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Söhne spielen, der Mittelstamm entzündet sich

       Beim gellenden Ruf des Giallarhorns.

       Ins erhobne Horn bläst Heimdall laut,

       Odhin murmelt mit Mimirs Haupt.

       48

      Yggdrasil zittert, die Esche, doch steht sie,

       Es rauscht der alte Baum, da der Riese frei wird.

       (Sie bangen alle in den Banden Hels

       Bevor sie Surturs 4 Flamme verschlingt.) Grässlich heult Garm vor der Gnupahöhle, Die Feßel bricht und Freki rennt.

       49

      Hrym 51 fährt von Osten und hebt den Schild, Jörmungandr wälzt sich im Jötunmuthe. Der Wurm schlägt die Flut, der Adler facht, Leichen zerreißt er; los wird Naglfar.

       50

      Der Kiel fährt von Osten, da kommen Muspels Söhne

       Ueber die See gesegelt; sie steuert Loki.

       Des Unthiers Abkunft ist all mit dem Wolf;

       Auch Bileists 33 Bruder ist ihm verbündet.

       51

      Surtur 4, 51 fährt von Süden mit flammendem Schwert, Von seiner Klinge scheint die Sonne der Götter. Steinberge stürzen, Riesinnen straucheln, Zu Hel fahren Helden, der Himmel klafft.

      52

      Was ist mit den Asen? was ist mit den Alfen?

       All Jötunheim ächzt, die Asen versammeln sich.

       Die Zwerge stöhnen vor steinernen Thüren,

       Der Bergwege Weiser: wißt ihr was das bedeutet?

       53

      Da hebt sich Hlins 35 anderer Harm, Da Odin eilt zum Angriff des Wolfs. Belis Mörder 35 mißt sich mit Surtur; Schon fällt Friggs einzige Freude.

       54

      Nicht säumt Siegvaters erhabner Sohn

       Mit dem Leichenwolf, Widar, zu fechten:

       Er stößt dem Hwedrungssohn den Stahl ins Herz

       Durch gähnenden Rachen: so rächt er den Vater.

       55

      Da kommt geschritten Hlodyns schöner Erbe,

       Wider den Wurm wendet sich Odins Sohn.

       Muthig trifft ihn Midgards Segner.

       Doch fährt neun Fuß weit Fiörgyns Sohn

       Weg von der Natter, die nichts erschreckte.

       Alle Wesen müßen die Weltstatt räumen.

       56

      Schwarz wird die Sonne, die Erde sinkt ins Meer,

       Vom Himmel schwinden die heitern Sterne.

       Glutwirbel umwühlen den allnährenden Weltbaum,

       Die heiße Lohe beleckt den Himmel.

       57

      Da 53 seh ich auftauchen zum andernmale Aus dem Waßer die Erde und wieder grünen. Die Fluten fallen, darüber fliegt der Aar, Der auf dem Felsen nach Fischen weidet.

       58

      Die Asen einen sich auf dem Idafelde,

       Ueber den Weltumspanner zu sprechen, den großen.

       Uralter Sprüche sind sie da eingedenk,

       Von Fimbultyr gefundner Runen.

       59

      Da werden sich wieder die wundersamen

       Goldenen Bälle im Grase finden,

       Die in Urzeiten die Asen hatten,

       Der Fürst der Götter und Fiölnirs 20 Geschlecht.

      60

      Da werden unbesät die Aecker tragen,

       Alles Böse beßert sich, Baldur kehrt wieder.

       In Heervaters Himmel wohnen Hödur und Baldur,

       Die walweisen Götter. Wißt ihr was das bedeutet?

       61

      Da kann Hönir selbst sein Looß sich kiesen,

       Und beider Brüder Söhne bebauen

       Das weite Windheim. Wißt ihr was das bedeutet?

      62

      Einen Saal seh ich heller als die Sonne,

       Mit Gold bedeckt auf Gimils Höhn: 3, 17, 52 Da werden bewährte Leute wohnen Und ohne Ende der Ehren genießen.

       63

      Da reitet der Mächtige zum Rath der Götter,

       Der Starke von Oben, der Alles steuert.

       Den Streit entscheidet er, schlichtet Zwiste,

       Und ordnet ewige Satzungen an.

       64

      Nun kommt der dunkle Drache geflogen,

       Die Natter hernieder aus Nidafelsen.

       Das Feld überfliegend trägt er auf den Flügeln

       Nidhöggurs Leichen – und nieder senkt er sich.

       Inhaltsverzeichnis

      König Hraudung hatte zwei Söhne: der eine hieß Agnar, der andere Geirröd. Agnar war zehn Winter, Geirröd acht Winter alt. Da ruderten Beide auf einen. Boot mit ihren Angeln zum Kleinfischfang. Der Wind trieb sie in die See hinaus. Sie scheiterten in dunkler Nacht an einem Strand, stiegen hinauf und fanden einen Hüttenbewohner, bei dem sie überwinterten. Die Frau pflegte Agnars, der Mann Geirröds und lehrte ihn schlauen Rath. Im Frühjahr gab ihnen der Bauer ein Schiff und als er sie mit der Frau an den Strand begleitete, sprach er mit Geirröd allein. Sie hatten guten Wind und kamen zu dem Wohnsitz ihres Vaters. Geirröd, der vorn im Schiffe war, sprang ans Land, stieß das Schiff zurück und sprach: fahr nun hin in böser Geister Gewalt. Das Schiff trieb in die See, aber Geirröd ging hinauf in die Burg und ward da wohl empfangen. Sein Vater war eben gestorben, Geirröd ward also zum König eingesetzt und gewann große Macht.

      Odhin und Frigg saßen auf Hlidskialf und überschauten die Welt. Da sprach Odhin: »Siehst du Agnar, deinen Pflegling, wie er in der Höhle mit einem Riesenweibe Kinder zeugt; aber Geirröd, mein Pflegling, ist König und beherscht sein Land.« Frigg sprach: »Er ist aber solch ein Neiding, daß er seine Gäste quält, weil er fürchtet es möchten zu viele kommen.« Odhin sagte, das sei eine große Lüge; da wetteten die Beiden hierüber. Frigg sandte ihr Schmuckmädchen Fulla zu Geirröd und trug ihr auf, den König zu warnen, daß er sich vor einem Zauberer hüte, der in sein Land gekommen sei, und gab zum Wahrzeichen an, daß kein Hund so böse sei, der ihn angreifen möge. Es war aber eine große Unwahrheit, daß König Geirröd seine Gäste so ungern speise; doch ließ er Hand an den Mann legen, den die Hunde nicht angreifen wollten. Er trug einen blauen Mantel und nannte sich Grimnir, sagte aber nicht mehr von sich, auch wenn man ihn fragte. Der König ließ ihn zur Rede peinigen und setzte ihn zwischen zwei Feuer und da saß er acht Nächte. König Geirröd hatte einen Sohn, der zehn Winter alt war und Agnar hieß nach des Königs Bruder. Agnar ging zu Grimnir, gab ihm ein volles Horn zu trinken, und sagte, der König thäte übel, daß er ihn schuldlos peinigen ließe. Grimnir trank es aus; da war das Feuer so weit gekommen, daß Grimnirs Mantel brannte. Er sprach:

      1

      Heiß

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