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und Stelle, damit er sich’s merkt, damit er es gar nicht mehr wagt, einen Spielsalon zu betreten.“

      „ Und wie stellen Sie sich das vor, Madame?“ erkundigte sich Patkul mit ungeheucheltem Interesse.

      „ Ihre beiden jungen Damen werden ihn in die Mache nehmen, mit Riemen, Stöcken, Krawatten, mit allem, was Sie eben hier haben, und Sie, Monsieur, werden sich in der gleichen Zeit mir widmen, unter seinen Augen. Das wird sich mein Herr Gemahl merken, dafür garantiere ich!“

      Der Franzose begann bei diesen Worten am ganzen Leib zu zittern.

      „ Alles“, flüsterte er über den Tisch, „alles, nur das nicht. Gib dich ihm nicht. Du gehörst doch mir. Ich könnte es nicht ertragen. Ich schwöre dir, daß ich nie wieder spielen werde, nicht einmal Chemin-de-Fer!“ Das Weibchen lächelte befriedigt, erhob sich und begann, sich mitten im Spielsalon auszuziehen. Ihr Mann zitterte so, daß er gar nicht fähig war, aufzuspringen und sie am Entblättern zu hindern, aber auf einen Wink Patkuls nahmen wir uns dennoch seiner an. Es war besser, wenn er nicht zusah, wenn er selbst Beschäftigung erhielt, mochte sie auch nicht zu angenehm sein.

      Drei Minuten später ergab sich das seltsame Bild, daß unsere Gäste, das begüterte französische Ehepaar, splitternackt waren, wir anderen hingegen noch alle bekleidet.

      „ Zieht euch auch aus, sonst geniere ich mich vor euch, nicht etwa vor diesem rosigen Elefanten“, sagte Patkul seufzend auf deutsch und streifte die Dame, die ihm bevorstand, mit einem mehr amüsierten als beleidigten Blick.

      Sie dampfte noch immer höchst sehenswert vor Zorn, obwohl sie außer ihrem großen schwarzen Hut und einem Perlenkollier nichts mehr auf dem Leib hatte. Aber sie vollführte zu unser aller Erstaunen einen richtigen Knicks, als der Baron ihr die Hand reichte und sie zu dem großen Sofa führte.

      Wir banden den Fabrikanten mangels besonderer Vorrichtungen an die Angeln der zweiflügeligen Balkontür, schlangen auch eine Schnur um seine Knöchel, mehr aus Angst, daß er sich von der Terrasse stürzen, als daß er uns mit den Füßen malträtieren könnte, und gingen dann in Ingas Zimmer, um uns auszuziehen. Als wir zurückkehrten, lag Patkul schon auf dem appetitlichen Fleischberg und tat sein Bestes, während sie über die Schulter des Barons auf den nackt angepflockten Gatten starrte.

      „ Los jetzt!“ befahl sie, „ah, Sie Teufel, so lassen Sie mich doch wenigstens in Ruhe, solange ich rede. Jetzt schlagt ihn, bis das Blut spritzt, und dann masturbiert ihn, so lange noch ein Tropfen kommt!“ Inga warf mir einen fragenden Blick zu. Nur der Baron konnte uns und unser Opfer retten, nur er war imstande, dieser Megäre ihren Furor auszutreiben. Zeitgewinn bedeutete also in diesem Fall alles.

      Wir schlugen, aber nur so viel, daß es ihn erhitzte, einen wirklichen Schmerz konnte er trotz seiner hiobhaften Magerkeit wohl nicht empfinden, und als Rücken und Hintern schön rot leuchteten, war Madame auf dem Sofa eben soweit, die ersten spitzen Schreie auszustoßen. Dabei ruderte sie mit ihren rosigen Waden in der Luft herum und trommelte auf Patkuls schmalen Rücken, daß wir für seine Rippen fürchteten.

      Wir drehten unser Opfer, das sich bisher überhaupt nicht gewehrt hatte, nun, da alles geschehen war, wieder dem Zimmer zu. Als er sein junges Weibchen aufgelöst und nackt auf dem Diwan sah, sank sein Kopf nach vorn, aber sein Pimmel richtete sich um so kräftiger auf.

      Inga griff zu, und ich hob Madames Kopf ein wenig an, damit ihr nichts von dem Schauspiel entgehe. Nach wenigen kräftigen Zügen begann die Jammergestalt in den Stricken zu zappeln. Ich applizierte ihm noch ein paar kräftige Schläge quer über den Hintern, und er kam laut röchelnd.

      Patkul erschien in einem schwarzen Bademantel, und bot der sichtlich besänftigten Dame den Arm:

      „ Wenn ich Ihnen jetzt das Bad zeigen darf, Madame?“ sagte er, „inzwischen werden meine Assistentinnen den Herrn Gemahl ankleiden und ein Taxi rufen!“

      Als die beiden gegangen waren, rötete sich der Horizont über Menton, das Meer lag unter einer dichten Schicht morgendlichen Dunstes.

      „ Hier, das habt ihr euch verdient“, sagte Patkul und reichte jeder von uns einen Gin-Tonic.

      „ Und du?“ fragte Inga, „du hast dich doch viel mehr angestrengt als wir!“

      „ Möglich, aber nicht wahrscheinlich“, sagte der Baron und stopfte sich seine Pfeife, „die Liebe strengt nur an, wenn man nichts von ihr versteht. Das Schwierigste war in diesem Fall, ernst zu bleiben, der Gute hatte nämlich nicht elftausend, sondern hundertelftausend Francs verspielt – andernfalls hätte ich es nämlich wirklich vorgezogen, ihr das Geld zurückzuerstatten. Man kann einen Patkul natürlich kaufen wie alles auf der Welt, aber nie unter 100 000, das haben wir immer so gehalten!“

      Sexunddreißig, Rouge, Pair et Passe

      Wider jedes Erwarten hatte der rosa Elefant geplaudert, ja die gekränkte und vielleicht doch nicht so vollständig befriedigte Dame war sogar zur Polizei gelaufen und hatte unser so gut eingespieltes Trio kurzerhand angezeigt.

      Natürlich wurde Patkul nicht verhaftet, aber er erhielt einen ebenso vertraulichen wie beschwörenden Anruf, der ihn veranlaßte, seine Aktivität einzuschränken, und mir, der Mademoiselle Heidemarie Hirschmann, zur Zeit in Monte Carlo wohnhaft, brachten zwei der putzigen monegassischen Polizisten die Order, das Ländchen binnen 48 Stunden zu verlassen, da ich ohne Arbeitsgenehmigung einer Beschäftigung gegen Entgelt nachgegangen sei. Welche Beschäftigung dies war, daß ich Schlepperdienste geleistet und im Geschäftsinteresse mit Kunden geschlafen hatte, das wurde schamhaft verschwiegen. Alles ging so keusch und höflich zu, als wären die monegassischen Polizeiakten die tägliche Morgenlektüre von Prinzessin Caroline.

      „ Ja, mein Kind“, sagte der Baron zärtlich, „da schlägt also nach relativ kurzer Zeit die Trennungsstunde. Für mich kommen anstrengende Wochen, ich muß jetzt allabendlich nach San Remo fahren, um dort so lange meine Brötchen zu verdienen, bis hier Gras über die Sache gewachsen ist, und ich hasse nichts mehr als dieses Alimentationsspiel, von dem allein hier in Monte mindestens hundertfünfzig alte Damen leben. Und deinen traditionellen Kosmetiksalon konnten wir in der kurzen Zeit auch nicht herauswirtschaften, das wirst du verstehen!“

      „ Ich habe doch gar keinen verlangt!“ sagte ich schmollend. „Es hat mir bloß bei euch beiden sehr gut gefallen, und ich werde insbesondere Inga vermissen.“

      „ Nun“, sagte Patkul aufgeräumt, um keine düsteren Stimmungen aufkommen zu lassen, „einen Abend haben wir auf jeden Fall noch, und da ich ohnedies niemanden ausnehmen kann, wollen wir es uns wenigstens gemütlich machen!“

      Mein Abschiedsabend wurde, das kann ich jetzt im Rückblick mit Überzeugung sagen, zu der nettesten Orgie, die ich je erlebte. Ich wäre zwar auch ganz gern mit Inga allein gewesen, aber sie gestand mir, daß ihr Vater der einzige Mann sei, der sie in keiner Situation störe.

      „ Es klingt komisch. Man sollte doch gerade vor dem eigenen Vater das eine oder andere verbergen, schon in seinem Interesse, um ihn zu schonen, um ihm ein paar Illusionen über die eigene Tochter zu lassen. Aber obwohl ich nie mit ihm geschlafen habe, ist er für mich wie ein vertrauter Liebhaber, wie der beste Freund, und ich bin auch gar nicht eifersüchtig, wenn er dich in die Arme nimmt.“

      Patkul trank nicht viel, als unsere Abschiedsfeier herangekommen war, wirkte aber so fröhlich, daß ich dem Braten nicht ganz traute; er überspielte offensichtlich einen tieferen Kummer, dessen Ursache ich noch nicht kannte.

      „ Du mußt für mich aufpassen, Heidemarie“, sagte er, als wir mit seinen Spielwürfeln ermittelten, wer sich zuerst ausziehen und in diesem Kostüm den Tisch abräumen mußte, „wenn ich in der Hitze des Gefechts Inga mit dir verwechsle, mußt du mich sofort stoppen. Seit der olle Frank Thieß seine Verdammten geschrieben hat, glauben viele, wir Balten hätten es auf unseren abgelegenen Gütern innerhalb der Familie getrieben. Aber nee, nicht bei Patkul, lieber noch mit einer Schimmelstute!“

      Inga verlor, und ich genoß, im leichten Abendwind auf der Terrasse sitzend, ihre süße blonde Nacktheit im Gehen und Kommen, in den vertrauten häuslichen Bewegungen, mit dem unverwechselbaren

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