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Meilis Bruder und Magnis Vater,

       Der Kräftiger der Götter; du kannst mit Thôr hier sprechen.

       Ich habe zu fragen nun: wie heißest du?

      Harbard.

      10

      Harbard heiß ich, ich hehle den Namen selten.

      Thôr.

      11

      Was solltest du ihn hehlen, wenn du schuldlos bist?

      Harbard.

      12

      Obschon ich nicht schuldlos bin, schütz ich mich doch leicht

       Vor Einem wie Du bist; mein Ende wüst ich denn nah.

      Thôr.

      13

      Es dünkt mich beschwerlich zu dir hinüber

       Durchs Waßer zu waten und mein Gewand zu netzen;

       Sonst, Lotterbube, lohnt' ich wahrlich

       Deinen Stachelreden, stünd ich überm Sund.

      Harbard.

      14

      Hier will ich stehen und dich erwarten.

       Du fandst wohl Keinen dir härtern seit Hrungnirs Tod.

      Thôr.

      15

      Des gedenkst du nun, daß ich mit Hrungnir stritt,

       Dem starkherzgen Riesen, dem von Stein das Haupt war;

       Doch ließ ich ihn stürzen, in Staub sinken.

       Was thatest du derweil, Harbard?

      Harbard.

       16

      Ich war bei Fiölwar fünf volle Winter

       Auf einem Eiland, das Allgrün heißt.

       Wir fochten und fällten die Feinde da,

       Versuchten Manches und freiten Mädchen.

      Thôr.

      17

      Wie ward es da mit euern Weibern?

      Harbard.

      18

      Wir hatten zierliche Weiber, wären sie zahmer gewesen;

       Wir hatten hübsche Weiber, wären sie uns holder gewesen.

       Aber Stricke wanden sie am Strand aus Sand,

       Gruben den Grund

       Aus tiefem Thal.

       Ich allein war allen überlegen mit List,

       Lag bei sieben Schwestern und genoß im Scherz ihre Gunst.

       Was thatest du derweil, Thôr?

      Thôr.

      19

      Ich tödtete Thiassi, 56 den übermüthigen Thursen, Auf warf ich die Augen des Sohnes Oelwalts An den heitern Himmel: Die wurden meiner Werke gröste Wahrzeichen, Allen Menschen sichtbar seitdem. Was thatest du derweil, Harbard?

      Harbard.

      20

      Allerlei Liebeskünste übt' ich bei Nachtreiterinnen,

       Die ich mit List ihren Männern entlockte.

       Ein harter Riese, halt ich, ist Hlebard gewesen:

       Er gab mir seine Wünschelruthe, damit raubt' ich ihm den Witz.

      Thôr.

      21

      Gute Gabe galtst du mit übelm Lohn.

      Harbard.

      22

      Eine Eiche muß fallen, sonst fertigt man den Kahn nicht;

       Jeder sorgt für sich.

       Was thatest du derweil, Thôr?

      Thôr.

       23

      Ich war im Osten, überwand der Riesen

       Böswillige Bräute, da sie zum Berge gingen.

       Uebermächtig würden die Riesen, wenn sie alle lebten,

       Mit den Menschen wär es in Mitgard aus.

       Was thatest du derweil, Harbard?

      Harbard.

       24

      Ich war in Walland, des Kampfs zu warten,

       Verfeindete Fürsten dem Frieden wehrend.

       Odhin hat die Fürsten, die da fallen im Kampf,

       Thôr hat der Thräle (Knechte) Geschlecht.

      Thôr.

      25

      Unter die Asen theiltest du ungleich die Menschen,

       Hättest du der Wünsche Gewalt.

      Harbard.

      26

      Thôr hat Macht genug, aber nicht Muth.

       Aus feiger Furcht fuhrst du in den Handschuh, 45 Trautest nicht mehr Thôr zu sein. Nicht wagtest du nur, so warst du in Noth, Zu niesen noch zu f – –, daß es Fialar hörte. 57

      Thôr.

      27

      Harbard, Schändlicher! Zu Hel schickt' ich dich,

       Möcht ich über den Sund setzen.

      Harbard.

      28

      Was solltest du überm Sund, wo du nichts zu schaffen hast?

       Was thatest du weiter, Thôr?

      Thôr.

       29

      Ich war im Osten und wehrt' einem Fluß;

       Da griffen Swarangs Söhne mich an.

       Sie schlugen mich mit Steinen und schadeten mir nicht.

       Sie musten bald zuerst mich bitten um Frieden.

       Was thatest du derweil, Harbard?

      Harbard.

      30

      Ich war im Osten mit Einer zu kosen,

       Spielte mit der schneeweißen und sprach lange mit ihr.

       Ich erfreute die goldschöne; der Scherz gefiel der Maid.

      Thôr.

      31

      Da hattet ihr willige Weiber.

      Harbard.

      32

      Da hätt ich bedurft, Thôr, deiner Hülfe,

       Die schleierweiße zu entwenden.

      Thôr.

      33

      Die hätt ich dir gewährt, wär dazu Zeit gewesen.

      Harbard.

      34

      Ich hätte dir auch vertraut; oder hättest du mich betrogen?

      Thôr.

      35

      Bin ich denn so ein Fersenzwicker wie ein alter Schuh im Frühjahr?

      Harbard.

      36

      Was thatest du weiter, Thôr?

      Thôr.

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