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      Nibelar

      Die Gruft

      Christine Troy

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      Impressum

      Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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      © 2020 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR

      Mühlstr. 10, 88085 Langenargen

      Alle Rechte vorbehalten.

      Taschenbuchauflage erschienen 2014

      Lektorat: Melanie Wittmann

      Cover gestaltet mit Bildern von © Chorazin – Fotolia lizensiert

      Landkarte innen: Viviane Sezer

      Herstellung: Redaktions- und Literaturbüro MTM

      ISBN: 978-3-86196-351-6 - Taschenbuch

      ISBN: 978-3-96074-314-9 - E-Book

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      Inhalt

Dunkle Träume

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      Für meine wundervollen Großeltern Mathilde und Eugen.

      Danke für jede Sekunde,

      die ich mit euch erleben darf und durfte.

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      *

      Kapitel 1

      Dunkle Träume

      Das Kinn müde auf die angewinkelten Knie gelegt, strich Sarunas Blick durch den in der Abenddämmerung smaragdgrün schimmernden Wald. Zehn Tage war es nun her, dass sie der Feuerelf Zemeas verlassen hatte und zurück nach Walgerad geflogen war. Dort würde er sich mit seinem Bruder Azarol, dem Erolar-Veroganden, der alten Nalaj, König Xagon und allen anderen Dorfältesten treffen. Gewiss würden sie als Erstes über das bis auf die Grundmauern zerstörte Walgerad sprechen, über dessen Wiederaufbau und den vorübergehenden Verbleib der Feuerelfen. Doch dann, sobald sie dies geklärt hatten, so wusste Saruna, würden sie über ihr eigentliches Problem diskutieren, den Krieg. Den scheinbar unausweichlichen und in ungewisser Zukunft vor ihnen liegenden Krieg, der ganz Nibelar wie ein gigantischer Schatten überziehen würde und gegen den sich niemand ausreichend zu verteidigen wusste.

      Gedankenverloren strich sich die Elfe eine ihrer nachtschwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht und hinters Ohr. Noch nie zuvor hatte es in Nibelar Krieg gegeben. Gewiss, es gab die eine oder andere Meinungsverschiedenheit zwischen den nordischen Zwergenstädten und den Menschen. Auch lagen die Königreiche der Menschen schon mehr als einmal über Jahre hinweg miteinander im Streit wegen des Besitzes und der Nutzung bestimmter Ländereien. Doch einen richtigen Krieg, den gab es nie.

      Wenn die Prophezeiung der alten Nalaj also stimmte, dass ein Geschöpf namens Jarkodas und dessen Schattenhexer über das Land herfallen würden, um eine jede Seele an die ewig währende Dunkelheit zu binden, dann läge Nibelars Schicksal in den Händen von ihr, ihrem Bruder Gweldon, der Zwergin Raja und den Feuerelfenbrüdern Zemeas und Azarol. Sie, so prophezeite die alte Seherin, bildeten nämlich den Grundstock des einen und einzigen Bündnisses, das es vermochte, die Hexer und ihre Schergen aufzuhalten. Saruna seufzte, als ihr Zemeas’ letzte Worte wieder und wieder durch den Kopf gingen. „In drei bis fünf Tagen bin ich spätestens zurück“, hatte er gesagt.

      Drei bis fünf Tage, diese Frist war längst abgelaufen. Seit zehn vollen Tagen wartete sie nun schon auf seine Rückkehr. Sie legte den Kopf in den Nacken und schloss die schokoladenbraunen Augen. So vieles war in so kurzer Zeit geschehen.

      Der Angriff der Mooswürger auf König Algar und ihren Vater Weldran, die gefährliche Reise in die Genusischen Sümpfe, der Kampf gegen die widerwärtigen Yarge um Walgerad und dann ihr Bündnis. Ja, vieles war in letzter Zeit geschehen, und dennoch war es gewiss nichts, verglichen mit dem, was noch auf sie zukommen mochte.

      Saruna schwirrte der Kopf. Die letzten Nächte über hatte sie kaum geschlafen. Denn wie alle anderen Waldelfen hatte auch sie mitgeholfen, das Dorf zu sichern und Vorräte anzulegen.

      „Ach, die Waldelfen.“ Sarunas Herz brannte beim Gedanken an ihr friedfertiges Volk. Die Nachricht über den bevorstehenden Krieg hatte sie alle in Angst und Schrecken versetzt. Kaum ein Elf wagte es noch, nach Anbruch der Dämmerung das Dorf zu verlassen.

      „Saruna?!“, riss eine wohlbekannte Stimme die junge Frau aus ihren Gedanken. „Was um alles in Nibelar machst du um diese Zeit hier unten im Wald?“ Nun schwang in der Stimme ein tadelnder Unterton mit.

      Die Elfe kniff ahnungsvoll die Augen zusammen, setzte anschließend jedoch ein strahlendes Lächeln auf und drehte ihr ebenso hübsches wie blasses Gesicht in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. „Gweldon“, sagte sie honigsüß, als sie ihren verständnislos dreinblickenden Bruder nur wenig entfernt entdeckte. „Willst du dich nicht zu mir setzen?“ Sie tippte mit den langgliedrigen Fingern auf den Baumstumpf, auf dem sie saß.

      Der hochgewachsene Alchemist mit dem kinnlangen schwarzen Haar und Spitzbart schüttelte ungeduldig den Kopf. „Nein, will ich nicht, und nun komm, beeil dich, Vater ist schon ganz krank vor Sorge.“

      „Oh.“ Mit einem Satz war die Elfe auf den Beinen. „Vater sucht nach mir?“

      „Ja, schon den halben Nachmittag. Du weißt doch genau, dass du nicht alleine in den Wald gehen sollst. Gut, dass ich dich gefunden habe.“ Gweldons Blick fixierte streng das zierliche Gesicht seiner Schwester. „Was wolltest du überhaupt schon wieder hier unten?“

      „Na ja, nichts Bestimmtes“, antwortete die junge Frau und verzog vor schlechtem Gewissen den Mund. „Ich bin einfach nur so gerne hier. Du weißt schon, der Duft des Waldes und das weiche Moos. Außerdem ist hier der einzige Ort, an dem ich in Ruhe nachdenken kann. Bei dem Gewirr da oben“, sie deutete auf ihr Dorf in den Wipfeln der Bäume, „fällt es mir im Moment schwer, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.“

      Nun wurde Gweldons Miene etwas weicher. „Ich weiß, in Dalwas herrscht momentan ein ziemliches Durcheinander, aber es ist für keinen von uns leicht. Das darfst du mir glauben.“

      Saruna seufzte. „Eben, es herrscht Durcheinander, ein mächtiges sogar. Aber wer kann es den Waldelfen verdenken? Schließlich traf sie die Nachricht über den bevorstehenden Krieg absolut unerwartet.“ Der Alchemist nickte bestätigend und richtete den Blick gen Himmel. Die letzten Sonnenstrahlen tauchten das dichte Blätterdach über ihnen in ein intensives Grün. Kleine Tiere huschten da und dort durchs Geäst und die Vögel, die den ganzen Tag über ihre Lieder geträllert hatten, verstummten langsam, aber sicher. Nicht mehr lange und die Nacht würde über ihnen hereinbrechen.

      „Komm jetzt.“ Gweldons Stimme klang streng. „Vater wartet.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und stapfte durch den mit Moos und Farn bewachsenen Wald in Richtung Dalwas. Saruna folgte ihrem Bruder schweigend.

      Als sie über eine der geschwungenen Treppen ins Dorf emporstiegen, fragte sie schließlich: „Werden heute Nacht wieder alle Waldelfen im östlichen Kuppelsaal schlafen?“

      „Nein“, gab der Alchemist zur Antwort und in seiner Stimme klang Erleichterung. „Die Vorbereitungen zum Schutz des Dorfes sind abgeschlossen. Es kann also jeder wieder in seinem eigenen Zuhause schlafen. Dalwas ist so weit gesichert.“

      „Das

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