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ihr Schmuck.

      „Bald strecken wir uns aus“, sagte der Kaufmann. Eigentlich war er nichts anderes als ein wandernder Händler, aber er zog den weitaus prächtigeren Ausdruck vor. „Dann gibt’s Schatten genug.“

      Ein kleiner, dicker Mann saß auf einem schwitzenden Esel. Neben ihnen stapfte ein magerer Junge her, der einen großen Sonnenschirm aus Strohgeflecht schleppte.

      „Wird auch Zeit, Guasil“, sagte der Dicke heiser. Er war zur Hochzeit seines Sohnes, irgendwo in einem Dorf jenseits der Hafenstadt, unterwegs und ertrug die Strapazen der langen Reise durch Hitze, Sonnenglut und Staub mit schweigender Ergebenheit.

      „Was ist schon Zeit“, sagte Guasil phlegmatisch und wedelte den Staub, der von vielen Hufen und Füßen aufgewirbelt wurde, zur Seite. Hinter den drei Wächtern, deren Klingen im Sonnenlicht blinkten, schaukelten die Kamele mit ihren unförmigen Lasten in einer langen Reihe hintereinander.

      Seit drei Tagen hatte es in diesem Abschnitt der Küste nicht oder nur ein paar Tropfen geregnet. Alles lag ausgedorrt und wie gelähmt im Staub, in der sengenden Hitze. Auch die Dorfbewohner, denen man begegnet war, sehnten einen kräftigen Monsunregen herbei. Bisher hatten sie tagelang nur die regenschwangeren Wolken gesehen, die nach Nordosten weitergezogen waren.

      „Was ist schon Zeit, die uns geschenkt wurde“, wiederholte Guasil seufzend und sah, wie die Lanzen und Speere seiner bezahlten Wächter im Staub schwankten. „Niemand weiß, ob wir zuviel davon haben oder zuwenig.“

      Nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß kein Gepäckstück verloren war und auch keine Dornen oder Blasen die Leute zwangen, eine Pause einzulegen, eilte er schwitzend wieder zum Anfang des Zuges zurück und fluchte über den verdammten Staub.

      Links von der Straße, die sich durchs Land wand, erstreckte sich bis zur unsichtbaren Küste ein breiter Streifen aus Buschwerk, kleinen Feldern und Wald, durchbrochen von einigen Lichtungen, in denen sich Palmen hochreckten. Rechts gab es hügeliges Land, in dem sich kleine Hütten inmitten von großen Feldern hinter bräunliches Buschwerk duckten.

      Reich kann ich hier nicht werden, dachte Guasil, aber das hatte ihm Shari schon vor zwei Tagen gesagt. Hier lebten nur wenige arme Bauern. Hundert Menschen – so viele waren es in seiner Karawane – mußten sich auf den Wegstrecken zwischen den Siedlungen selbst versorgen.

      Sie waren bisher zweimal überfallen worden. Seine Wächter und Begleiter hatten ihre Lasten in den Staub geworfen und die zerlumpten Wegelagerer schnell und gründlich vertrieben.

      Als Guasil die niedrige Staubwolke hinter sich gelassen hatte, packte er wieder den Strick, der um den Hals des Grautieres lag, und sagte: „Alle sind erschöpft, aber jeder ist gesund.“

      Shari schulterte seine Lanze und rückte den Köcher weiter auf die Schulter.

      „Ich gehe voraus“, sagte er und blickte seinen Herrn unter staubigen Brauen hervor an, „und suche einen guten Platz für das Lager. Einverstanden?“

      Guasil lachte und sah einige Augenblicke lang aus wie ein großer Bartaffe. Er zwinkerte und verschmierte noch mehr Schweiß und Staub in seinem Gesicht und im Barthaar.

      „Renn nicht zu weit weg“, sagte er heiser. „Die anderen halten es nicht länger als zwei Stunden durch. Denk an Gras für die Tiere.“

      „Schon gut.“

      Der Weg führte wahrscheinlich vom Strand weg landeinwärts, zwischen Hügeln hindurch. Weit voraus konnte der Händler zwei dünne Rauchsäulen und ein Stück Weide erkennen, das weitaus grüner als die Umgebung war. Das ließ auf Wasser schließen, vielleicht auch nur auf einen Fischer oder Bauern, der ihnen Fisch oder Fleisch verkaufte.

      Hinter Guasil verschmolzen die vielen Laute zu einem einzigen Geräusch aus Knurren und Stöhnen der Kamele, der vielen Hufschläge und dem gelegentlichen Schrei eines Esels. Knarrendes Leder, die Unterhaltung der Leute, das Lachen der Frauen und Klirren der Waffen mischten sich hinein, auch das Knirschen der kleinen Steine unter den breiten Kamelhufen und die klatschenden Stockschläge auf nasses Fell.

      Seit endlos vielen Tagen, dachte Guasil und fühlte den Schmerz in den Knien und den Füßen, hörte und sah er nichts anderes.

      „Wird Zeit, daß wir Bombay erreichen“, murmelte er und verdrängte alle guten Erinnerungen an ein weiches Lager, an die Sklavinnen der Karawanserei und an ein langes, heißes Bad gewaltsam aus seinen Gedanken. Er trottete als Führer der Karawane auf Shari zu, der unter einem riesigen Baum stand und seinen Bogen über dem Kopf schwenkte.

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