Скачать книгу

dimostra proprio il caso alpino, disposta ad accogliere la scrittura tra i suoi codici comunicativi. Uno scontro che ci porta all’esistenza di alfabetismi plurali, non sempre riconducibili a quella cultura elitaria che, grazie anche alle scuole, si sarebbe, a partire dal Cinquecento, affermata sulla società occidentale. Le Alpi rappresentano indubbiamente un importante bacino di questi “alfabetismi alternativi”. La scuola alpina, e la scuola valdostana nel caso specifico, non è definita da un’autorità esterna alla comunità e non risponde agli scopi di conformazione e di controllo affidati alla scuola da questa autorità. La scuola alpina nasce entro il villaggio e risponde alle esigenze e ai codici culturali della comunità che la emana. È indubbio che esiste una dimensione confessionale e una pratica didattica comune alla scuola europea di antico regime. Tuttavia non si può nascondere che la religiosità, per quanto ancora contaminata da elementi pagani, è un fattore culturale fondamentale per una frontiera confessionale, forse senza pari in Europa, come quella alpina. Al tempo stesso il metodo didattico grammaticale30, seppur poco efficace e molto imperfetto, permetteva di istruire i fanciulli a chiunque avesse un po’ di pratica dell’alfabeto. Ma i punti in comune con la scuola promossa dalle autorità ecclesiastiche e civili nei loro progetti di alfabetizzazione si fermano qui. La scuola alpina risponde ad altre priorità e, queste priorità, sono definite dalla comunità. In breve, offerta e domanda di istruzione non sono separate, come avviene in gran parte dell’Europa, ma coincidono.

      Maurizio Piseri, Schule und Alphabetisierung im unteren Aostatal im 18. und 19. Jahrhundert

      Im 18. Jahrhundert bestand im Aostatal ein dichtes Netz von Schulen, in denen grundlegende Bildung vermittelt wurde, meist kleine Dorfschulen, die sich durch bescheidene testamentarische Hinterlassenschaften von Privaten – Laien wie Geistlichen – finanzierten. Die weite Verbreitung dieser Schulen kann als Grund dafür ausgemacht werden, dass das Aostatal in den ersten italienischen Volkszählungen als eine der am stärksten alphabetisierten Regionen aufschien. Dennoch wurde im 19. Jahrhundert an diesen Schulen scharfe Kritik geübt, vor allem von liberaler Seite, die diesen Dorfschulen einen konkreten Einfluss auf die Alphabetisierung absprach und sie vielmehr der Verbreitung von Bigotterie und Aberglaube bezichtigte. Auf der Gegenseite bemühte sich die Kirche des Aostatals um den Erhalt dieser Schulen, sah sie in ihnen doch ein Instrument, Tradition und lokale Identität zu bewahren.

      Die Quellen aus napoleonischer Zeit verweisen auf die Schwierigkeiten und Grenzen der Schulen im Aostatal. Zweifelsohne waren diese weit verbreitet und so war zahlenmäßig ein Verhältnis zwischen Lehrperson und Bewohner*innen garantiert, das zumindest das Potential hatte, eine deutliche Reduzierung der Analphabetenrate zu gewährleisten. Doch zeigten die in napoleonischer Zeit durchgeführten schulischen Erhebungen die Probleme der Dorfschulen auf: Ihre wirtschaftlichen Ressourcen waren gering, was sich auf das Gehalt der Lehrpersonen auswirkte, das so niedrig ausfiel, dass den Lehrpersonen nur für wenige Monate im Jahr eine bescheidene Existenzgrundlage gesichert war. Möglich war die kapillare Verbreitung der Schulen im Aostatal also nur aufgrund der Sparsamkeit bei den Gehältern. Diese Bedingungen erschwerten die Suche nach kompetentem Lehrpersonal. Wir können davon ausgehen, dass viele dieser Dorfschulen aufgrund der schlechten Bezahlung und der geringen didaktischen Kompetenzen der Lehrpersonen nur knapp die Bestimmungen der französischen Schulordnungen erfüllten.

      Dieser Beitrag versucht, Einblicke in die Effizienz der Dorfschulen im Aostatal zu eröffnen, indem er die Schreib- und Lesekompetenzen in zwei Gebieten genauer unter die Lupe nimmt: in der Unitè des Communes valdôtaines Évançon und im Gressoneytal. In beiden Gebieten ist der Prozentsatz der Bräutigame, welche die eigene Eheurkunde unterschreiben konnten, hoch. Die in den Quellen ausgewertete geographische Verbreitung korreliert mit dem für den Alpenraum typischen Modell einer solideren Alphabetisierung in höher gelegenen Berggebieten und einer allmählich sinkenden Alphabetisierungsrate, je weiter man ins Tal herabstieg – wo allerdings noch immer etwa die Hälfte der männlichen Ehepartner die Eheurkunde selbst unterschreiben konnte. Diese Höhen-Unterschiede sind in Zusammenhang zu bringen mit sozioökonomischen Faktoren, die über die Berufe der Bräutigame erschlossen werden können. In den mittleren und insbesondere in den höheren Tallagen kam dem Handwerk eine große Bedeutung zu: Vom lokalen Bedarf losgelöst, richtete sich sein Augenmerk vor allem auf die außerhalb des Aostatals gelegenen Märkte. Durch saisonale Migration boten sich so Gelegenheiten für den Absatz lokaler Handwerksprodukte.

      Die Verhältnisse im Gressoneytal entsprachen ebenso diesem Modell, doch zeigt sich hier eine weitere Besonderheit, die mit der dortigen sprachlichen Minderheit der Walser zusammenhängt: Nicht nur für die männlichen Walser lässt sich seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine fast vollständige Alphabetisierung nachweisen, sondern mit 60 bis 70 Prozent konnten auch vergleichsweise viele Frauen lesen und schreiben (in den anderen Gebieten lag die Alphabetisierungsrate von Frauen zwischen 10 und 30 Prozent). Die Gründe für die umfassende Alphabetisierung liegen ohne Zweifel in der stärkeren Spezialisierung der Walser vor allem als saisonal migrierende Zimmerer und Maurer oder als Handwerker und Händler. Ebenso dürfte auch der Faktor der sprachlichen Minderheit dazu beigetragen haben: Über eine stärkere Alphabetiserung sollte die eigene sprachliche Identität bewahrt werden.

      Trotz der in den Bergen weit verbreiteten Fähigkeit zu unterschreiben, zeichnete die städtische Bevölkerung beziehungsweise jene, die sich der städtischen Kultur verbunden fühlten, ein Bild von den Bergen als einen Raum, in dem Aberglaube und Unwissenheit vorherrschten. Hinsichtlich des hohen Alphabetisierungsgrades in dieser Region, der auch in den Statistiken des Regno d’Italia hervortritt, wird betont, die Fähigkeit zur Unterschrift sei eine rein mechanische Praxis, die keine Rückschlüsse auf eine tatsächliche Alphabetisierung zulasse. Diese Ansicht muss aber korrigiert werden: Die Lese- und Schreibkompetenzen, die in den Dorfschulen erworben wurden, mögen auch noch so basal gewesen sein, sie waren aber konkret. Ein Unterschied lässt sich aber hinsichtlich des kulturellen Bezugsrahmens ausmachen: Die Bergschulen folgten bestimmten eigenen Kodes und Zielen, die in den kulturellen Kontext der Berggemeinschaft passten, aber nicht jenen der auf Vereinheitlichung setzenden Schulpolitik der kulturellen Elite entsprachen.

      _________________________________