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trotz meiner Fehler und Sünden.

      Es ist die Gnade Gottes, die mir hilft, jeden Tag den alten Menschen zu »kreuzigen«, nicht mehr mein altes Leben zu führen, sondern das neue, das Gott mir schenken möchte. Es bleibt ein Kampf, aber Jesus kämpft an meiner Seite, weil ich mich bewusst entschieden habe, das alte Leben aufzugeben.

      »Ich lebe, aber nicht mehr ich selbst«, weil ich mich dem Willen Gottes untergeordnet habe, »sondern Christus lebt in mir.« Ich bin für das gestorben, was unsere Umwelt oder mein Gehirn mir als begehrenswert vorgaukeln, um für den Willen Gottes zu leben. Wenn wir das eine erhalten wollen, müssen wir das andere aufgeben. So werden wir zu neuen Menschen: »Wer mit Christus lebt, wird ein neuer Mensch. Er ist nicht mehr derselbe, denn sein altes Leben ist vorbei. Ein neues Leben hat begonnen!« (2. Korinther 5,17).

      Wie ein neuer Mensch – so habe ich mich gefühlt, nachdem ich eine Entscheidung für Jesus getroffen hatte. Mein Denken und Handeln haben sich komplett verändert. Ich bin seitdem voller Hoffnung und Liebe, weil ich erkannt habe, warum ich lebe. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl.

      »Jung sterben« ist eine Metapher, die junge Menschen ermutigen soll, ihr altes Leben aufzugeben, um das neue Leben anzunehmen, um Sinn zu finden und ihre Berufung im Leben zu entdecken. Wenn wir beginnen, für unsere Wünsche zu sterben, haben wir die Chance, ein neuer Mensch zu werden. Was vorher war, ist vorbei.

      Gott hat uns einen freien Willen gegeben, aber wenn du mit Gott leben willst, dann geht es nicht mehr um das, was du willst, sondern um seinen Willen. Du unterstellst deinen freien Willen freiwillig seinem Willen, weil du weißt, dass er den Überblick hat und nur das Beste für dich will.

      Das neue Leben ist ein Leben voller Berufung und Bestimmung. Ein Leben, in dem du wirklich beginnst, zu leben – für einen bestimmten Zweck. Ein Leben, das auf Gott ausgerichtet und voller Abenteuer ist.

      Ich weiß nicht, wie dieses Leben für dich aussehen wird, doch für mich war das neue Leben ein Leben mit Gott und ein Leben, das auf andere Menschen ausgerichtet war. Gott wurde zu meiner ersten Priorität und ich habe ihn vor alles andere gestellt. Außerdem habe ich mit 17 Jahren einen Verein gegründet, der 25 Kinder in Äthiopien unterstützt. Dies hat sehr viel Freude in mein Leben und das vieler anderer gebracht. Mein Leben bekam plötzlich Bedeutung.

      Wenn auch du dieses neue Leben möchtest, darfst du gespannt sein, wie es für dich aussehen wird. In jedem Fall wirst du eine große Freude erleben, wenn du jeden Morgen mit dem Wissen aufstehst: »Ich bin genau dafür geboren!«

      Warum »jung sterben«?

      Ich sehe eine junge Generation, die einfach nur vor sich hin lebt, zur Schule, an den Ausbildungsplatz oder zur Uni geht, Filme schaut und Sport treibt, vielleicht auch die Kirche besucht. Eine Generation, die arbeitet und viel Geld verdienen will. Das ist an sich nicht falsch. Doch wie wäre es, wenn unsere Generation in ihren jungen Jahren ihre Bestimmung entdeckt und in den Schulen, Universitäten und Gemeinden, in den Städten und Dörfern einen Unterschied macht? Wenn wir alle »jung sterben« würden, um ein Leben in Fülle zu leben und unsere Gesellschaft zu verändern?

      Wir sind so beschäftigt mit unseren eigenen Problemen, Süchten, Beziehungen und Liebesdramen, dass wir nie an den Punkt kommen, an dem der alte Mensch stirbt. Es wird Zeit, »jung zu sterben«, damit wir schon in jungen Jahren eine sterbende Generation erreichen. Nur weil du jeden Sonntag in die Kirche gehst, heißt das nicht, dass du deine Bestimmung lebst. Ein Leben der Mittelmäßigkeit wirkt vielleicht sicher, aber es macht nicht froh. Viele Menschen sind unglücklich, weil sie ihr volles Potenzial nicht ausschöpfen.

      Vielleicht hast du schon einmal gedacht: »Ich werde einen Unterschied machen oder aktiv in der Kirche mitarbeiten, wenn ich 65 bin. Bis dahin lass mich einfach das Leben genießen.« Wenn dies dein Lebensinhalt ist, wirst du eines Tages vielleicht merken, dass du nie gelebt hast.

      Oft bereuen alte Menschen auf dem Sterbebett, dass sie kein risikoreicheres Leben geführt haben. Sie bereuen, dass sie nicht mutig genug waren, Entscheidungen zu treffen und das zu leben, wofür sie bestimmt waren. Nie bereuen sie, dass sie nicht mehr Wissen erlangt, mehr Geld verdient oder in größerer Sicherheit gelebt haben.

      Wir machen uns oft keine Gedanken darüber, dass unsere Entscheidungen von heute unser Morgen bestimmen werden. Aber du kannst schon heute einen Unterschied machen und groß träumen. Es gibt nichts Schöneres als ein Leben voller Bestimmung und Bedeutung. Es gibt so viel mehr zu entdecken und zu erleben als das, was direkt vor deinen Augen ist. Ich möchte dich ermutigen, ein Leben zu führen, das voller Risiko und Abenteuer ist. Sterbe, um zu leben!

      Ich nehme dich in diesem Buch mit auf die Reise, wie ich Gott als Jugendlicher und junger Erwachsener erlebt habe. Ich möchte dich damit inspirieren, ein Leben voller Hingabe und Bestimmung zu leben. Ich glaube, dass dieses Buch viele junge Menschen motivieren wird, jung zu sterben, um neu zu leben.

      Ich berichte jedoch nicht nur von mir, sondern auch von (jungen) Leuten aus der Bibel, die einen Unterschied gemacht haben. Außerdem stellt sich in jedem Kapitel eine junge und dynamische Persönlichkeit vor, die einen außergewöhnlichen Einfluss auf dieser Welt hat. Du wirst beeindruckt sein von einer Generation, die schon in jungen Jahren die Welt bewegt.

      Es ist Zeit für deine Geschichte. Du bist nie zu jung, um zu leben!

       [ Zum Inhaltsverzeichnis ]

      Kapitel 1

      HINGEBEN = AUFGEBEN

      Manchmal kann ich die Welt nicht verstehen. Wenn ich mich umsehe, die Zeitung aufschlage oder den Fernseher anschalte, halte ich das Leben einfach nur für ungerecht. Gerade als Christ frage ich mich, wie ein guter Gott, der nur Gutes für seine Kinder will, so etwas zulassen kann. Habe ich mich etwa in ihm getäuscht?

      Ich will mich dir kurz vorstellen: Mein Name ist Henok. Meine Eltern kommen ursprünglich aus Äthiopien. Als ich siebzehn Jahre alt war, habe ich dort den Verein »Projekt Liebe« gegründet, der sich für Kinder in Not einsetzt. Mithilfe der Unterstützung von Firmen und privaten Spendern konnten wir auf das Leben vieler Kinder positiven Einfluss nehmen.

      Warum ich den Verein gegründet habe? »Projekt Liebe« war meine Reaktion auf ein Versprechen, das ich in meiner Kindheit einem Jungen in Äthiopien gegeben hatte. Als ich in meiner Kindheit mit meinen Eltern deren alte Heimat Äthiopien besuchte, habe ich zum ersten Mal wirkliche Armut gesehen und erlebt. Die Armut in Afrika ist nicht mit der Armut in Europa vergleichbar. Menschen leben auf der Straße und haben nicht genug zu essen. Völlig abgemagerte Kinder betteln auf Knien um Geld.

      Ich war überwältigt und überfordert angesichts der kranken Menschen auf der Straße. Als ich die Slums sah, war ich darüber schockiert, dass Menschen in Hütten wohnen und keine festen Häuser haben. Mir wurde bewusst, wie gut wir es in Europa eigentlich haben. Dies meine ich nicht abwertend gegenüber den Menschen in diesem afrikanischen Land, aber es war eine Realität, die mich zutiefst getroffen hat.

      Das alles zu beobachten, war unangenehm und irgendwie rief es auch Schuldgefühle in mir hervor, obwohl ich nichts dafür konnte. Ich wusste, dass ich reagieren musste, und so fasste ich damals einen Entschluss: Irgendwann will ich die Menschen in Äthiopien unterstützen. Ich will in dem Leben der Kinder, die in Armut leben, einen Unterschied machen.

      Die Begegnung

      Als Jugendlicher hatte ich dann jedoch viele andere Sachen im Kopf, wie zum Beispiel Fußball, Schule, Familie, und fühlte mich nicht mehr verantwortlich dafür, einen Unterschied in dieser Welt zu machen. Ich war mit mir selbst beschäftigt. Ein angenehmes Leben zu leben und die Schule zu meistern, um irgendwann einen guten Job zu bekommen, war mein Ziel. Ich sah weder die Not in der Welt noch das Potenzial in mir, einen Unterschied zu machen. Doch dies änderte sich abrupt, als mir Gott begegnete.

      Mit

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