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Regeln eines weiteren Diätgurus unterwerfen. Ich wollte herausfinden, was ich, was genau mein Körper und meine Seele brauchten, um im Lot zu sein.

      Mein vorrangiges Ziel war nun, mich in kleinen Schritten besser und zufriedener zu fühlen. Ich wollte nicht mehr neben dem Leben stehen, sondern mittendrin.

      In diesem Buch finden Sie Interviews, Empfehlungen und Tipps von:

      Julia Giacomuzzi: Diätologin

      Dr. med. Stephan Dertinger: Facharzt für Innere Medizin

      Additivfacharzt für Gastroenterologie / Hepatologie

      Additivfacharzt für Endokrinologie / Stoffwechsel

      (www.dr-stephan-dertinger.com)

      Prim. DDr. Leopold Gradauer: Arzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Innere Medizin (Kardiologie), Psychologe, ÖÄK-Diplom für psychosoziale Medizin, Psychosomatik, psychotherapeutische Medizin, Qualitäts-, Krankenhaus- und Gesundheitsmanager

      Jelle Zandveld, D.O.: Osteopath, Physiotherapeut, Sportphysiotherapeut, Orthopädische Manuale Therapie (www.zandveld.com)

      Gerhard Pocza: Heilpraktiker und Ganzheitlicher Naturheiltherapeut (www.pocza.at)

      Lydia Romanos-Hofer: Existenzanalytische Beraterin nach Viktor E. Frankl (Dritte Wiener Schule), Lektorin in Sprecherziehung und Stimmprävention (stimmmotion.com)

      Elvira Freuis: Schule für ganzheitliche Farb- & Typberatung & Visagismus (www.vision-der-farbe.at)

      Sally und Kampfzwerg: Moderatorinnen und Administratorinnen des Forums „Das Dicke Forum“ (das-dicke-forum.de/forum)

      Björn Konzelmann: Gründer der Kontaktbörse www.rubensfan.de

      Sandra Wollmerath: Inhaberin des Wohn- und Schlafstudios Sandra Wollmerath (www.breitstarkschick.de)

      Stephanie von Liebenstein: Gründerin und Vorsitzende der Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung (www.gewichtsdiskriminierung.de)

      Was dieses Buch nicht kann:

       Ihnen versprechen, dass Sie durch die Lektüre schlank werden und das auch bleiben.

       Essstörungen heilen. Wer wirklich unter einer Essstörung leidet, der benötigt die umfassende, individuelle und professionelle Hilfe eines Therapeuten.

       Betroffenen, die unter schwerer Adipositas leiden, versprechen, dass die in erster Linie für dicke und mollige Menschen gedachten Ratschläge für sie genauso leicht umsetzbar sind.

       Ihnen vorgaukeln, dass dick zu sein keine Nachteile in sozialer und gesundheitlicher Hinsicht mit sich bringen kann.

      Was dieses Buch möchte:

      · Ihnen einen Anstoß geben, sich nicht mehr treiben zu lassen, sondern Ihre Entscheidungen selbstverantwortlich zu treffen.

      · Ihnen ans Herz legen, sich selbst wertzuschätzen und auch so zu handeln.

      · Ihnen Mut machen, vom Leben zu fordern, was in den Augen vieler scheinbar nur schlanken Menschen zusteht: Zufriedenheit, Gesundheit, Lebensqualität und Glück.

      1 Kopf aus dem Sand

      Was wäre anders, wenn ich schlank wäre? – Alles würde sich ändern, dachte ich lange und so denken wohl viele Übergewichtige. Mit einem Schlag wäre ich alle Probleme los. Gesundheitlich wie sozial und beruflich, alles wäre auf einmal leichter und besser. Tauche ich jedoch unter die Oberfläche und frage mich, welche meiner Probleme wirklich in direktem und ursächlichem Zusammenhang mit meinem Gewicht stehen, welche Probleme dünne Menschen niemals hätten, so bleiben nicht viele übrig.

      Es ist ja nicht so, als wäre ich in meinem Erwachsenenleben niemals schlank gewesen. Vor fast 20 Jahren hatte ich mein Niedrigstgewicht als Erwachsene und Kleidergröße 36. Ich erinnere mich noch gut an diese Zeit, als ich mir ein schickes Outfit kaufte und eine Tanzveranstaltung besuchte. Ich glaubte, jetzt endlich auch Kontakte knüpfen zu können, zum Tanz aufgefordert zu werden, locker und unbeschwert zu sein. Doch ich war immer noch dieselbe schüchterne Person, die sich nicht traute, aus eigenem Antrieb auf andere zuzugehen aus Angst vor Zurückweisung. Ja, ich war schlank, aber das waren die meisten anderen Ballbesucherinnen auch, zudem signalisierte meine angespannte Körperhaltung Abwehr.

      Schlank zu sein minderte weder meinen Stress im Berufsalltag noch die Sorgen um die Familie. Es beendete nicht mein Singleleben und machte mich nicht zum Star.

      Richtig, schlanke Menschen werden nicht ihres Gewichtes wegen hintergangen und gemobbt, verlassen und erniedrigt. Aber es kann ihnen aus anderen Gründen passieren. Der Unterschied liegt nach meinem Empfinden im Blick der Medien auf dicke und schlanke Menschen in dieser Hinsicht. Überspitzt formuliert: Die Dicken sind selber schuld und die Schlanken die unschuldigen Opfer.

      Da ich mein Leben nicht dem Zwang dieser eindimensionalen Sichtweise unterwerfen will, heißt es ehrlich zu sein, auch wenn es weh tut, und mich von dem Gedanken, dass sich über eine Gewichtsreduktion alle Probleme lösen lassen, zu verabschieden.

      1.1 Die Venus von Willendorf – Rubens – und jetzt?

      Frauenabbildungen gibt es seit etwa 30.000 Jahren. Von Anhängern rundlicher Frauenformen werden meist die bekannteste eiszeitliche Figur, die „Venus von Willendorf“ und der Maler Peter Paul Rubens (1577 – 1640) ins Rennen geführt. Die Venusstatuette z. B. steht für Fruchtbarkeit, wie auch die berühmte „Göttin von Çatal Hüyük“, einer Stadt in der heutigen Türkei. An der Symbolik oder am persönlichen Geschmack einzelner Maler wie Rubens, Raffael oder Tizian lässt sich nicht das Schönheitsideal einer ganzen Epoche ablesen. Weiche Formen und etwas mehr Substanz waren in Zeiten von Epidemien und Hungersnöten bestimmt von Vorteil, aber der Blick auf die Mode verrät mehr als der Blick auf Nacktdarstellungen.

      So trugen die Damen der Renaissance ab dem 16. Jahrhundert Oberteile mit Dreiecksoptik, die eine Wespentaille und ausladende Röcke erforderlich machten. Von dort war es nur noch ein kurzer Weg zum Mieder und schließlich zum Korsett.

      Auch wenn ab 1893 dieses Folterinstrument verschwand, die schlanke Taille, welche in der Sanduhrform betont wird, ist bis heute ein Ideal geblieben, welches zudem noch mit dem Stempel „Gesund sein heißt dünn sein“ versehen worden ist. Daran ist derzeit nicht zu rütteln, obwohl es Initiativen und selbstbewusste Individuen immer wieder versuchen.

      So bleibt der Blick auf dicke, ja selbst auf mollige Menschen kritisch. Und alle Jahre wieder taucht Übergewicht als Schreckgespenst in den Schlagzeilen auf, das mit speziellen Programmen und immer neuen Wundermitteln bekämpft werden muss.

      1.2 Ungeschminkt? Alarm bei WHO und OECD

      Am 23. September 2010 veröffentlichte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)[1] einen Bericht, wonach Fettleibigkeit die Form einer Volkskrankheit angenommen habe. Demgemäß seien von hundert Männern in Deutschland bereits 60 übergewichtig, bei den Frauen 45. Österreich kann 57 übergewichtige Männer und 43 Frauen aufbieten, die Schweiz mit einigem Abstand lediglich

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