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      Das Titelbild steht in keinem Zusammenhang mit dem Inhalt des Buches.

      eBook-Ausgabe 11/2020

      Edition Stephenson - #0068

      © Carl Stephenson Verlag GmbH & Co. KG,

      Schäferweg 14, 24941 Flensburg

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      eISBN 9783798610170

LIEBT EUCH! 36 Stories

      Wahrheit oder Pflicht!

      Andine Steffens

      Oh je, das ist wirklich ein dämliches Spiel, auf dass ich mich gerade einlasse. Wie kann ich nur, ich dumme Nuss?! Dabei müsste man von hoch qualifizierten Jurastudenten im sechsten Semester durchaus mehr Grips erwarten. Nein, wahrscheinlich schlägt die elendige Paragrafenbüffelei dermaßen aufs Hirn, dass wir uns mit so einem kindischen Blödsinn ablenken müssen. Wir, das sind Paula, Tom, Samuel, meine Freundin Pauline, Eva, Ronny und ich beim dritten, oder vierten Freitagsbierchen. Pah, sagte ich kindisch? Von wegen! Meine Wenigkeit soll nun tatsächlich ausplaudern, ob ich jemals was mit unserem heißblütigen Geschichtsprofessor hatte. Hallo, was soll ich denn jetzt noch anderes schreien als „Pflicht“. „Wahrheit“ wäre nämlich, dass ich mich vor einiger Zeit tatsächlich in Prof. Dr. Clemens Weinfalderhain verguckte! Einer der jüngeren Lehrkörper des hohen Kollegiums und das beruhte weiß Gott nicht auf Einseitigkeit. Schade nur, dass dieser verpeilte Schwerenöter die Eigenart pflegt, in jedem Semester ein gebrochenes Herz zurückzulassen. Ich wollte mich dann doch nicht in die endlose Schlange der Gänse einreihen, die er in unschöner Regelmäßigkeit abserviert und zog noch rechtzeitig die Notbremse. Okay, ich gebe es ja zu! Das passierte erst, nachdem wir uns eine heiße Nacht gegönnt hatten. Doch während unseres Schäferstündchens rief seine hysterische Frau an, weil bei ihr vorzeitig die Wehen einsetzten. Wahrscheinlich ahnte sie, warum ihr treuloser Gatte nicht in seinem Bett lag. Ist das noch zu fassen?! Ich wusste wirklich nicht, dass er kurz vor seiner ersten Vaterschaft stand und wollte ihn nie mehr wiedersehen. Zumindest nicht jenseits der Uni. So, das war, dann die komplette Geschichte und die absolute „Wahrheit“! Nun versuche ich, um eine Lüge herumzuschippern, denn schwindeln geht leider nicht. Pauline grinst mich nämlich ungeniert an. Natürlich weiß sie von Clemens! Immerhin ist sie meine allerbeste Freundin und sie war es auch, die mich ganze drei Wochen lang mit Himbeereiscreme trösten musste. Nun hofft sie, dass ich mein Geheimnis vor dieser sensationslüsternen Meute ausplaudere. Aber da hat sie sich gewaltig geschnitten. Lieber setze ich mich einem unkalkulierbaren Risiko aus und lasse mir eine, wie auch immer geartete „Pflicht“ aufbürden. Doch die fällt dann, für meinen Geschmack, echt heftig aus. Alle kreischen und ich bin fix und fertig. Tom erhebt sich nämlich feierlich, zeigt erst auf mich und dann auf Samuel.

      „Okay ihr zwei Süßen. Ich weiß, Samu ist total heiß auf dich, Olivia. Also, ihr habt jetzt eine Stunde Zeit miteinander zu knutschen. Wenn nichts dabei passiert, dann gebe ich eine Wahnsinnsparty für unsere ganze Truppe. Sollte nur einer von euch beiden ablehnen, dann müsst ihr die Getränke dafür blechen. Also? Nehmt ihr an?“, trötet er schon deutlich angetrunken.

      Was ist denn das für ein fieser Deal. Der blöde Heini weiß genau, dass ich mir erst vor Kurzem ein winziges Auto kaufen musste und dass ich praktisch blank bin. Ich starre zu Samuel hinüber. Er zeigt keine Regung und kaut viel zu gelassen auf einem Trinkhalm herum. Dabei sieht er mich mit seinen schwarzen Augen an. Er ist gebürtiger Südafrikaner und ein wirklich großer, böser Junge. Ich schlucke hart und mir wird ganz anders. Ich habe noch nie mit einem dunkelhäutigen Mann zu tun gehabt und ich bin einfach winzig gegen ihn. Was, wenn er mehr als nur küssen will. Außerdem bin ich nicht scharf auf den Ärger, den ich sicherlich mit Mandy, eine entfernt befreundete Germanistikstudentin, bekommen werde. Sie himmelt ihn an, was jedoch keinesfalls auf Gegenseitigkeit beruht. Himmel, ich nicke nun auch noch, ohne dass ich das wirklich will. Endlich zeigt sich eine Regung in Samuels Gesicht. Er hebt überrascht eine Augenbraue und grinst dann ein wenig. Na immerhin! Ich weiß, dass er auf naturblonde Frauen wie mich steht. Doch er fiel nun mal nicht in mein bevorzugtes Beuteschema und ich wehrte seine Annäherungsversuche konsequent ab. Nun johlen alle übertrieben laut und ich halte mir frustriert die Ohren zu. Samuel steht bereits auf seinen langen Beinen und greift selbstbewusst nach meiner Hand. Hey, das war so nicht abgemacht. Doch er weigert sich, mich wieder loszulassen. So trotte ich ihm hinterher und werfe nur noch schnell einen verzweifelten Blick in Richtung untreue, miese Freundin, die so gar keine Anstalten macht, mich aus dieser peinlichen Situation zu retten. Sie zeigt stattdessen mit dem Daumen nach oben und ich überlege ernsthaft, ob ich ihr meine Freundschaft aufkündigen sollte.

      „Zu mir oder zu dir?“, konfrontiert mich Samu ohne Umschweife. Der hat es ja eilig! Ich runzle überfordert die Stirn. Er lacht und stupst mir aufmunternd auf die Himmelfahrtsnase, die mein sommersprossiges Gesicht ziert. „Also zu mir, Baby! Wir haben nur noch 54 Minuten und die will ich nicht mit zeitraubendem Rätselraten vergeuden“, grummelt er sichtlich zufrieden und steuert den Wohnheimtrakt für Privilegierte an. Ich weiß, dass Samuels Vater in der südamerikanischen Botschaft stationiert ist und sein Sohn darum in einem gesicherten Flügel der Uni wohnt. Okay, da wollte ich schon immer mal hin, jedoch nicht, um Freiwild für irgendwelche dunkelhäutige Männer zu werden. Nun gut, ich kann mir durchaus selber helfen. Ich kann Karate und besitze den schwarzen Gürtel! Doch ich wiege hoch gerechnet vielleicht ein Drittel von diesem Riesenbaby. Samuel zieht mich durch eine gesicherte Hintertür. Der Typ vom Wachschutz nickt und grinst dabei breit. Ich könnte ihn glatt sonst wo hintreten und bin ernüchtert, trotz reichlichem Bierkonsum. Wieso rege ich mich eigentlich so künstlich auf? Wir wollen uns doch schließlich nur küssen. Mehr nicht! Samuel schiebt mich durch einige Gänge und bleibt endlich vor einer dunklen Holztür stehen. Er schließt sie auf und lässt mich dabei nicht eine Sekunde aus den Augen. Mir wird dabei ganz mulmig zumute. Doch ich denke, ich bin bei ihm halbwegs sicher. Immerhin wissen die anderen, wo ich stecke, und spätestens nach einer guten dreiviertel Stunde, werden wir wohlbehalten zurückerwartet. Dann breiten wir vor der betrunkenen Spielmeute lediglich unsere Knutschsession aus und sind erlöst. Wie dämlich ist das denn?! Ich fasse es nicht, zu was erwachsene Leute fähig sind, wenn Alkohol und Pheromone im Spiel sind. Sein Zimmer ist deutlich großzügiger geschnitten als meines. Ich lasse mich auf sein vorbildlich gemachtes Bett fallen. Hier sieht es echt gemütlich aus. Ordentlich und vor allem blitzsauber. Da könnte ich mir glatt eine Scheibe abschneiden. Ich bin wirklich beeindruckt und lächle Samu zu. Er erwidert mein Lächeln nicht, sondern zieht ohne mit der Wimper zu zucken seine Lederjacke aus. Das macht mir irgendwie Angst und ich erhebe mich lieber wieder von seinem Bett.

      „Vielleicht sollte ich doch gehen!“, stammle ich und starre in sein markantes Gesicht. Er hängt wortlos seine Jacke an einen Haken neben der Tür und stellt sich davor. Samuel wird das durchziehen. Das ist mir jetzt mehr wie klar. Gerade verschränkt er die Arme vor seiner breiten Brust und ich komme nicht umhin, seine ausgeprägten Muskeln zu bestaunen. Wahrscheinlich zielt er mit dieser zur Schaustellung seines herrlichen Bodys genau darauf ab. Ich muss tatsächlich schlucken und mich zwingen, wieder seine Augen zu suchen.

      „Lass mich bitte durch, Samu. Ich glaube, das war eine blöde Schnapsidee mit dem Küssen. Wir sind doch erwachsen, oder?“, stottere ich und mir wird plötzlich viel zu heiß hier drinnen. Er rückt kein Stück von der Tür weg und sieht mich durchdringend an. Dann macht er plötzlich das Licht aus und ist mit einem Schritt bei mir.

      „Stimmt, wir sind erwachsen, Olivia. Sehr sogar! Ich muss dich jetzt einfach schmecken. Ahnst du eigentlich, wie lange ich auf diese wunderbare Gelegenheit gewartet habe? Ich bete dich an und jede Nacht träume ich von deinen vollen Lippen. Lass sie mich bitte küssen, Baby. Ich verspreche dir, du wirst es nicht bereuen“, raunt er mit so inbrünstiger Stimme, dass ich es einfach nicht mehr übers Herz bringe, ihm zu widersprechen. Oh verflucht, worauf habe ich mich da nur eingelassen. Was wäre eigentlich so schlimm gewesen,

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