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bis auf den Außenstrich genormt waren. Die Eier einer Henne konnten sich nicht ähnlicher sehen.

      Parker steuerte die Nummer 214 an und legte seinen behandschuhten Zeigefinger nachdrücklich auf die Klingel. Dann trat er zurück und wartete auf das Öffnen der Tür.

      »Die Geier sind ausgeflogen«, mokierte sich Lady Simpson, als sich im Haus nichts rührte. »Sehen Sie nach, Mister Parker, ob die Tür überhaupt verschlossen ist!«

      Parker verstand.

      Er holte sein kleines Spezialbesteck aus der Hosentasche und sperrte sehr ungeniert das Schloß auf. Das geschah innerhalb weniger Sekunden. Parkers Geschicklichkeit hätte einen berufsmäßigen Einbrecher verblüfft und ihn veranlaßt, sich als Versager zu betrachten.

      »Wenn Mylady gestatten, werde ich die Führung übernehmen«, meinte Parker, drückte die Tür mit der Spitze seines Universal-Regenschirms auf und betrat den kleinen Korridor.

      »Ihr Leichtsinn kennt keine Grenzen«, fuhr die Detektivin ihn grimmig an. »Haben Sie vergessen, wie man die drei jungen Männer Stream, Whitman und Lormers überrascht hat?«

      »In der Tat, Mylady, ein unverzeihlicher Fehler«, entschuldigte sich der Butler betroffen. »Wiederholungen sollen möglichst nicht mehr vorkommen.«

      »Worum ich auch gebeten haben möchte!« Sie rauschte an ihm vorbei und untersuchte die Wohnung, die leider einen sehr verlassenen und angestaubten Eindruck machte. Es war offensichtlich, daß sie seit geraumer Zeit nicht mehr benutzt worden war. Mochten Lena und Will Conders auch in England sein, in ihrer Wohnung waren sie ganz sicher nicht gewesen.

      »Ein Schlag ins Wasser«, stellte Lady Simpson verärgert fest. »Ich hoffe, Mister Parker, daß Sie Ihr Pulver nicht schon verschossen haben. Das würde mich sehr wundern.«

      »Wenn Mylady gestatten, möchte ich mir die Freiheit nehmen, eine kleine Nachlese zu halten.«

      »Drücken Sie sich gefälligst deutlicher aus!«

      »Wenn es erlaubt ist, werde ich mir das Haus noch mal etwas gründlicher ansehen.«

      »Sie werden zwar nichts finden, aber bitte schön!« Agatha Simpson ließ sich beleidigt in einem Strohsessel nieder, der im Wohnzimmer stand. Bevor sie es sich aber richtig bequem machen konnte, fiel ihr Blick auf die Bilder, die auf dem Kaminsims standen. Sie hatte ihnen bisher keine Aufmerksamkeit geschenkt. Lady Simpson stand auf und sah sie sich etwas genauer an.

      Ein Gruppenfoto erregte ihr Interesse.

      Es zeigte die drei jungen Kaskadeure Stream, Whitman und Lormers zusammen mit einer Frau und einem Mann. Die Männer trugen abenteuerlich aussehende Piratentracht, die blondhaarige Frau das Kostüm einer spanischen Dame aus dem Mittelalter. Sie sah, was ihre Kleidung anbetraf, ein wenig mitgenommen aus und schien gerade eine böse Attacke überstanden zu haben.

      Lady Simpson drehte das Foto um und fand eine Widmung, die von einem namhaften internationalen Star stammte. Er bedankte sich darin mit freundlichen Worten für die erstklassige Arbeit der Conders-Kaskadeure, die Kopf und Kragen riskiert hätten, um den Film spannend zu gestalten.

      Die übrigen Fotos waren von ähnlicher Qualität. Die Kaskadeure waren in der verschiedensten Aufmachung zu sehen. In fast allen Fällen waren auf der Rückseite dieser Aufnahmen freundliche Widmungen zu lesen. Agatha Simpson war nicht überrascht, auf den Widmungen auch die Namen von Herman Briggs und Morgan Patch zu finden. Dann – sie wollte sich bereits abwenden – entdeckte sie auf einem der Gruppenfotos ein bekanntes Gesicht.

      »Ein Vampir?« fragte der Butler in seiner höflich-diskreten Art.

      »Unser Vampir!« Lady Simpson deutete auf den Chef der »Vereinigung der intermedialen Gesellschaft«, und nickte sehr nachdrücklich. »Das hier müßte der Lümmel sein, den wir suchen, Mr. Parker!«

      *

      William P. Petters war leider nicht mehr in der Lage, zu den Anschuldigungen von Lady Simpson Stellung zu nehmen.

      Er war ganz eindeutig von einem Vampir besucht worden, der seine Stoßzähne benutzt hatte. Die Halswunde des Toten sah grauenhaft aus. William P. Petters lag auf dem Fußboden vor seinem Bett und war nach Auskunft des Polizeiarztes erst seit knapp einer Stunde tot.

      »Ich möchte jeden Streit mit Ihnen vermeiden, Lady Simpson«, schickte Superintendent Needle vorsichtig voraus, »aber dürfte ich wissen, warum Sie zu Mister Petters gefahren sind?«

      »Diese Frage ist bereits eine Unterstellung«, gab die resolute Dame gereizt zurück.

      »Unter den Widmungsbildern in der Wohnung des Kaskadeur-Ehepaares Conders fand sich eine Aufnahme, auf der Mister Petters zu sehen ist«, schaltete der Butler sich schnell ein, um die Dinge nicht unnötig auf die Spitze treiben zu lassen. »Ich war daraufhin so frei, Mylady einen Besuch bei Mister Petters vorzuschlagen, um einige Informationen über das Ehepaar zu bekommen.«

      »Auf diesen Gedanken hätten ja auch Sie kommen müssen«, fuhr Lady Simpson den Superintendent an.

      »Die Conders halten sich in England auf«, sagte Needle. »Ich teile Ihnen das mit, obwohl ich darüber eigentlich nicht sprechen dürfte.«

      »Messen Sie sich nie mit der Schnelligkeit einer Schnecke«, empfahl Lady Simpson ironisch. »Sie würden stets zweiter Sieger werden. Was Sie uns da erzählen, ist für mich und Mister Parker bereits ein alter Hut.«

      »Tatsächlich?« zweifelte Needle, unsicher geworden.

      »Es entspricht den Tatsachen«, erklärte Parker. »Mylady nutzte ihre privaten Verbindungen zum Außenamt Ihrer Majestät.«

      »Sie müssen ja sagenhaft gute Verbindungen haben«, wunderte sich Needle beeindruckt.

      »Man ist eben untereinander verschwistert und verschwägert«, gab Agatha Simpson leichthin zurück. »Halten wir uns nicht mit diesen verwandtschaftlichen Dingen auf. Mir geht es um meine Gesellschafterin.«

      »Sie wurde hier im Haus ganz eindeutig festgehalten. Und zwar auf dem Dachboden, Mylady.« Needle sah die ältere Dame respektvoll an. Ihm war endlich aufgegangen, mit wem er es zu tun hatte.

      »Sie ist also wieder verschleppt worden«, meinte Lady Agatha grimmig. »Sie muß sich wie ein Postpaket Vorkommen, das arme kleine Ding.«

      »Hat man sich inzwischen mit Ihnen in Verbindung gesetzt, Mylady?« wagte Needle zu fragen. »Ich denke an das Lösegeld. Auf diese Summe werden die Entführer bestimmt nicht verzichten.«

      »Wie denken Sie darüber, Mister Parker?« fragte Lady Agatha, sich an ihren Butler wendend.

      »Wenn es gestattet ist, Mylady, würde ich gern meine Theorie entwickeln.«

      »Sie haben drei Minuten«, antwortete Agatha Simpson. »Ich wünsche nur Stichworte zu hören.«

      »Mister William P. Petters ist entweder der Initiator der Vampirmorde, Mylady, oder aber er wurde von dem Ehepaar Conders ausgenutzt und mißbraucht, falls dieser Ausdruck erlaubt ist.«

      »Ist das alles?« fragte Lady Simpson verdutzt.

      »Ich hoffe, Mylady, nur dreißig Sekunden für meine bescheidene Theorie gebraucht zu haben.«

      »Wollte er nun die hunderttausend Pfund, Mister Parker?« fragte Superintendent Needle.

      »Falls meine Menschenkenntnis mich nicht trügt, Sir, dürfte Mister Petters kein Erpresser gewesen sein.«

      »Dieser Mann hat mir überhaupt nicht gefallen«, behauptete die Detektivin. »Er machte auf mich einen verbohrten Eindruck. Ich bin durchaus der Meinung, daß man auch über Tote etwas Böses sagen darf und soll.«

      »Er dürfte mißbraucht worden sein, Mylady«, wiederholte Parker. »Seine Ermordung läßt darauf schließen.«

      »Dieses saubere Ehepaar Conders wird antworten müssen«, entschied Lady Simpson unternehmungslustig. »Warum glauben Sie eigentlich, Mister Parker, daß die Conders die Leute sind, die wir suchen?«

      »Darf

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