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Die Legende vom Hermunduren. G. K. Grasse
Читать онлайн.Название Die Legende vom Hermunduren
Год выпуска 0
isbn 9783347036659
Автор произведения G. K. Grasse
Жанр Контркультура
Серия Die Legende vom Hermunduren
Издательство Readbox publishing GmbH
Dem Romanzyklus liegen die Kriterien der versuchten Einhaltung der historischen Wahrheit und der möglichst verständlichen Darstellung zugrunde.
Historiker, die sich mit dieser Zeit auseinandersetzen, sind sich, aufgrund dürftiger Quellenlagen, widersprüchlicher Erkenntnisse und auch abweichender Interpretationen, nicht immer in der Publikation zu einzelnen Sachverhalten einig. Deshalb möchte der Autor vorausschickend erklären, dass diese Schilderungen weder alle derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisse in sich vereinigen, noch den Anspruch auf Vollkommenheit und detailgetreue Richtigkeit erheben.
Ein Autor historischer Romane ist nur ein Beobachter aller Veröffentlichungen, die den Zeitraum, den Ort und auch sonstige Themen wie Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Militär, Kultur und Religion betreffen und verfolgt auch zwangsläufig die Erkenntnisse der historischen Forschungen. Ihm steht ‚dichterische Freiheit’ zu, die im breiten Spektrum wissenschaftlicher Widersprüchlichkeit und natürlich auch mit der Darstellung eines eigenen Verständnisses der historischen Situation, ausgenutzt wird. Trotzdem ist er kein Wissenschaftler und somit nur begrenzt in der Lage, das breite Spektrum der Erkenntnisse vollständig richtig zu erfassen, zu bewerten und in Vollkommenheit wiederzugeben.
Der Autor benötigte für die Absicht, einen historischen Roman zu verfassen, eine Arbeitsgrundlage bzw. eine Hypothese.
Diese vereinfachte Form historischer Grundlagen könnte ein Historiker fordern, nicht zu veröffentlichen. Was der Historiker zu verurteilen veranlasst sein könnte, wird der Leser möglicherweise freudig zur Kenntnis nehmen. Er wird des Autors vereinfachtes Verständnis historischer Zusammenhänge aufnehmen, um sich ein eigenes Bild dieser Zeit und der im Roman geschilderten Ereignisse zu erstellen. Wo der Historiker, in seiner Erkenntnis von Forschungsergebnissen, zögert auf Zusammenhänge zu schließen, darf der Autor diese wahrnehmen und verwerten. Dies bot dem Autor die Möglichkeit ein logisches Gebilde überlieferter Ereignisse zu einem spannenden historischen Roman zu verdichten.
Mit anderen Worten ausgedrückt, wird der Leser und nicht der Historiker, den Stab über dem Autor brechen …
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen …
Was die Historie ü6er den Stamm der Hermunduren 6ericĥten kann
Die Romanfolge zeichnete bisher das Leben einer Stammesabspaltung der Hermunduren, beginnend um 64 n. Chr. im Territorium am Main, nach.
Die Hermunduren erschlossen sich den neuen Lebensraum auf Wunsch Roms. Zunächst, so ist es überliefert, prägte Freundschaft die Beziehungen. Doch zu keiner Zeit der Existenz des Imperium Romanum blieben Beziehungen zu den Nachbarn friedlicher Natur…
Zwischen der römischen Eroberungspolitik und dem Freiheits- und Unabhängigkeitsdrang der Bevölkerung im Barbaricum existierten ein großer Zusammenhang mit Wechselbeziehungen unterschiedlichster Art und ein fundamentaler Widerspruch mit Hass und Feindschaft, der im Kontext zur historischen Zeit und dem Territorium stand.
Die Römer, unbestritten zur Weltmacht gelangt, und die Barbaren, mit ihren zahlreichen Stämmen und Sippen, trafen am Rhein aufeinander. Weder Rom noch die Barbaren des freien Germaniens erkannten diese natürliche Grenze als von den Göttern gegeben an.
Die segensreiche Botschaft der Zivilisation in die Wälder des Nordens getragen zu haben, wird zumeist den Römern zugeordnet.
Für den Barbar dagegen fällt die Rolle des beutegierigen, mordenden und plündernden Kriegers ab. Doch stimmt diese Pauschalisierung?
Besaßen die germanischen Stämme nicht auch Lebensbedürfnisse?
Bildete der Schutz des Lebens eigener Kinder und Familien gegen jeden Feind, ob Mensch oder Natur, nicht doch den Kernpunkt jeder kriegerischen Handlung germanischer Sippen. Selbst dann, wenn die Germanen auszogen, neuen Lebensraum zu erringen …
Wenn aber unterschiedliche Lebensumstände und Kulturen an einer Grenze aufeinandertreffen, stellt sich die Frage nach der Dominanz, und somit zur Vorherrschaft, die gegenseitigen Einflüsse betreffend.
Die Historie überliefert uns Kenntnisse zu den Wirkungen, die das Imperium Romanum, auf die von Rom eroberten Gebiete am Rhein und bis weit in die Germania Magna hinein hinterließ.
Gab es auch Einflüsse, die aus der Germania Magna kommend, im von Rom beherrschten Territorien, Auswirkungen zeigten? Wenn ja, dann fehlt uns heute möglicherweise ein eindeutiger Nachweis…
Warum aber sollte es nicht so gewesen sein, war doch keine Grenze so undurchlässig, wie von den Errichtern angestrebt… Mögen die Auswirkungen auch von nur bescheidenem Charakter gewesen sein, so sind sie, wenn auch nicht überliefert, dennoch kaum bestreitbar…
Die Überlieferung von den Hermunduren, einem germanischen Stamm, der in den Zeitenläufen dadurch verschwand, dass er irgendwann in anderen Völkern aufging, besitzt scheinbar kaum Bedeutung für das große Rom.
Der Einfluss und die Charakterisierung einer Freundschaft zwischen Rom und den Hermunduren wird jedoch selbst von den Römern nicht geleugnet… Warum kann dann nicht ein einzelner Hermundure der Ausgangspunkt für diese Freundschaft gewesen sein?
Von Andrei nacu aus der englischsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=30143245
1. Zustand des Hoffens
67 nach Christus - Frühling (2. Aprilis)
Imperium Romanum – Provinz Syria
Seit über einem Monat waren schon andere Evocati auf dem Weg zu ihrem Ziel. Ihnen war es gelungen, eine Passage auf einem Schiff zu erwirken, das mit dem Ziel Seleukia Pieria aus Classe, dem Militärhafen des Römischen Imperium, ablegte. Aus der Adria kommend, die Peloponnes umschiffend, an der Insel Kreta ebenso vorbei wie an Zypern, legte die Trireme letztlich am Orontes an.
Über eine weitere Schiffspassage, flussauf bis Antiochia, gab es für die beiden Evocati keine gesicherte Auskunft. Weil ihnen daran gelegen war, möglichst wenig Zeit zu verlieren und beide Evocati von der See eigentlich genug hatten, ritten sie den weiteren Weg.
Antonius Honoratus und Manius Furius gehörten zur ersten Klaue der Adler der Evocati und erhielten ihre Befehle von Novius Fadus, der kein Interesse daran besaß, dass sich seine ausgesandten Evocati begegneten oder gar gemeinsam reisten. Damit die zwei Tage später Abgereisten, auch nicht durch einen Zufall, den zuvor Aufgebrochenen begegneten, sandte er Occius Pudens und Statius Laenas über Land, während Honoratus und Furius den Seeweg wählen durften.
Der Militärhafen von Classe bot eine ausreichende Anzahl dort liegender Schiffe. Nach den Vorstellungen der Evocati müsste sich doch Eines davon finden lassen, das wichtige Güter, zur Vorbereitung des Feldzuges zur Niederwerfung der Juden, nach Syria transportierte…
Sie hatten Glück und fanden Verständnis vor allem deshalb, weil der Befehl der Evocati auf eine Verwendung in unmittelbarer Nähe des Feldherrn hinwies, ohne die genaue Berufung zu benennen. Honoratus nutzte das Dokument, um mit seiner Wichtigkeit für Vespasian, auch die Zustimmung zur Mitführung ihrer Pferde zu erschwindeln.
Der Trierarch verfügte über Ladelisten und andere Dokumente, die er selbst dem Feldherrn zu übergeben trachtete. Also packte dieser die Gelegenheit beim Schopfe und forderte den so scheinbar wichtigen Fremden auf, ihm mit der Mitnahme seiner Dokumente entgegenzukommen. Weil die Absprache zum gegenseitigen Vorteil ablief, einigten sie sich schnell.
Erfreut, nicht unbedingt erst selbst den Feldherrn suchen lassen zu müssen, erklärte sich der Trierarch einverstanden, die zu übergebenden Schreiben in einer Botenrolle zu versiegeln. Honoratus erkannte, dass ihm mit der Übergabe von angeblich wichtigen Dokumenten der Zugang zu Vespasian sicher war. Er brauchte nicht zu befürchten, abgewiesen zu werden. Das Entgegenkommen löste Sorgen, die sich, bei anderer Lage, hätten für beide Seiten als beschwerlich herausstellen können.
Unter solchen günstigen Umständen war die Seereise,