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Die zwölf Jünger Jesu. Viktor Löwen
Читать онлайн.Название Die zwölf Jünger Jesu
Год выпуска 0
isbn 9783772001383
Автор произведения Viktor Löwen
Жанр Документальная литература
Серия Texte und Arbeiten zum neutestamentlichen Zeitalter (TANZ)
Издательство Bookwire
1.2.2 Drei „besondere“ Studien von Seán Freyne, Michael J. Wilkins und Joel Willitts
Die folgenden drei Studien sind besonders bemerkenswert: Seán Freyne hatte sich m.W. als Erster besonders ausführlich mit dem Thema „Zwölf Jünger im MtEv“ beschäftigt. Michael J. Wilkins hat die bis dato wahrscheinlich wichtigste Arbeit zum Thema „Jünger im MtEv“ vorgelegt. Und von Joel Willitts stammt die m.W. aktuellste Veröffentlichung zu den zwölf Jüngern im MtEv.
Seán Freyne behandelt in seiner redaktionskritischen Arbeit The Twelve: Disciples and Apostles. A Study in the Theology of the First Three Gospels1 außergewöhnlich ausführlich das Thema „Zwölf Jünger im MtEv“ und legt eine theologische Deutung des Zwölferkreises vor. Freyne geht in seiner Studie von drei Überlieferungs-Stufen des Evangelien-Stoffes aus: 1. Stufe: Jesu Worte; 2. Stufe: nachösterliche Tradierung durch die Apostel; 3. Stufe: Fixierung durch die Evangelisten.2 Das erste Kapitel widmet sich der ersten Stufe: welche Rolle spielen die zwölf Jünger im Leben des irdischen Jesus?3 Kapitel zwei bis fünf widmen sich der dritten Stufe: welche theologischen Motive lassen sich bei der redaktionellen Gestaltung des Zwölfer-Stoffs durch die drei Synoptiker identifizieren, insbesondere im Verhältnis der Zwölf zu „Jünger“ und „Apostel“? Im zweiten Kapitel untersucht Freyne, wie die drei Synoptiker zwei zentrale Zwölfer-Themen, nämlich Wahl und Aussendung, interpretieren; erkennbar an ihrer redaktionellen Bearbeitung des Traditionsstoffes, speziell an der Einordnung in eine übergeordnete Struktur und an den inhaltlichen Akzentuierungen. Er kommt im entsprechenden Unterkapitel zum Ergebnis, dass Mt sowohl die Wahl der Zwölf als auch ihre Rückkehr von der Mission auslasse.4 Eine Erklärung dafür biete die einheitliche übergeordnete Struktur, die deutlich erkennbar redaktionell gestaltet sei: statt der Wahl der Zwölf im Zusammenhang der Bergpredigt (so bei Lk) finde sich in Mt 4,23-25 ein Summarium des Wirkens Jesu. Und unmittelbar vor der Aussendung der Zwölf zur Mission wiederhole sich in 9,35-37 das nahezu identische Summarium. Dadurch signalisiere der Redaktor, dass zwischen 4,23 und 9,37 allein Jesu Wirken im Vordergrund stehe, aber ab Mt 10 die Zwölf zu seinen Mitarbeitern im Hirtendienst an den Schafen Israels werden. Auch die redaktionellen inhaltlichen Akzentuierungen in Mt 10 bestätigen den Eindruck, dass die Zwölf Jesu Werk fortführen, z.B. die Parallelen zwischen den wunderhaften Taten Jesu (Mt 8-9) und der zwölf Apostel (10,5ff).5 Die Erkenntnisse des zweiten Kapitels vertieft Freyne im dritten Kapitel. Weil Mt den traditionellen Ausdruck „die Zwölf“ sowie die Nennung von namentlich bekannten Einzelpersonen meide und stattdessen meistens von den „zwölf Jüngern“ spreche, lasse sich ein gezieltes Interesse am Begriff „Jünger“ erkennen. Deswegen untersucht Freyne zuerst die mt Vorstellung von „Jüngerschaft“,6 dann – vor diesem Hintergrund – die „zwölf Jünger“7 und zuletzt die Zwölf als „Jünger“.8 Zum Ausgangspunkt des mt Verständnisses von Jüngerschaft wählt Freyne den Missionsbefehl „machet zu Jüngern […], lehrt sie halten alles, was ich euch befohlen habe“ (28,18ff). Deswegen sei für Mt Jüngerschaft erstens für alle offen und nicht auf einige wenige, wie die Zwölf, beschränkt; zweitens sei das Tun des Gesetzes – gemäß der Auslegung Jesu (5,17ff; 22,34ff) – das Entscheidende für einen Jünger (vgl. 12,46-50). So sei die Christusnachfolge allen Christen geboten (so aus 19,16-26 abgeleitet). Christi Lehre sei für die nachösterliche Gemeinde verbindlich und Christi Vorbild demütiger Lebensführung reize nachösterliche Christen zum Nachahmen an. Denn er als der auferstandene „Christus“ sei inmitten der Gemeinde präsent. Um nun das mt Verständnis der „zwölf Jünger“ herauszuarbeiten,9 müsse man laut Freyne eigentlich alle Stellen in den Blick nehmen, in denen Mt die Zwölf einführt: ihre Mission in Galiläa (10,1-11,1), die dritte Leidensankündigung (20,17), das letzte Mahl (26,20) und schließlich ihre Aussendung (28,16). Allerdings hätten alle diese Stellen Parallelen im MkEv, so dass man sich auf die inhaltliche Gestaltung des Zwölf-Materials konzentrieren müsse, um das Originelle am matthäischen Zwölf-Verständnis zu sehen. Doch alle diese Stellen, bis auf die Mission in Galiläa (Mt 10), entsprächen inhaltlich den anderen Evangelisten, so dass Freyne sich auf Mt 10 konzentriert. Weil die Zwölf in Mt 10 zum ersten Mal erwähnt werden, sei der Ausdruck „Jünger“ zwischen Mt 4