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Von Chef zu Chef II. Heidemarie Hirschmann
Читать онлайн.Название Von Chef zu Chef II
Год выпуска 0
isbn 9788711717219
Автор произведения Heidemarie Hirschmann
Жанр Языкознание
Серия Erotika-Reihe
Издательство Bookwire
„ Und abends dem Chef zur Verfügung stehen.“
„ Das brauchen wir doch nicht so hart auszudrücken. Ich bin ja verheiratet. Sagen wir: zwei Abende pro Woche? Und ich verlange keine Exklusivität, ich bin nicht eifersüchtig.“
„ Also gut“, sagte ich und reichte ihm die Hand über den Tisch, „hier werde ich, so schön die Stadt ist, ja doch nur trübsinnig. Fünfzehnhundert netto und beim Ausscheiden einen kleinen Berliner Kosmetiksalon, einverstanden?“
„ Einverstanden“, schrie Dussing so laut, daß die Leute von den anderen Tischen uns ganz verblüfft anblickten. „Cameriere!“ brüllte er, „Sekt … wie sagt man? Schampusso … Spumanti … irgend etwas, das knallt!“
„ Wenn er uns nur keine Bombe bringt“, sagte ich und hätte dabei beinahe vorgezogen, daß es eine Bombe gewesen wäre. Immerhin, auf diese Weise kam ich weg von Rom, denn diese fröhliche Stadt ist nichts für traurige Menschen, und vielleicht war es ganz gut, wieder einmal in Deutschland zu arbeiten.
Dussing hatte nicht mehr viel Zeit, und so saßen wir schon am übernächsten Tag in der First-Class-Cockpit einer Boeing und donnerten über die Alpen. Wir waren in unserem Abteil allein, und Dussing wurde, kaum daß Rom unter uns versunken war, sogleich zudringlich. Viel konnte er glücklicherweise nicht anstellen, es war Spätsommer, warm, so daß es aufgefallen wäre, eine Decke zu verlangen, und es vergingen kaum zehn Minuten, in denen nicht eine Stewardess durch den Gang gerannt wäre. Allerdings hatten diese pfiffigen Mädchen bald ‘raus, welche Bewandtnis es mit Dussing und mir habe, und blickten vorsichtshalber gar nicht mehr in unsere Richtung.
Ich hatte der hohen Temperaturen wegen keine Strumpfhose angezogen, sondern nur einen sommerlichen Minislip, und mein kurzes, weites Kleid bot seiner forschenden Hand auch so gut wie keine Hindernisse.
„ Doktor!“ sagte ich warnend, als er bis zum Slip vorgedrungen war, „wir haben doch eine Abmachung. Wollen Sie alles aufs Spiel setzen, bevor es noch begonnen hat?“
„ Ach, Hirschmännchen“, bat er mit treudeutschem Schweinsäugleinblick, „sei doch friedlich. Morgen liegst du ja doch neben mir im Bettchen, ganz ohne, so wie ich dich in Augsburg gesehen habe.“
Dabei hatte er – ratsch! – meinen Slip bis zu den Knien heruntergezerrt, die Hostess kam, ich konnte ihn nicht wieder hochziehen, ohne Aufsehen zu erregen, und als sie in der Pilotenkabine verschwunden war, war auch mein Slip weg.
„ Den behalt’ ich jetzt mal als Andenken an diesen Flug“, sagte Dussing befriedigt und tauchte genüßlich gleich zwei Finger in mein Muschelchen, das während der Abwehrschlacht ganz schön heiß geworden war. Dann angelte er sich seinen Mantel aus der Gepäckablage.
„ Wir fliegen jetzt wohl ziemlich hoch!“ sagte er erklärend zu der vorüberhuschenden Hostess, „na ja, die Alpen, da ist es immer kalt!“
Das Mädchen, eine kesse Blonde mit allerliebstem Käppi, konnte sich das Lachen kaum verbeißen und warf mir einen entschuldigenden Blick zu: offensichtlich fühlte sie sich für das verantwortlich, was jungen Damen an Bord alles passierte. Und es passierte zwischen Gardasee und Starnbergersee immerhin, daß ich im Sitzen, ohne mich rühren zu können und ohne schreien zu dürfen, einen wilden Orgasmus hatte, weil ich so ausdauernd befingert wurde. Und zwischen München und Nürnberg revanchierte dann ich mich, indem ich ihm den Pimmel aus der Hose holte – unter dem Mantel, versteht sich – und just in dem Augenblick zur Ejakulation brachte, als die kühle Blonde wieder vorbeimarschierte. Die Grimassen, die mein neuer Chef in diesen Sekunden schnitt, werde ich nie vergessen.
„ So, jetzt haben Sie, was Sie wollten“, sagte ich dann, „jetzt rücken Sie schnell meinen Slip heraus, ich habe eben noch Zeit, auf die Toilette zu gehen und ihn anzuziehen!“
„ Kommt gar nicht in Frage!“ keuchte Dussing, noch immer außer Atem, „der ist mein Souvenir!“
„ Und wenn in Tempelhof der Wind weht und mir auf dem Lufthansatreppchen den Rock hochhebt?“ fragte ich wütend.
„ Dann will ich hoffen, daß ein flinker Fotograf zur Stelle ist“, antwortete Dussing ungerührt, und ich gab auf.
In Berlin selbst glätteten sich dann die Wogen. Es wurde nicht mal halb so schlimm, wie ich im Flugzeug befürchtet hatte, und als mein guter Chef erst einmal wieder in seinem alten Trott war, als ihn tagsüber die Lieferanten und die Abnehmer gemeinsam plagten und abends die holde Familie, da hatte sich auch sein Furor weitgehend verflüchtigt. Ich kann sagen, daß ich seit der windigen Minute auf der Gangway, als ich, aus dem Flugzeug auf das Leiterchen steigend, keine Hand frei hatte und den Tempelhofer Wind an der Möse fühlte, keine wirklich unangenehme Minute mehr zu durchleben hatte – monatelang, ja ein ganzes Jahr hindurch, bis eben die NATO aufs Tapet kam.
Dussing hatte mir ein schickes Appartement in der Meineckestraße gemietet, eineinhalb Zimmer, ineinandergehend, mit niedlichem Bad, kleiner, separierter Küche und sogar einer Art Balkönchen, wo ich mich so lange sonnen konnte, bis die Gäste aus dem noblen Parkhotel Zellermeyer sich wegen ihrer ausgerenkten Hälse über meine Schamlosigkeit beschwerten.
Im Zellermeyer war es auch, wo ich mit einer niedlichen Delegation wohlgenährter Herren aus Holland, Belgien und Luxemburg bekanntgemacht wurde, drei Monsieurs oder Mijnheers, die sich mit Dussing über ein größeres Geschäft in Tarnplanen unterhalten wollten. Mir paßte die Ankunft der drei, mit denen wir uns fünf Tage lang intensiv zu befassen haben sollten, überhaupt nicht in den Kram. Ich hatte mich – nach zwei lesbischen Liebschaften – endlich wieder einmal für einen Mann erwärmt, was mir sehr gut tat und ihm noch mehr. Er war ein junger Textil-Chemiker, der in Dussings Betrieb in der Imprägnierungsabteilung arbeitete, was soviel heißt wie: er machte die Gewebe wasserdicht, nachdem sie gefärbt worden waren. In seinen freien Stunden arbeitete er außerdem für sich selbst an einem Verfahren, das schon die Faser wasserabstoßend machen sollte, und Dussing hatte ihm dafür das Labor zur Verfügung gestellt. Als ich einmal wegen eines Ferngesprächs abends länger im Büro geblieben war, traf ich mit Willi, dem Chemiker, zusammen, und seither kam er – wie ich befürchte – mit seinen Faserforschungen nur noch sehr langsam voran.
Willi war siebenundzwanzig, also nur wenig älter als ich, sehr dünn, beinahe schlaksig, elend groß, so an die 1,91 und wirkte auf den ersten Blick mit seinem blonden Schöpfchen, den abstehenden Ohren, dem großen Mund und dem riesigen Adamsapfel ein wenig doof. Das war aber nur die Fassade, er blödelte eben gern. Im Grund war er ein ganz kluges Bürschchen und wollte es zu etwas bringen. Zunächst freilich brachte er es nur zu einer ganzen Menge Spaß im Bett. Er war zwar alles andere als ein wirklicher Liebhaber, daran fehlte es ihm an Ernst, an Hingabe, an Leidenschaft und an Erfahrung. Aber er war so munter, so unermüdlich in seinen Späßen und auch nachher immer noch so gut aufgelegt, daß es nie zu schwülen oder tristen Stimmungen kam und ich mich von seinem urwüchsigen Berliner Humor richtig wieder eingedeutscht fühlte nach den Zeiten in Wien, Paris und an der Riviera.
Ich hatte mich eben daran gewöhnt, ein ganz gewöhnliches Mädchenleben zu führen, mit fünfmal die Woche Freund und zweimal die Woche Chef im Bett, mit Wochenende am Wannsee oder in Tegel und abends Kino auf dem Kudamm, als die NATO anrückte, und zwar gleich drei Mann hoch. „Ich kann dir nicht helfen, Heidemariechen“, hatte Dussing gesagt und seine Sorgenmiene aufgesetzt, „die müssen wir abkochen, koste es, was es wolle.“
Nun, ich hatte ja dank der Schule des netten Barons Patkul eine gewisse Erfahrung im Umgang mit gutsituierten Herren mittleren Alters und fürchtete mich nicht vor dem, was da auf mich zukam. Mich schmerzten nur die fünf Abende, die das kosten sollte, und darum verhandelte ich vorneweg ein wenig mit Dussing.
„ Ich bin deine Freundin“, sagte ich ihm zwischen der ersten Nummer und der Doublette, in jener vagen Stimmung, da