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Mister Briggs muß ja einen recht eigenartigen Geschmack gehabt haben«, warf Lady Simpson ein, »seine Horrorfilme dürften auf ihn abgefärbt haben.«

      »Nach ersten Auskünften fanden in diesen nachgestalteten Gewölben recht ungewöhnliche Partys statt«, sagte Needle. »Es steht bereits fest, daß Ausstatter und Dekorateure seiner Filmgesellschaft die Kellerräume hergerichtet haben.«

      »Das ist für mich bereits Vergangenheit«, stellte Lady Agatha grimmig fest. »Wie stellen Sie sich die Zukunft vor, Superintendent? Was werden Sie unternehmen?«

      »Unsere Ermittlungen laufen auf Hochtouren, Mylady.«

      »Sie sind also keinen Schritt weitergekommen«, präzisierte die kriegerische Dame. »Demnach bleibt wieder mal alles an Mister Parker und mir hängen.«

      »Ich bin mir nicht sicher, Mylady, ob Sie einen wesentlichen Schritt vorangekommen sind«, wagte Needle einzuwerfen.

      »Wem verdanken Sie denn das Aufspüren dieser nachgemachten Gewölbe, Superintendent?« fauchte Lady Agatha ihn daraufhin gereizt an. »Sie würden doch noch immer danach suchen, nicht wahr? Wem verdanken Sie das Aufspüren der Leiche von Mister Briggs? Ohne Eigenhilfe säße Mister Parker doch noch immer fest.«

      »Mister Briggs ist tatsächlich von der Liste der verdächtigen Personen zu streichen«, meinte Needle ein wenig kleinlaut.

      »Und was ist mit Mister Morgan Patch, auf dessen Grundstück Mister Parker niedergeschlagen wurde?«

      »Er steht unter Beobachtung, Mylady. Er gestattete uns übrigens eine intensive Hausdurchsuchung. In seinem Haus konnte Miß Porter nicht gefunden werden, leider!«

      »Na also!« Lady Simpson nickte nachdrücklich. »Was haben Sie erreicht, Superintendent? Nichts! Diese mörderischen Vampire laufen immer noch frei herum und halten meine Gesellschafterin fest.«

      »Die Täter dürften sich recht bald melden, Mylady.«

      »Um von mir die hunderttausend Pfund zu erpressen.« Agatha Simpson griff nach dem Glas und nahm eine kleinen Schluck von jenem belebenden Trank, den Parker ihr serviert hatte. »Es geht mir nicht um das Geld, damit wir uns nicht mißverstehen, Superintendent. Ich habe Angst, daß man mir selbst nach der Zahlung dieser läppischen Summe Miß Porter nicht zurückgibt. Das ist es! Ich mache mir Sorgen.«

      »Ich bin selbstverständlich für jede Anregung dankbar«, rang Needle sich ab. Sein Gesicht hatte einen gequälten Ausdruck angenommen. Leicht schien ihm der Satz nicht gefallen zu sein.

      »Man sollte möglicherweise geduldig auf eine Nachricht der Vampire warten«, schaltete der Butler sich ein. »Es dürfte inzwischen klar sein, daß es in diesem Fall nicht um die Auseinandersetzung zweier miteinander verfeindeter Filmgesellschaften geht.«

      »Sie haben es mit ganz normalen Mördern und Erpressern zu tun«, fügte Lady Simpson hinzu und musterte den Superintendent mit kritischem Blick.

      »Es empfiehlt sich vielleicht, Sir«, wandte Parker sich an Needle, »Ermittlungen in der Richtung anzustellen, ob über Lady Simpson hinaus auch noch andere Personen erpreßt werden. Der Mord an dem Schauspieler könnte eventuell nur als Einschüchterung gedacht gewesen sein, um die Zahlungsbereitschaft zu erhöhen.«

      »Die Täter müssen in der Filmbranche zu suchen sein«, erlaubte sich Needle zu sagen, was sich als recht leichtsinnig erweisen sollte. Agatha Simpson produzierte einen ironisch-abfälligen Blick.

      »Innerhalb der Königlichen Familie werden sie zu suchen sein«, meinte sie dann amüsiert. »Ihre Einsichten, Mister Needle, sind ja direkt beklemmend gut. England darf beruhigt sein, solange es Kriminalbeamte wie Sie gibt.«

      *

      »Ich kann diesen Needle nicht ausstehen«, stellte die Detektivin fest, nachdem der Superintendent das Feld geräumt hatte. »Was halten Sie von ihm, Mister Parker?«

      »Er dürfte Myladys Spott nicht ganz verdient haben.«

      »Und warum nicht? Was hat er denn schon erreicht?«

      »Nicht mehr und nicht weniger als meine bescheidene Person, Mylady um der Wahrheit die verdiente Ehre zu geben.«

      »Papperlapapp! Sie haben schließlich Briggs Leiche gefunden. Und dann diese Kellergewölbe.«

      »Ein erfreulicher Umstand, Mylady.«

      »Er reizt mich eben«, sagte die ältere Dame. »Widersprechen Sie nicht dauernd, Mister Parker! Vergeuden Sie nicht Ihre Energien!«

      »Wie Mylady befehlen.«

      »Was können wir für Kathy tun?«, wollte Agatha Simpson wissen. »Ich hoffe, Sie lassen sich recht bald etwas einfallen.«

      »Ich werde mich wie immer bemühen, Mylady.«

      »Zum Teufel mit Ihrer Höflichkeit. Ich möchte Vorschläge hören! Wer weiß, wie es dem armen Kind inzwischen geht. Sie befindet sich in der Hand von mörderischen Vampiren. Wo können wir sie finden?«

      »Mylady waren so frei, den Kreis der möglichen Täter abzugrenzen.«

      »Ich tippe auf Morgan Patch«, erklärte Parkers Herrin rund heraus. »Dieser Manager scheint mir nicht ganz sauber zu sein.«

      »Mylady denken an bestimmte Verdachtsmomente?«

      »Ich verlasse mich auf mein Gefühl«, redete Agatha Simpson weiter. »Dieser Mann kennt sich in der gesamten Filmbranche aus. Er dürfte wissen, wo Geld zu holen ist.«

      »Würde Mister Patch einen seiner besten Klienten umbringen? Der Schauspieler Rob Penwood dürfte einen ansehnlichen Prozentsatz seiner Gage an Mister Patch bezahlt haben.«

      »Patch will eben mehr. Sehen Sie, wenn ich dieses Thema abzuhandeln hätte, Mister Parker, würde ich an die Geldgier denken. Morgan Patch ist der Agent von Künstlern, die durch die Bank recht gut verdienen. Er hingegen bekommt nur Prozente dieser Gagen. Die hackte Gier muß sich doch in solch einer Kreatur regen. Sie will mehr und mehr, engagiert die Vampire und schickt sie auf den Hals der verängstigten Künstler. Als Penwood nicht zahlen wollte, ließ er ihn umbringen, um seine übrigen Opfer, zu warnen.«

      »Eine interessante Hypothese, Mylady.«

      »Die Ihnen natürlich wieder mal nicht gefällt. Ich sehe es Ihnen doch an der Nasenspitze an, Mister Parker.«

      »Ich halte Mister Patch für zu intelligent, um Erpressungen zu inszenieren«, antwortete Parker wahrheitsgemäß.

      »Dann nennen Sie mir einen anderen Namen.«

      »Im Augenblick, Mylady, kann ich damit nicht dienen«, entschuldigte sich der Butler gemessen. »Wenn Sie mir gestatten, suche ich nach einer Verbindung zwischen Mister Morgan Patch und dem Haus des ermordeten Mister Briggs. Der oder die Täter, an die zu glauben ich mir erlaube, müssen beide Personen und Häuser gekannt haben und kennen.«

      »Worauf wollen Sie raus, Mister Parker? Sie drücken sich wieder mal verdammt kompliziert aus.« Agatha Simpson konnte sich sehr ungeniert äußern.

      »Ich möchte Mylady daran erinnern, daß meine bescheidene Wenigkeit auf dem Grundstück des Mister Patch außer Gefecht gesetzt wurde. Daraufhin brachte man mich in die Keller des Briggs’schen Hauses. Man wollte offensichtlich falsche Spuren legen.«

      »Eine tiefe Einsicht«, spottete die resolute Dame.

      »In ein Haus also, Mylady, dessen Besitzer vorher ermordet wurde, damit man seine Kellereinrichtung nutzen konnte. Das scheint mir der Grund der Ermordung zu sein.«

      »Nennen Sie doch endlich Pferd und Reiter«, fuhr die Detektivin ihn unwillig an. »Sie reden mal wieder um den heißen Brei herum.«

      »Ich möchte mir die Kühnheit nehmen, Mylady, noch mal auf die Kaskadeure zu verweisen.«

      »Die bis auf Paul Stream tot sind.«

      »Es waren, wenn ich das sagen darf, ursprünglich fünf Kaskadeure, Mylady.«

      »Ach

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