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und auf die Buschreihe am Bach sehen und verzieht den Mund zu einem grimmigen Lächeln.

      Das habe ich doch gewußt, geht es ihm durch den Kopf. Wo einer dieser Lanes ist, sind auch die anderen beiden Rattenabkömmlinge nicht mehr weit. Sieh an, da kommen sie hinter den Büschen heran und führen ihre Pferde am Zügel. Es wird besser sein, wenn Cliff das weiß.

      Blitzschnell hakt der Alte das Fenster los. Er kann nun das Fenster jederzeit aufstoßen. Dann rast Old Bill in den oberen Flur zurück und sagt heiser: »Cliff, sieh dich nicht um, und tu so, als redete ich nicht mit dir! Hinter dem Haus kommen die anderen beiden Lanes heran und spielen Indianer, wie ihre mörderischen Vorfahren. Laß sie nur kommen, ich passe schon auf. Jetzt fehlte noch Clement Tyler, dann hätten wir das ganze rauhe Rudel hier, was? Cliff, ich war noch nie sicherer, daß der alte Jim dahintersteckt. Er geht nie ein Risiko ein, der alte Fuchs. Der Aufmarsch verrät seine Hand. Bleib nur ruhig, Junge!«

      Der Hufschlag bricht sich an der Wand des Ranch-Hauses und hallt über den Hof.

      Howard Vance kommt mit Kilburn und dem ältesten Lane um den Stall durch die Einfahrt. Er sieht Cliff Thayer neben der Haustür lehnen und kneift die Lider zusammen. Kilburn hat wieder sein undurchdringliches Pokergesicht aufgesetzt, wäh­rend um Lanes leicht geworfenen Lippen ein Grinsen spielt.

      Zehn Schritt vor Cliff und dem Vorbau zieht Vance sein Pferd zurück. Er hält, hebt leicht die Hand und starrt Cliff durchdringend an.

      »Hallo!« sagt er dann näselnd. »Thayer, bin ich hier willkommen oder nicht?«

      »Das liegt an dir und deinen Ansichten, Mister«, antwortet Cliff kühl. »Wenn du tun willst, was jeder anständige Mensch getan hätte: zum Begräbnis nachträglich etwas sagen, dann bitte. Aber ich denke, du hast was anderes im Sinn.«

      Cliff ist immerhin fünf Jahre älter als Vance, redet ihn aber, als er ihn duzt, nicht anders an. Daraufhin verzieht Howard Vance das Gesicht zu einer Fratze und poltert: »Ziemlich unfreundliche Begrüßung, wie? Nun gut, Mann, absteigen will ich erst gar nicht. Was ich zu sagen habe, ist ziemlich kurz.«

      »Dann laß mich nicht lange warten, ich habe nicht viel Zeit«, gibt Cliff zurück. »Was willst du, Vance?«

      Der sieht sich um. Offensichtlich hält er nach Old Bill Ausschau, aber der ist nicht zu sehen.

      »Suchst du jemand?« fragt Cliff spottend. »Ich habe hier eine Armee versteckt, Mister, also einige Leute mehr, als du mitgebracht hast, um deinen Nachbarn zu besuchen. Nun, was willst du?«

      Vance wird erst rot und dann blaß. Er ist kein Mann, der sich beherrschen kann. Im Gegensatz zu seinem Vater sieht man ihm immer sofort an, in welcher Stimmung er ist.

      »Laß die dummen Späße, Thayer«, entgegnet er scharf. »Ich weiß sehr genau, wie stark du bist. Paß gut auf, Mister. Ich will dir etwas abkaufen.«

      »Aha. Braucht ihr Rinder?«

      »Der Spaß fängt an, mich zu ärgern«, meldet sich jetzt Dexter Lane bissig. »Du redest mit einem Vance, Drei-Kühe-Rancher.«

      »Und ich nicht mit einem hergelaufenen Grenzbanditen«, antwortet Cliff schroff und schneidend. »Halt’s Maul, Lane, du bist nicht gefragt!«

      Lane wird bleich, bewegt die Hand, als wolle er zum Colt greifen, hört aber in derselben Sekunde Howard Vance sagen: »Laß das, Lane, halte dich heraus!«

      Dexter Lane knirscht mit den Zähnen. Es juckt ihn in allen Fingern, es diesem verdammten Krüppel zu zeigen, doch er muß sich beherrschen.

      »Keinen Streit«, fährt Vance fort. »Thayer, ich will keine Rinder. Ich biete dir dreitausend Dollar für eure Südweide und das Wasserloch. Das ist ein faires Angebot, mein Vater läßt es dir ausrichten. Du hast eine Woche Zeit, es dir zu überlegen.«

      »Ah, mächtig großzügig«, entgegnet Cliff spottend. »Das Wasserloch ist in der Zwischenzeit ein Staubecken geworden, Mister, falls du das noch nicht wissen solltest. Allein die Arbeiten dort unten sind uns auf dreieinhalbtausend Dollar gekommen. Sagt dir das etwas?«

      Howard preßt die Zähne zusammen. Er versteht den leisen Spott nur zu gut. Cliff Thayer weiß genau, wieviel mehr das Wasserloch jetzt wert ist.

      »Ich weiß«, entgegnet er. »Da­rüber können wir reden, Thayer, ich kann auch einige Dollar zulegen. Nun gut, viertausend – mein letztes Angebot. Ist dir das jetzt recht?«

      Cliff Thayer sieht die drei Männer an und lächelt.

      Sie wissen mit seinem Lächeln nichts anzufangen.

      »Ist mir recht«, erklärt er »Dein letztes Angebot, Vance, verstehst du? Ich meine, daß es dein letztes Angebot ist. Und jetzt nimm einen Rat an, Mister. Ich verkaufe nicht, weil ich nicht will. Du kannst mir eine Million bieten, selbst dann bekommt kein Vance auch nur einen Fußbreit Thayer-Gebiet. Das ist mein erstes und letztes Wort, Mister.«

      Howard Vance kocht vor Zorn. Der große, breitschultrige Rancher-Sohn krampft die Fäuste um die Zügelleine und starrt den kleinen, mageren Cliff drohend an.

      »Mensch, das überlegst du dir noch«, faucht er. »Was ich haben will, das bekomme ich auch, verstanden? Ich biete dir fünftausend Dollar und zahle zu jeder Zeit. Du kannst das Geld haben, wann immer du es brauchst. Also, Thayer, sei kein Narr. Ich mache dir ein wirklich faires Angebot.«

      Er redet zuviel, denkt Cliff. Der verdammte Kerl war in der Schule so dumm, daß ihn Ray in den Sack steckte. Jetzt versucht er mich hereinzulegen, der Affe. Während er hier eine Volksrede hält, marschieren die anderen beiden Burschen hinten herum und wollen entweder ins Haus oder mich von der Seite packen. Ob Old Bill es bemerkt hat?

      *

      Der alte Ziegenbart Bill Cooley grinst breit. Er steht längst hinten am Fenster und hat sein Gewehr schußbereit. Die beiden anderen Lanes haben ihre Pferde hinter der Hecke gelassen. Jetzt schleichen sie am Gartenhaus entlang, das »Old Robb« einmal einrannte, weil ihm wohl sein eigener Schädel, der sich im Glas spiegelte, nicht gefiel. Danach aber müssen die beiden ausgekochten Lanes über einen sieben Yards freien Raum, wenn sie zur Hintertür des Hauses wollen.

      Old Bill Cooley steht ganz still und wartet. Er sieht jetzt Lemmy Lanes Gesicht an der Ecke des Gewächshauses auftauchen. Lemmy hat wirklich ein feines Gesicht. Die eine Augenbraue fehlt zur Hälfte. Die Nase ist die prächtigste Sattelnase, die Old Bill jemals gesehen hat. Ein Faustschlag hat sie mal so verbogen, daß sie in der Mitte eingeknickt ist und die Nasenflügel so breit wie zwei Mantelknöpfe sind.

      Dazu schielt Lemmy auch noch fürchterlich. Das hindert ihn jedoch nicht, unheimlich schnell seinen Colt zu ziehen. Einige Leute behaupten, Lemmy hätte sechs Männer dank seiner abscheulichen Schielerei erschossen. Während er sie ansah, glaubten diese sechs Burschen immer noch, er sähe auf seine eigenen Stiefelspitzen. Es ist wahr, auch das Schielen kann einem manchmal helfen.

      Jetzt zeigt sich Lemmy ganz. Er gleicht einem struppigen Straßenköter, so schmierig wirkt er. Dagegen ist sein Bruder Cole eine wandelnde Schneiderpuppe. Cole ist der jüngste Lane und kleidet sich piekfein. Er hat einen grauen Zylinder auf dem eierförmigen Kopf und trägt nur weiße Hemden mit Rüschen. Angeblich soll Cole ein guter Spieler sein. Jetzt aber ist er ein Narr, denn er wartet nicht ab, bis sein Knicknasenbruder Lemmy über den freien Raum rennt und an der Hauswand sichert. Cole kommt mit Lemmy zugleich um die Ecke. Und dann springen sie nicht etwa, sie schleichen auf die Hauswand zu.

      Old Bill drückt mit dem Gewehrlauf das Fenster ganz auf. Das geht verdammt schnell. In der nächsten Sekunde schwenkt Old Bills Gewehrlauf auch schon nach unten.

      Es ist immer ein Nachteil, einem Mann nicht gut genug zu kennen und manchen alten Burschen für einen Trottel zu halten, weil er nur noch einen Zahn hat.

      Bei Bill Cooley haben sie sich gewaltig verschätzt, denn kaum hört Lemmy Lane etwas, als es auch schon kracht. Im selben Augenblick bekommt Lemmy Lanes Gewehr einen Schlag, daß Lemmy einen gellenden Schrei ausstößt. Die Waffe wird ihm aus der Hand geschleudert, der Kolben prallt gegen das Schienbein.

      Kaum ist

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