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Die Legende vom Hermunduren. G. K. Grasse
Читать онлайн.Название Die Legende vom Hermunduren
Год выпуска 0
isbn 9783347036659
Автор произведения G. K. Grasse
Жанр Контркультура
Серия Die Legende vom Hermunduren
Издательство Readbox publishing GmbH
„Hast du die Absicht, den Kaiser zu entmachten, Feldherr?“ Der Evocati blieb dem Feldherrn nichts schuldig.
„Oh nein, die Götter mögen mich vor solchem Wahnsinn bewahren… Mein Genius ließe mir solche Dummheit nie durchgehen…“
„Dein Genius…“ Honoratus erschien verwirrt.
Vespasian erkannte diesen Umstand und ergriff selbst die Initiative.
„Behalte meine folgenden Worte in deinem Kopf! Jeder gute Feldherr, dazu zähle ich unbedingt Corbulo und auch Paulinus, folgt seinem Genius… Was glaubst du welcher Gott dir, in deiner Machtausübung als Feldherr, am Meisten hilft? Es ist deine eigene Stärke, du befiehlst und deine Männer töten oder sterben! Einzig dein Genius entscheidet, wohin sich die Schale der Fortuna neigt… Mein Genius befahl mir zu dienen!“
„Ich danke für diese Klarheit, Herr!“ wagte Honoratus einen neuen Vorstoß.
„Nun Honoratus, du hast mich herausgefordert und das wagen nicht viele… Du kommst mit einer nichtssagenden Botschaft und schwatzt mir deine Dienste auf. Das machst du nicht ungeschickt. Es zeugt von deinem Verständnis für Macht und Machtausübung… Du glänzt mit Wissen und spielst mit Möglichkeiten einer Entwicklung, die du nie voraus sehen kannst… Dafür stehst du zu niedrig in deiner Herkunft… Was glaubst du, entnehme ich deinem Angebot?“
„Herr, ich weiß es nicht? Meine Möglichkeiten sind wirklich begrenzt, obwohl ich dich meiner Aufrichtigkeit versichere!“ wich Honoratus aus.
„Das nehme ich dir ab! Deine Sprache ist mutig, du verfügst über ein gutes Wissen und erkennst Zusammenhänge… Das macht mich dir geneigt…“ Vespasian zögerte etwas, bevor er weitere Worte anfügt.
„Aber du würdest noch einem anderen Herrn neben mir dienen und das ist für mich befremdlich…“
„Wenn dieser andere Herr nun deinen Schutz im Auge hatte und mich schickte, dir zur Hand zu gehen?“ Honoratus wagte sein Möglichstes.
„Dann würde ich Hilfe annehmen, wenn Treue und Ehrlichkeit dahinter stehen… Ich stelle nicht die Frage nach den Beweggründen des Mannes hinter dir, wenn du mir treu bist … bis in den Tod! Das fordert von dir Entschlossenheit, alles im Sinne dieses Größerem hinter dir zu tun, so lange es mir nutzt, dich aber selbst zu opfern, sollte der Befehl, mir zu Schaden, erteilt werden… Begreifst du, dass ich dich nehme, weil ich deinen Nutzen erkannte und Dank dem Schulde, der dich schickte… Wendet er sich aber von mir ab, bist du auf Gedeih und Verderb mein Mann! Du wirst tun was ich verlange und ihm verwehren, was er fordert…“ Vespasian klare Worte zwangen zur Eindeutigkeit der Antwort.
Honoratus erwog seine Aussichten. Solange die Interessen des Aquila mit Vespasians Wünschen übereinstimmten, stand er in beider Dienste. Das Besondere daran war, dass ihm Vespasian vertrauen wollte und deshalb, ohne zu hinterfragen, tun lassen würde, was der Aquila von ihm forderte. Forderte der Aquila jedoch Vespasians Tod, musste er sich entscheiden…
Eigentlich hatte er keine Wahl. Vespasian müsste sterben, weil sonst auch sein Leben zu Ende war. Furius würde seinem Schwur gegenüber den Evocati treu bleiben und seinen dann vorausgegangenen Verrat sühnen… Gab es noch eine andere Möglichkeit? Er könnte Furius töten…, aber dies bewahrte ihn nicht vor dem eigenen Ende. Ein anderer Evocati würde ausführen, wozu Furius, in diesem Fall, nicht mehr kam…
Diese Überlegungen führten Honoratus zu weiteren Gedanken…
Er könnte jetzt und hier das Angebot des Feldherrn ablehnen und nach Rom zurückkehren… Würde ihn Vespasian ziehen lassen? Vielleicht… oder doch eher nicht? Vespasian war nicht machtwütig und wie es schien, auch nicht nachtragend… Also würde er ihn ziehen lassen. Honoratus glaubte sich sicher. Was aber würde der Aquila tun, kehrte er mit dieser Aussage, die ihm Vespasian aufzwang, zurück? Zweifellos würde sein Vorgehen, im Sinne der Evocati, als richtig erscheinen. Der Aquila wüsste, dass er niemals Diener zweier Herren sein könnte. Dies machte einerseits seine Position innerhalb der Evocati stärker und dennoch wäre er für die Evocati zukünftig unbrauchbar… Das Vertrauen zu ihm wäre zerbrochen und in diesem Fall drohte der stille Tod…
Die gleiche Überlegung bot eine noch andere Möglichkeit an. Honoratus erkannte diese…
„Herr, ich bin einverstanden! Nur solltest du meine Beweggründe kennen…“ schlug er dem Feldherrn vor.
„Dann lass uns ein paar Schritte gehen, vom Stehen und Warten vergeht die Zeit auch nicht schneller…“
„Du Herr, hast geduldig auf meine Entscheidung gewartet… Hätte ich abgelehnt, hättest du mich dann ziehen lassen?“ Honoratus stellte die Frage, die ihn bewegte und deren Antwort er sich nicht so sicher war.
„Aber ja! Zwischen uns herrschte Neutralität. Jeder bot eine Möglichkeit… Warum sollte ich dich töten, wenn dir mein Angebot nicht gefiel?“
„Ich hatte in meinen Überlegungen den gleichen Ansatz… Dennoch tat ich es noch aus einem anderen Grund…“
„Welchem?“ Vespasian war neugierig. Dieser Mann besaß Facetten einer Persönlichkeit, die ihn herausforderten.
„Kehrte ich mit deinem Vorschlag zurück, ein Verschweigen dessen wäre unmöglich, wäre ich verbrannt… Wenn du verstehst was ich meine? Nie wieder erlangte ich bisheriges Vertrauen!“
Vespasian nickte nur. Er konnte der Aussage folgen.
„Das, Herr, aber bot noch eine weitere Möglichkeit…“ wagte Honoratus vorzuschlagen.
„Ich höre noch immer zu!“
„Ich stimme zu und du weißt, dass ich noch einem anderen Herrn diene, der dir schaden könnte… Wenn er mir, zu einem fernen Zeitpunkt nun befiehlt, Hand an dich zu legen, würdest du dem nicht begegnen können… Was hält dich in diesem Wissen davon ab, mich vorher einfach zu beseitigen?“
„Nichts und du wagst es trotzdem? Bist du Lebensmüde oder ein Spieler?“ ging Vespasian auf die Frage ein. Im gleichen Augenblick durchschoss ihn ein Gedanke. „Was, wenn du dich dennoch gegen mich entscheidest? Letztlich bist du der Einzige, der vom Auftrag seines anderen Herrn Kenntnis erhält. Es bleibt einzig deine Entscheidung, oh du tötest oder mir treu bleibst…“
„Also schweben wir Beide in einem Zustand des Hoffens…“ warf Honoratus ein. „Dennoch könnte ich einen möglichen Grund der Entlastung einer Gefahr anbieten…“
„Welchen?“
„Einen zweiten Mann…“
Vespasian unterbrach ihn sofort. „… der dann deinen Vorteil verdoppelt und meinen halbiert…“
„Nehmen wir einmal an, dass der zweite Mann mit dir das gleiche Gelöbnis eingeht…“
„… welches nur zu euren Gunsten ausgehen wird! Eure Verbindung ist älter und sicher seid ihr einander in Treue verpflichtet, mehr als es ich oder ein anderer Herr, jedem von euch bieten könnte…“
„Du irrst, Herr! Es ist der andere Herr, der uns mit dem Tode bedroht, begeht einer von uns Verrat… Der Gefährte ist der Todesbote! Nicht ich allein würde die Nachricht erhalten, auch mein Gefährte!“
„Das scheint interessant… Dein innigster Freund bringt dir für Verrat den Tod?“ Vespasian schien beeindruckt.
„Herr, zwischen uns könnte Einigkeit herrschen und dennoch drohte uns Vernichtung, würden wir den Befehl des anderen Herrn nicht ausführen. Wir könnten uneins sein, egal wer deine Partei ergreift und uns gegenseitig morden, bevor du nur das Geringste bemerkst… Oder, wir wären uns einig und dann Feldherr wärst du uns ausgeliefert…“
„Ich könnte aber heute so tun, als ob ich euch willkommen heiße und schon Morgen geht beim Erwachen etwas schief…“ brachte der Feldherr seine Erkenntnis zum Ausdruck. Vespasian ging mit der Antwort auf diese Bedrohung genau so ein, wie Honoratus sie aussprach. Einfach, logisch und ohne Hintergedanken… Diesmal stimmte Honoratus