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       Dank

      Mein herzlicher Dank gilt dem Institut für Gemeindebau und Weltmission, an dem ich als Dozent unterrichte. IGW leistet mit einer innovativen Perspektive einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung einer gegenwartsrelevanten Theologie. Fritz Peyer bin ich dankbar für das in mich gesetzte Vertrauen als Dozent und Autor. Mathias Burri und David Neufeld danke ich für die unkomplizierte Zusammenarbeit in der Verwirklichung des Projekts. David Gysel hat als Lektor wertvolle Korrekturen angebracht. Die Stiftung Bildung & Forschung, Zürich, die Schweizerische Missions-Gemeinschaft und die Vision Schweiz, Inlandmission der FEG Schweiz, haben mit ihren Druckkostenzuschüssen die Herausgabe mit ermöglicht. Der Freien Evangelischen Gemeinde Kloten, die mich im Sommer 2008 für einige Wochen freistellte, um am Manuskript zu arbeiten, danke ich herzlich für ihre Großzügigkeit. Und meine Frau Elisabeth hat mir geholfen, die letzten Korrekturen anzubringen, damit das Manuskript rechtzeitig fertig wurde.

      Roland Hardmeier

      Kloten, im Januar 2009

      1 | DIE VERÄNDERTE WELT

      Dies ist ein Buch über Kirche und Mission im 21. Jahrhundert. Es behandelt eine grundsätzliche Frage: Wie muss die Kirche und ihre Mission aussehen, wenn sie in unserer globalisierten, postmodernen Welt den Auftrag erfüllen will, den Jesus Christus ihr gegeben hat? Durch diese Fragestellung treten zwei besondere Herausforderungen unserer Zeit in den Vordergrund: Die Globalisierung und die Postmoderne.

      Die Globalisierung ist ein weltweites Phänomen, das Bewunderung und Kritik hervorruft. Was im 15. Jahrhundert mit dem Befahren der Weltmeere begann, ist zu einer weltweiten Vernetzung geworden. Mit einem Klick habe ich Zugang zu Informationen aus aller Welt. Das T-Shirt, das ich im Laden kaufen kann, wurde irgendwo in einem Entwicklungsland hergestellt – in der Regel zu unwürdigen Bedingungen. Die Globalisierung ist eine Entwicklung mit wenigen Gewinnern und vielen Verlierern. Die Länder der südlichen Halbkugel haben bisher wenig vom wirtschaftlichen Liberalismus profitiert, welcher der Globalisierung zugrunde liegt. Aber gerade die Länder des Südens sind es, die in Zukunft für Kirche und Mission eine wesentliche Rolle spielen werden.

      Nebst der Globalisierung wird uns in Zukunft der Begriff der Postmoderne beschäftigen. Die jüngere europäische Geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts wird als Moderne bezeichnet. In die Epoche der Moderne fielen die Aufklärung, die Industrialisierung und die Französische Revolution. Traditionelle Werte wurden hinterfragt, bildeten aber immer noch einen gesellschaftlichen Konsens. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts spricht man von der Postmoderne, also der Zeit, die nach (post) der Moderne einsetzte. Zu den Kennzeichen der Postmoderne gehören die Absage an die Vernunft der Aufklärung, eine kritische Betrachtung jeglichen universalen Wahrheitsanspruchs, der Verlust traditioneller Bindung und eine radikale Pluralität.

      Vor unseren Augen vollzieht sich ein dramatischer Wandel, der nicht nur Auswirkungen auf die Gesellschaft hat. Auch die Kirche und die Mission sind von diesem Wandel betroffen. „Wir leben in einer Zeit weltweiten Wandels von religionsgeschichtlichem Ausmaß.“ Dieser Satz von Philip Jenkins (2006, 11) trifft in auffälliger Weise auf die evangelikale Bewegung zu. Wenn die evangelikalen Kirchen für die Postmoderne gerüstet sein wollen und ihre Mission eine angemessene Antwort auf die Verwerfungen der Globalisierung geben soll, müssen sie sich der Tatsache des tiefgreifenden Wandels stellen, in dem wir uns befinden.

      Die Evangelikalen im Westen haben das Ausmaß dieses Wandels noch kaum wahrgenommen. Für die Zukunft der evangelikalen Kirchen und Missionen wird es nötig sein, sich den gegenwärtigen Veränderungen bewusst zu werden und eine biblische Antwort darauf zu geben. Es ist eine der Absichten dieses Buches, die gegenwärtigen Veränderungen innerhalb der weltweiten evangelikalen Bewegung zu beschreiben. Ich möchte eine biblische Navigation zur Verfügung stellen, die es erlaubt, eine Antwort auf die Frage zu finden: Wie müssen Kirche und Mission aussehen, wenn sie in unserer Welt des Wandels den Auftrag von Jesus Christus erfüllen wollen?

      Wie stark sich die Welt verändert hat, zeigt ein Blick in die Zeit unserer Großeltern. Im Jahr 1910 versammelten sich im schottischen Edinburgh 1400 protestantische Repräsentanten aus Kirche und Mission zu einer der bedeutendsten Konferenz der modernen Missionsgeschichte. Das Motto der Konferenz „die Evangelisierung der Welt in dieser Generation“ war Ausdruck eines glühenden missionarischen Eifers und eines ebenso großen Glaubens an den Erfolg der Mission.

      Die Atmosphäre in Edinburgh war optimistisch. Man befand sich in der Hochblüte des Kolonialismus und des aufstrebenden Industriezeitalters. Die Technik machte Quantensprünge. Der Kirche standen durch Eisenbahnen, Dampfschiffe und Printmedien neue Mittel für die Verbreitung des Evangeliums zur Verfügung. Die westlichen Staaten beherrschten weite Teile der Erde. Das koloniale Weltgefüge verschaffte den Missionaren Zugang zu zahlreichen Ländern, in denen das Evangelium noch kaum Fuß gefasst hatte. Durch die wirtschaftliche Vormachtstellung des Westens standen den protestantischen Missionen enorme Geldbeträge zur Verfügung. Die Spendeneingänge für die Mission waren seit Jahren im Steigen begriffen. Die Zukunft war in den Händen der Kirche, die Werkzeuge, um sie zu gestalten, lagen bereit. Zum ersten Mal in der Geschichte setzte die Kirche dazu an, den gesamten Globus innerhalb von nur einer Generation mit dem Evangelium zu durchdringen.

      Heute leben wir in einer gegenüber 1910 veränderten Welt. Der Erste Weltkrieg erschütterte den Optimismus von Edinburgh nachhaltig. Der Untergang der Titanic wurde zum Symbol für die Grenzen des menschlich Machbaren. Heute wissen wir längst, dass die Technik nicht nur Probleme löst, sondern auch welche schafft. Der Kolonialismus ist Vergangenheit, die Religionen sind erstarkt, soziale Nöte dringen ins Bewusstsein der Menschen. Die Postmoderne hat Zynismus und die Auflösung traditioneller Werte hervorgebracht.

      Mit der veränderten Welt haben sich in den hundert Jahren seit Edinburgh auch die Mission und das Verständnis von Kirche verändert. In diesem einführenden Kapitel skizziere ich einige dieser Veränderungen und deute an, welche Bedeutung sie für das Missionsverständnis und die Kirche in der Postmoderne haben. Die Veränderungen, die ich beschreibe (und im Laufe dieses Buches detaillierter nachzeichne) betreffen:

      • Kulturelle Veränderungen (Diese haben nachhaltigen Einfluss auf die Kirche und die Mission.)

      • Missiologische Veränderungen (Sie sind eine Reaktion auf die Veränderungen der Kultur.)

      • Hermeneutische Veränderungen (Die Hermeneutik ist die Lehre von den Auslegungsregeln der Bibel. Hermeneutische Veränderungen sind der Versuch eines neuen Zugangs zum Verständnis der Bibel aufgrund der veränderten Situation.)

      • Globale Veränderungen (Dazu gehören die sozialen Probleme und die Folgen des Klimawandels.)

       kulturell

      Kultureller Wandel führt zu theologischen Veränderungen, und wenn sich die Theologie verändert, verändert sich auch die Mission. Mission findet nicht in einem geschichtlichen Vakuum statt, sie reagiert auf kulturelle und gesellschaftliche Veränderungen und prägt die Kultur ihrerseits.

      Die größte kulturelle Veränderung in Bezug auf die Mission seit Edinburgh ist das Ende des Kolonialismus. Mission und Kolonialismus waren eng miteinander verbunden. Ähnlich wie die Pax Romana zur Zeit des Apostels Paulus Voraussetzung für die schnelle Verbreitung des Evangeliums im 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung war, war der Kolonialismus der Rahmen, der den Erfolg der Mission im 19. Jahrhundert ermöglichte. Doch diese Verbindung hatte auch ihre Schattenseiten. Von Seiten der ehemals kolonialisierten Länder ist der Vorwurf erhoben worden, dass die Missionare bewusst oder unbewusst Pioniere des westlichen Imperialismus gewesen seien (Bosch 1991, 304). Es gab zwar Kritik von Missionaren an die Adresse der lokalen Kolonialadministrationen. Oft waren die Missionare die einzigen, die für die Einheimischen Partei ergriffen, aber die Legitimität des Kolonialismus wurde nicht in Zweifel gezogen. Orlando Costas, ein evangelikaler Missiologe aus Puerto Rico, hatte Recht als er sagte, dass die

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