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das Allerhöchste gelten.

      Sag ich euch absurde Dinge,

      Denkt, daß ich Abraxas bringe.

      Ein Siegelring ist schwer zu zeichnen,

      Den höchsten Sinn im engsten Raum;

      Doch weißt du hier ein Echtes anzueignen,

      Gegraben steht das Wort, du denkst es kaum.

      Freisinn

      Laßt mich nur auf meinem Sattel gelten!

      Bleibt in euren Hütten, euren Zelten!

      Und ich reite froh in alle Ferne,

      Über meiner Mütze nur die Sterne.

      Er hat euch die Gestirne gesetzt

      Als Leiter zu Land und See,

      Damit ihr euch daran ergetzt,

      Stets blickend in die Höh.

      Talismane

      Gottes ist der Orient!

      Gottes ist der Okzident!

      Nord- und südliches Gelände

      Ruht im Frieden seiner Hände.

      Er, der einzige Gerechte,

      Will für jedermann das Rechte.

      Sei von seinen hundert Namen

      Dieser hochgelobet! Amen.

      Mich verwirren will das Irren;

      Doch du weißt mich zu entwirren.

      Wenn ich handle, wenn ich dichte,

      Gib du meinem Weg die Richte.

      Ob ich Ird'sches denk und sinne,

      Das gereicht zu höherem Gewinne.

      Mit dem Staube nicht der Geist zerstoben,

      Dringet, in sich selbst gedrängt, nach oben.

      Im Atemholen sind zweierlei Gnaden:

      Die Luft einziehen, sich ihrer entladen;

      Jenes bedrängt, dieses erfrischt;

      So wunderbar ist das Leben gemischt.

      Du danke Gott, wenn er dich preßt,

      Und dank ihm, wenn er dich wieder entläßt.

      Vier Gnaden

      Daß Araber an ihrem Teil

      Die Weite froh durchziehen,

      Hat Allah zu gemeinem Heil

      Der Gnaden vier verliehen.

      Den Turban erst, der besser schmückt

      Als alle Kaiserkronen;

      Ein Zelt, das man vom Orte rückt,

      Um überall zu wohnen;

      Ein Schwert, das tüchtiger beschützt

      Als Fels und hohe Mauern;

      Ein Liedchen, das gefällt und nützt,

      Worauf die Mädchen lauern.

      Und Blumen sing ich ungestört

      Von ihrem Schal herunter,

      Sie weiß recht wohl, was ihr gehört,

      Und bleibt mir hold und munter.

      Und Blum' und Früchte weiß ich euch

      Gar zierlich aufzutischen,

      Wollt ihr Moralien zugleich,

      So geb ich von den frischen.

      Geständnis

      Was ist schwer zu verbergen? Das Feuer!

      Denn bei Tage verrät's der Rauch,

      Bei Nacht die Flamme, das Ungeheuer.

      Ferner ist schwer zu verbergen auch

      Die Liebe; noch so stille gehegt,

      Sie doch gar leicht aus den Augen schlägt.

      Am schwersten zu bergen ist ein Gedicht;

      Man stellt es untern Scheffel nicht.

      Hat es der Dichter frisch gesungen,

      So ist er ganz davon durchdrungen.

      Hat er es zierlich nett geschrieben,

      Will er, die ganze Welt soll's lieben.

      Er liest es jedem froh und laut,

      Ob es uns quält, ob es erbaut.

      Elemente

      Aus wie vielen Elementen

      Soll ein echtes Lied sich nähren,

      Daß es Laien gern empfinden,

      Meister es mit Freuden hören?

      Liebe sei vor allen Dingen

      Unser Thema, wenn wir singen;

      Kann sie gar das Lied durchdringen,

      Wird's um desto besser klingen.

      Dann muß Klang der Gläser tönen

      Und Rubin des Weins erglänzen:

      Denn für Liebende, für Trinker

      Winkt man mit den schönsten Kränzen.

      Waffenklang wird auch gefodert,

      Daß auch die Drommete schmettre;

      Daß, wenn Glück zu Flammen lodert,

      Sich im Sieg der Held vergöttre.

      Dann zuletzt ist unerläßlich,

      Daß der Dichter manches hasse;

      Was unleidlich ist und häßlich,

      Nicht wie Schönes leben lasse.

      Weiß der Sänger, dieser viere

      Urgewalt'gen Stoff zu mischen,

      Hafis gleich wird er die Völker

      Ewig freuen und erfrischen.

      Erschaffen und beleben

      Hans Adam war ein Erdenkloß,

      Den Gott zum Menschen machte,

      Doch bracht er aus der Mutter Schoß

      Noch vieles Ungeschlachte.

      Die Elohim zur Nas' hinein

      Den besten Geist ihm bliesen,

      Nun schien er schon was mehr zu sein,

      Denn er fing an zu niesen.

      Doch mit Gebein und Glied und Kopf

      Blieb er ein halber Klumpen,

      Bis endlich Noah für den Tropf

      Das Wahre fand, den Humpen.

      Der Klumpe fühlt sogleich den Schwung,

      Sobald

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