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einem anderen Sterben. In diesem Fall ist der Tod eine Wahl, eine Entscheidung, die man trifft. In den folgenden Zeilen möchte ich dich auf meine persönliche Reise hin zum »jung Sterben« mitnehmen.

      Ich bin in einer christlichen Familie aufgewachsen. Meine Eltern waren Missionare, die ihr Leben hingaben, um Gott zu dienen. Obwohl mein Vater starb, als ich erst zwei Jahre alt war, hat meine Mutter ihren Dienst als Missionarin nicht aufgegeben und gleichzeitig meine drei Brüder und mich allein aufgezogen.

      Meine Mutter hat mich zu Jesus geführt, als ich sechs Jahre alt war, und auch meine Brüder haben ihn sehr früh angenommen. Sie hat uns viel beigebracht, wie zum Beispiel unser Leben auf das Wort Gottes aufzubauen, und wir haben als Familie gemeinsam Gott gedient.

      Obwohl ich in jungen Jahren mein Leben Gott übergeben hatte, würde ich nicht behaupten, dass ich damals bereits mein Leben ganz hingegeben habe. Mein »junges Sterben« begann sechs Jahre später, als meine Mutter starb.

      Für uns Geschwister veränderte sich in diesem Moment alles. Zu diesem Zeitpunkt war mein ältester Bruder fünfzehn und mein jüngster Bruder zehn Jahre alt. Wir hatten mit sehr vielen Fragen zu kämpfen, die in diesem jungen Alter sehr schwer zu beantworten waren. Es war eine harte Zeit, in der wir lernen mussten, auf der Wahrheit zu stehen, die uns unsere Mutter vermittelt hatte.

      Wir waren Zeugen davon, dass Gott ein treuer Gott ist, und erlebten in dieser tragischen Zeit sein übernatürliches Eingreifen. Gott hat immer für uns gesorgt und er hat uns nie allein gelassen. Trotzdem waren meine Gedanken voll mit Fragen. Ganz besonders die Frage »Warum?« beschäftigte mich.

      »WARUM?«

      Nicht einmal für einen Moment konnte ich mich von dieser Frage lösen.

      Ich habe Gott immer wieder gefragt: »Warum ist das passiert? Warum ausgerechnet uns als Familie? Warum meine Mutter? Und warum jetzt?«

      Doch ich bekam keine Antwort. Es schien, als ob alle Fragen beantwortet werden konnten, nur nicht meine.

      Stille ist auch eine Antwort. Das habe ich mit der Zeit gelernt. Ich habe realisiert, dass Gott nicht immer unser Warum beantwortet. Er ist souverän. Er muss sich mir nicht erklären. Gott ist ein guter Vater, deshalb handelt er nicht nach unseren Vorstellungen oder nach dem, was wir wollen, sondern nach dem, was wir brauchen. Er hat immer das Beste für uns im Sinn.

      Obwohl ich mit der Frage nach dem Warum gerungen habe, hätte es mir nicht geholfen, eine Antwort zu bekommen. Obwohl mein Kopf nach Antworten suchte, brauchte mein Herz nur Trost.

      Wenn eine Tragödie passiert und wir Anfechtungen erleben, wollen wir immer eine Erklärung, doch ist es das, was wir wirklich brauchen? Wir würden uns vermutlich nicht besser fühlen, wenn wir eine Antwort hätten, und es würde die Situation auch nicht weniger tragisch machen. In solchen Momenten der Unruhe und der Trauer brauchen wir Liebe, eine Umarmung und die Bestätigung von unserem allmächtigen Vater, dass alles gut wird.

      Nach einigen Wochen mit unbeantworteten Fragen zum Thema »Warum« gaben meine Gedanken auf und mein Herz übernahm die Führung. Ich fing an, loszulassen und Gott zu vertrauen. Es war mir möglich, ihn als meinen liebenden Vater zu akzeptieren. Trotz all der düsteren Umstände nahm ich wahr, dass er wirklich ein guter Vater ist. Ich durfte seine Liebe erleben. Seine Gegenwart belebte meinen Geist wieder und die Hoffnung wurde wiederhergestellt.

      An diesem Tag habe ich einen Bund mit Gott geschlossen: Er ist zu einhundert Prozent verantwortlich für mein Leben und ich bin seine Tochter. Ich hatte niemanden, auf den ich mich stützen konnte, aber ich hatte ihn. Ich sagte zu ihm: »Wenn ich ein Niemand werde, ist das dein Verlust. Wenn du mich gebrauchen kannst und ich jemand werde, geschieht das alles zu deinem Ruhm.«

      Mit diesem Bund habe ich angefangen, zu verstehen, was es heißt, ein Kind Gottes zu sein. Meine Reise der Hingabe begann. Später traf ich die Entscheidung, für Christus zu sterben. Das bedeutete für mich, meinen Willen aufzugeben und für seinen Willen zu leben. Ich verlasse mich mit allem, was ich bin, nur auf ihn. Mein Leben liegt ganz allein in Gottes Hand.

      Zu sterben bedeutet, loszulassen. Es heißt volle Kapitulation. Jesus sagt: »Wer an seinem Leben hängt, wird es verlieren; aber wer es für mich aufgibt, wird es finden« (Matthäus 10,39).

      Um das Leben zu führen, für das Gott uns erschaffen hat, müssen wir erst sterben. Aber wir treffen so eine Entscheidung normalerweise nicht, wenn all unsere Fragen beantwortet werden und alles gut läuft. Im Gegenteil, inmitten von Sorgen, Depressionen und Trauer geben wir uns komplett hin. Mir war es möglich, am Tiefpunkt meines Lebens zu sterben, um Gott näherzukommen.

      Heute bin ich glücklich, nicht nur, weil ich mich dafür entschieden habe, jung zu sterben, sondern weil ich wahrhaftig jung gestorben bin. Und deswegen habe ich Bestimmung und Bedeutung in meinen jungen Jahren erlebt. Ich darf in meiner Jugend Gott dienen.

      CHALLENGE 1

      In diesem Buch möchte ich dich dazu herausfordern, mit kleinen Schritten Hingabe zu üben. In der ersten Herausforderung geht es darum, etwas aufzugeben.

      Gibt es etwas, das dir wichtiger ist als Gott?

      Gibt es etwas, das dir momentan sehr viel Zeit und Energie raubt?

      Bist du bereit, das aufzugeben, um Gott näherzukommen?

      Vielleicht sind dir beim Lesen schon einige Sachen in den Sinn gekommen, was du aufgeben musst oder kannst.

      Bitte Gott, dir zu zeigen, was dran ist, und bitte ihn um seine Hilfe. Wenn du Rückschritte machst, gib nicht auf. Es geht hier nicht um einen Wettbewerb, sondern darum, etwas in deinem Leben zu verändern.

      Manchmal kann es hilfreich sein, dies mit einer Person zu besprechen, der du vertraust, zum Beispiel deinen Eltern, einer guten Freundin oder einem guten Freund, einer Jugendpastorin oder einem Hauskreisleiter.

      Die Dauer dieser Herausforderung beträgt zwei Wochen – schaffst du es, zwei Wochen auf diese eine Sache zu verzichten?

      Überlege anschließend, wie es dir dabei ergangen ist. War es schwer? Meinst du, dass es dir guttun würde, wenn du weiterhin darauf verzichtest oder die Zeit begrenzt, die du dafür verwendest?

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