.

       7

      Wer ist der Mann, der in meinem Saal

       Das Wort an mich wendet?

       Aus kommst du nimmer aus unsern Hallen,

       Wenn du nicht weiser bist.

       Odhin.

       8

      Gangradr heiß ich, die Wege ging ich

       Durstig zu deinem Saal.

       Bin weit gewandert, des Wirths, o Riese,

       Und deines Empfangs bedürftig.

       Wafthrudnir.

      9

      Was hältst du und sprichst an der Hausflur, Gangradr?

       Nimm dir Sitz im Saale:

       So wird erkannt wer kundiger sei,

       Der Gast oder der graue Redner.

       Gangradr.

       10

      Kehrt Armut ein beim Ueberfluß,

       Spreche sie gut oder schweige.

       Uebeln Ausgang nimmt Uebergeschwätzigkeit

       Bei mürrischem Manne.

       Wafthrudnir.

       11

      Sage denn, so du von der Flur versuchen willst,

       Gangradr, dein Glück,

       Wie heißt der Hengst, der herzieht den Tag

       Ueber der Menschen Menge?

       Gangradr.

      12

      Skinfaxi 10 heißt er, der den schimmernden Tag zieht Ueber der Menschen Menge. Für der Füllen bestes gilt es den Völkern, Stäts glänzt die Mähne der Mähre.

       Wafthrudnir.

      13

      Sage denn, so du von der Flur versuchen willst,

       Gangradr, dein Glück,

       Den Namen des Rosses, das die Nacht bringt von Osten

       Den waltenden Wesen?

       Gangradr.

      14

      Hrimfaxi heißt es, das die Nacht herzieht

       Den waltenden Wesen.

       Mehlthau fällt ihm am Morgen vom Gebiß

       Und füllt mit Thau die Thäler.

       Wafthrudnir.

       15

      Sage denn, so du von der Flur versuchen willst,

       Gangradr, dein Glück,

       Wie heißt der Strom, der dem Stamm der Riesen

       Den Grund theilt und den Göttern?

       Gangradr.

       16

      Ifing heißt der Strom, der dem Stamm der Riesen

       Den Grund theilt und den Göttern.

       Durch alle Zeiten zieht er offen,

       Nie wird Eis ihn engen.

       Wafthrudnir.

       17

      Sage denn, so du von der Flur versuchen willst,

       Gangradr, dein Glück,

       Wie heißt das Feld, wo zum Kampf sich finden

       Surtur und die selgen Götter?

       Gangradr.

      18

      Wigrid 51 heißt das Feld, da zum Kampf sich finden Surtur und die selgen Götter. Hundert Rasten zählt es rechts und links: Solcher Walplatz wartet ihrer.

       Wafthrudnir.

       19

      Klug bist du, Gast: geh zu den Riesenbänken

       Und laß uns sitzend sprechen.

       Das Haupt stehe hier in der Halle zur Wette,

       Wandrer, um weise Worte.

       Gangradr.

       20

      Sage zum ersten, wenn Sinn dir ausreicht

       Und du es weist, Wafthrudnir,

       Erd und Ueberhimmel, von wannen zuerst sie

       Kamen? kluger Jote!

       Wafthrudnir.

      21

      Aus Ymirs Fleisch 6, 8 ward die Erde geschaffen, Aus dem Gebein die Berge, Der Himmel aus der Hirnschale des eiskalten Hünen, Aus seinem Schweiße die See.

       Gangradr.

       22

      Sag mir zum andern, wenn der Sinn dir ausreicht

       Und du es weist, Wafthrudnir,

       Von wannen der Mond kommt, der über die Menschen fährt,

       Und so die Sonne?

       Wafthrudnir.

      23

      Mundilföri 11 heißt des Mondes Vater Und so der Sonne. Sie halten täglich am Himmel die Runde Und bezeichnen die Zeiten des Jahrs.

       Gangradr.

       24

      Sag mir zum dritten, so du weise dünkst

       Und du es weist, Wafthrudnir,

       Wer hat den Tag gezeugt, der über die Völker zieht,

       Und die Nacht mit dem Neumond?

       Wafthrudnir.

       25

      Dellingr 10

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