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einem Betonklotz. »Hier«, sagt er freundlich und öffnet eine Holztür. John sieht zwei Räume, die ihn an einen Ziegenstall erinnern. »Sie sind zufrieden hier und wollen gar nichts anderes«, behauptete Mr. Heever wieder. »Sie können nicht lesen und schreiben, sind aber für die Hausarbeit recht gut zu gebrauchen.«

      Die Heevers sind eine christliche Familie. Vor dem Abendbrot wird gebetet. »Vor Gott sind alle Menschen gleich«, sagt Jonny aufsässig und Mr. Heever lächelt nachsichtig.

      »Im Himmel schon«, meint er, »aber nicht hier auf Erden. Denn sonst hätte der liebe Gott die Menschen nicht so unterschiedlich geschaffen.« Dann wird gegessen.

      »Was dieses Land braucht, ist ein Abraham Lincoln«, sagt Jonny zum Abschied. Mr. Heever ist nicht dieser Ansicht. Seine Frau auch nicht.

      In den Frühnachrichten sagt der Sprecher, daß nun überall wieder Ruhe eingekehrt sei und die Polizei Herr der Lage wäre. Insgesamt hätten die Unruhen dreißig Tote gefordert und nicht zweiundvierzig, wie ausländische Journalisten berichteten. Die Streiks seien beendet. Zwei Polizisten wären leicht verletzt worden.

      John Bratt bucht den Rückflug.

      Am Flughafen geht er in eine Bar mit der Aufschrift »nur für Weiße«. Er bestellt ein Bier. Ein gutgekleideter Schwarzer verirrt sich hinein, der Aussprache nach ein Amerikaner. Er will auch ein Bier. Der Keeper schafft ihn hinaus. Ob er nicht lesen könne, sagt er. Der Ami schaut irritiert, verständnislos. Dann geht er.

      John Bratt geht auch. Das Bier läßt er stehen. Er hat das Bedürfnis, dem schwarzen Ami ein paar freundliche Worte zu sagen, aber er findet ihn nicht mehr.

      Wie er so in diesen langen, marmorgetäfelten Hallen des modernen Flughafengebäudes herumschlendert, hört er plötzlich seinen Namen im Lautsprecher. »Mr. Bratt is kindly requestet…«, eine angenehme Frauenstimme fordert ihn auf, in das Büro von British Airways zu kommen. Zweimal wiederholt sie die Durchsage. John Bratt wundert sich einigermaßen und findet dann den Weg in das Büro. Die Angestellte mit der angenehmen Stimme hat eine Nachricht für ihn, einen Zettel: Dringend ihre Dienststelle in London anrufen, liest John Bratt und wundert sich wieder.

      Sie klappt erstaunlich schnell, die Verbindung nach London. Das erste, was er hört, ist die aufgeregte Stimme Mary Owens. Sie plappert etwas von einer wichtigen Sache, und daß er ein Glückskind sei und jetzt seine große Chance habe. Dann verbindet sie mit dem Chef.

      Der Chef ist sehr ernst und freut sich vorerst einmal, daß man Mr. Bratt noch vor dem Rückflug erwischt habe, das erspart der Agency unnötige Reisespesen. Dann erklärt er, es handle sich um eine sehr wichtige Sache. Über die er am Telefon aber nicht reden könne. Mr. Bratt möge sich unverzüglich in der Britischen Botschaft melden, bei einem zweiten Sekretär Mr. Robertson. Der werde ihm alles erklären. Und Mr. Bratt solle sich für einen mehrwöchigen Aufenthalt in Johannesburg einrichten. Dann sagte er noch zweimal, daß die Sache sehr wichtig sei, und einmal, daß Mr. Robertson alle Spesen für John Bratt übernehmen werde. Letzteres nimmt Jonny erfreut zur Kenntnis. Er legt auf und storniert den gebuchten Rückflug nach London.

      Im »Queen Victoria« bekommt er wieder dasselbe Einzelzimmer, das Bett ist frisch überzogen. Dem erstaunten George erklärt er, er könne sich von dieser Bar nicht trennen, weil er so gerne Krawatten trage. Dann trinkt er in Ruhe einen Whisky und wundert sich eine Weile.

      Nach dem dritten Whisky ruft er die Botschaft an. Mr. Robertson käme erst morgen um neun Uhr wieder ins Büro, erfährt er. Er hat also noch eine lange Reihe von Whiskys Zeit, darüber nachzudenken, was für eine wichtige Sache ihm dieser Robertson morgen anhängen würde.

      John Bratt mochte Diplomaten nicht besonders. Das kam davon, weil er im Laufe der Jahre viele kennengelernt hatte und dabei das Gefühl niemals losgeworden war, diese Menschen könnten im nächsten Moment vor Wichtigkeit platzen oder ihm erzählen, eine Großtante wäre mit dem Königshaus verwandt oder noch Schlimmeres. Eben dieses Gefühl beschlich ihn wieder, als er nun dem zweiten Sekretär der Botschaft ihrer Majestät gegenübersaß. Er rückte seine Krawatte zurecht.

      Mr. Robertson fragte höflich, ob er Tee wolle und Jonny meinte, Kaffee wäre ihm lieber.

      John Bratt war mit seinem Kaffee schon lange fertig, als Mr. Robertson noch immer diplomatisch herumredete. Es handle sich eigentlich nur um einen Freundschaftsdienst des Botschafters für Direktor Morris von der WNA und habe mit der Botschaft offiziell nichts zu tun. Überhaupt nichts. Der Diplomat wiederholte dies dreimal, immer in anderen wohlgesetzten Worten, und jedesmal endete er mit der höflichen Floskel: »Sie verstehen, Mr. Bratt?« John Bratt verstand überhaupt nichts, nickte aber jedesmal ebenso höflich. Alles, was er einigermaßen begriff, war, daß er sich an einen William Vreugdenhil aus Johannesburg irgendwie heranmachen und alles an die Agency berichten sollte, was er in den nächsten Wochen rund um diesen Mann sehen oder hören konnte. Warum ihm Direktor Morris das nicht einfach am Telefon gesagt hatte, blieb für John ein Rätsel. Ebenfalls der Grund des Ganzen, worum es eigentlich ging.

      Er bekam von Mr. Robertson einen Zettel mit der Adresse dieses Vreugdenhil und hörte dann erfreut die Frage, ob ihm für seine Spesen ein Scheck oder Bargeld angenehmer sei. Bargeld war ihm lieber, und er erhielt ein vorbereitetes Kuvert von beachtlicher Dicke und steckte es in die Rocktasche. Bestätigung brauche er keine, beteuerte der Diplomat, das werde alles mit Mr. Morris geregelt. Dann begann Mr. Robertson über das für die Jahreszeit kühle Wetter zu reden, und John Bratt verabschiedete sich. Er war irgendwie erleichtert, als er wieder auf der Straße war, und hatte das sichere Gefühl, sein Gesprächspartner war es ebenso.

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