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      Ein unkluger Mann meint sich Alle hold,

       Die ihn lieblich anlachen.

       Er versieht es sich nicht, wenn sie Schlimmes von ihm reden

       So er zu Klügern kommt.

      24

      Ein unkluger Mann meint sich Alle hold,

       Die ihm kein Widerwort geben;

       Kommt er vor Gericht, so erkennt er bald,

       Daß er wenig Anwälte hat.

      25

      Ein unkluger Mann meint Alles zu können,

       Wenn er sich einmal zu wahren wuste.

       Doch wenig weiß er was er antworten soll,

       Wenn er mit Schwerem versucht wird.

      26

      Ein unkluger Mann, der zu Andern kommt,

       Schweigt am Besten still.

       Niemand bemerkt, daß er nichts versteht

       So lang er zu sprechen scheut.

       Nur freilich weiß wer wenig weiß

       Auch das nicht, wann er schweigen soll.

      27

      Weise dünkt sich schon wer zu fragen weiß

       Und zu sagen versteht;

       Doch Unwißenheit mag kein Mensch verbergen,

       Der mit Leuten leben muß.

      28

      Der schwatzt zuviel, der nimmer geschweigt

       Eitel unnützer Worte.

       Die zappelnde Zunge, die kein Zaum verhält,

       Ergellt sich selten Gutes.

      29

      Mach nicht zum Spott der Augen den Mann,

       Der vertrauend Schutz will suchen.

       Klug dünkt sich leicht, der von Keinem befragt wird

       Und mit heiler Haut daheim sitzt.

      30

      Klug dünkt sich gern, wer Gast den Gast

       Verhöhnend, Heil in der Flucht sucht.

       Oft merkt zu spät, der beim Male Hohn sprach,

       Wie grämlichen Feind er ergrimmte.

      31

      Zu oft geschiehts, das sonst nicht Verfeindete

       Sich als Tischgesellen schrauben.

       Dieses Aufziehn wird ewig währen:

       Der Gast grollt dem Gaste.

       32

      Bei Zeiten nehme den Imbiß zu sich,

       Der nicht zu gutem Freunde fährt.

       Sonst sitzt er und schnappt und will verschmachten

       Und hat zum Reden nicht Ruhe.

      33

      Ein Umweg ists zum untreuen Freunde,

       Wohnt er gleich am Wege;

       Zum trauten Freunde führt ein Richtsteig

       Wie weit der Weg sich wende.

       34

      Zu gehen schickt sich, nicht zu gasten stäts

       An derselben Statt.

       Der Liebe wird leid, der lange weilt

       In des Andern Haus.

      35

      Eigen Haus, ob eng, geht vor,

       Daheim bist du Herr,

       Zwei Ziegen nur und dazu ein Strohdach

       Ist beßer als Betteln.

      36

      Eigen Haus, ob eng, geht vor,

       Daheim bist du Herr.

       Das Herz blutet Jedem, der erbitten muß

       Sein Mal alle Mittag.

      37

      Von seinen Waffen weiche Niemand

       Einen Schritt im freien Feld:

       Niemand weiß unterwegs wie bald

       Er seines Spers bedarf.

      38

      Nie fand ich so milden und kostfreien Mann,

       Der nicht gerne Gab empfing,

       Mit seinem Gute so freigebig Keinen,

       Dem Lohn wär leid gewesen.

       39

      Des Vermögens, das der Mann erwarb,

       Soll er sich selbst nicht Abbruch thun:

       Oft spart man dem Leiden was man dem Lieben bestimmt;

       Viel fügt sich schlimmer als man denkt.

      40

      Freunde sollen mit Waffen und Gewändern sich erfreun,

       Den schönsten, die sie besitzen:

       Gab und Gegengabe begründet Freundschaft,

       Wenn sonst nichts entgegen steht.

      41

      Der Freund soll dem Freunde Freundschaft bewähren

       Und Gabe gelten mit Gabe.

       Hohn mit Hohn soll der Held erwiedern,

       Und Losheit mit Lüge.

      42

      Der Freund soll dem Freunde Freundschaft bewähren,

       Ihm selbst und seinen Freunden.

       Aber des Feindes Freunde soll Niemand

       Sich gewogen erweisen.

      43

      Weist du den Freund, dem du wohl vertraust

       Und erhoffst du Holdes von ihm,

       So tausche Gesinnung und Geschenke mit ihm,

       Und suche manchmal sein Haus heim.

      44

      Weist du den Mann, dem du wenig vertraust

       Und hoffst doch Holdes von ihm,

       Sei fromm in Worten und falsch im Denken

       Und zahle Losheit mit Lüge.

      45

      Weist du dir Wen, dem du wenig vertraust,

       Weil dich sein Sinn verdächtig dünkt,

       Den magst du anlachen, und an dich halten:

       Die Vergeltung gleiche der Gabe.

      46

      Jung war ich einst, da ging ich einsam

       Verlaßne Wege wandern.

       Doch fühlt ich mich reich, wenn ich Andere fand:

       Der Mann ist des Mannes Lust.

      47

      Der milde, muthige Mann ist am glücklichsten,

       Den selten Sorge beschleicht;

       Doch der Verzagte zittert vor Allem

       Und kargt verkümmernd mit Gaben.

      48

      Mein Gewand gab ich im Walde

       Moosmännern zweien.

       Bekleidet dauchten sie Kämpen sich gleich,

       Währet Hohn den Nackten neckt.

      49

      Der

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